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New World - Finale Eindrücke

Halten Amazon Game Studios ihren ersten Hit in den Händen?

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Obwohl Amazon eines der einflussreichsten Unternehmen der Welt ist, macht es bislang nicht den Eindruck, dass sie sich in der Spielebranche zurechtfinden. Mehrere eigene Projekte, wie der Multiplayer-Brawler Breakaway, wurden noch während der Produktion gestrichen und die jüngste Veröffentlichung Crucible wurde nach der Veröffentlichung erst in die Beta-Phase zurückgezogen, bevor es letztlich vollständig eingestampft wurde. Um wirklich Eindruck zu hinterlassen, braucht Amazon dringend einen Hit und deshalb sind nun alle Augen auf das MMORPG New World gerichtet. Das bisher ehrgeizigste des Entwicklerstudios bietet groß angelegte 50-gegen-50-PvP-Kämpfe und ein Kampfsystem, das Ähnlichkeiten mit Dark Souls aufweist und dabei nicht einmal auf feste Klassen zurückgreift.

Nachdem ich das Aussehen meines Helden in einem eher begrenzten Charaktereditor beschlossen hatte, fand ich mich auf einem Schiff wieder. Während der Überfahrt wurden wir von einer mysteriösen Kreatur überrascht und anschließend trugen mich die Wellen direkt an die Küste einer unbekannten Insel namens Aeternum. Von hier aus bahnen sich die Spieler einen Weg durch die ramponierten Trümmer und töten die wiederbelebten Besatzungsmitglieder. Das macht ihr so lange, bis ihr auf freundlich gesinnte Personen stoßt.

An dieser Stelle müssen wir eine Reihe von Aufgaben auf der ganzen Insel erledigen, damit wir uns mit den Koch- und Handwerkssystemen des Spiels vertraut machen. Leider waren die wenigen Quests, die ich im Rahmen dieser Vorschau ausprobieren konnte, nichts anderes als Tutorials und deshalb wurde ich es schnell leid, Checklisten mit Anweisungen zu folgen, Bäume zu fällen, Tiere zu jagen und Werkbänke zu nutzen. Dass diese Aufgaben von einigen der hölzernsten NPCs verteilt werden, denen ich je begegnet bin, macht die Sache nicht besser. Seltsam ist zudem, dass die Leute nur einen Teil der angezeigten Dialoge aussprachen. Natürlich muss man bedenken, dass es sich hierbei um eine Vorabversion handelt und dass sich noch einige Dinge ändern können.

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Die Quests konnten mich zwar nicht begeistern, doch dafür fand ich den Kampf ziemlich ansprechend. Mich erinnerte der Schlagabtausch ein wenig an Dark Souls, da Schläge Ausdauer kosten und wir feindlichen Attacken ausweichen oder blocken müssen. Es reicht nicht aus, die Angriffsmuster eures Gegners lesen zu können, denn ihr benötigt auch präzises Timing. Die Action fühlt sich schnell und flüssig an und es gibt verschiedene Waffen, die man ausprobieren kann. Ihr könnt euch nach Nahkampfwaffen, wie Schwertern und Beilen, oder nach Fernwaffen, wie Stäben und Armbrüsten, umsehen.

New World bietet nicht nur bei den verfügbaren Waffen große Flexibilität, sondern auch beim Klassensystem. Ihr verteilt die Attribute eures Charakters, die ihr beim Levelaufstieg erhaltet, frei auf die Werte Stärke, Geschicklichkeit oder Intelligenz. Durch das Verbessern eurer Kernattribute steigert ihr die maximale Gesundheit und die Stärke von Zaubern, Fernkampf- und Nahkampfwaffen. Eure zugewiesenen Fähigkeiten könnt ihr bis Level 25 übrigens jederzeit ändern, um mit verschiedenen Builds zu experimentieren. Zusätzlich zu diesen Fertigkeitspunkten erhaltet ihr durch den wiederholten Einsatz verschiedener Waffen Waffenbeherrschungspunkte. Das sind zwei separate Fertigkeitsbäume mit passiven und aktiven Fähigkeiten, die ihr nebenbei freischalten könnt.

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Leider beschränkte sich meine Vorschauerfahrung auf die frühen PvE-Inhalte, aber ich weiß, dass es noch aufregendere Gameplay-Elemente gibt. In New World spielen Fraktionen eine große Rolle und es gibt drei von ihnen, zwischen denen ihr euch entscheiden könnt (Syndicate, Marauders und Covenant). Jede dieser Gruppierungen befindet sich in einem ständigen Krieg um Territorien und das aus gutem Grund, da die Besetzung von Land der eigenen Fraktion Vorteile, wie wertvollere Beute und die Möglichkeit, bessere Materialien herzustellen, bietet.

Die Entwickler erwähnten noch, dass man innerhalb der gewählten Fraktion im Rang aufsteigen kann, was es euch ermöglicht, bessere Fraktionsausrüstung zu ergattern. Es gibt jedoch nicht die Möglichkeit, eine Gruppierung zu einem späteren Zeitpunkt zu wechseln, daher solltet ihr euch die Wahl sorgfältig überlegen. Ihr könnt euch sogar häuslich einrichten und das Interieur euren Vorlieben entsprechend anpassen. In eurem Eigenheim verstaut ihr wertvolle Gegenstände und Trophäen, dich bestimmte Buffs verleihen.

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Mit den verschiedenen Mehrspielermodi hatten wir ja bereits in der Vergangenheit Kontakt, doch falls ihr die Vorschauberichte meiner Kollegin Anne nicht gelesen haben solltet, eine kleine Auffrischung: Die meisten Schlachten finden in großem Maßstab statt. In Invasion verteidigen sich 50 Spieler gegen heranrückende Monsterwellen und in Krieg treten zwei Mannschaften bestehend aus je 50 Spielern in einem Kampf um das jeweilige Territorium gegeneinander an. Neben diesen PvP-Modi gibt es noch den PvP-Modus Expeditionen. Dort schließen sich Spieler in Fünferteams zusammen, um gemeinsam herausfordernde Dungeons abzuschließen, wie man sie aus anderen MMOs kennt. Spieler verdienen sich also auf unterschiedliche Art und Weise Beute, indem sie Ruinen erkunden, Rätsel lösen und Bosse besiegen.

Obwohl das alles aufregend klingt, machen mir die Modi Krieg und Invasion am meisten Sorgen. Solche großen Gruppen zusammenzubekommen, setzt eine aktive Community voraus und ist die nicht vorhanden, ist all die Arbeit für die Katz. Natürlich kann man die Lobbys mit Bots auffüllen, aber das ist dann ja nicht das Gleiche. Obwohl ich in mit dem Kampfsystem von New World einigen Spaß hatte und den Mehrspielermodi zumindest eine Chance geben möchte, habe ich immer noch ernsthafte Bedenken bezüglich dieses Projekts.

Dem Spiel scheint es in Bereichen wie der Sprachausgabe an Politur zu mangeln und die frühen PvE-Inhalte haben nichts dazu beigetragen, dass sich das Game vom Rest der Masse abhebt. Das ist besorgniserregend, da etablierte MMOs wie The Elder Scrolls Online, Final Fantasy XIV und World of Warcraft schon lange auf dem Platz stehen und Amazon große Geschütze auffahren muss, um dagegen diesen Titeln das Wasser abzugraben. Am 31. August erscheint das Spiel in seiner vollendeten Form und dann werden wir sehen, ob sich meine Befürchtungen als unbegründet herausstellen.

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