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Wild Blood

Wild Blood

Es ist in letzter Zeit zu einem Trend geworden, alte Legenden und Figuren in Filmen und Videospielen neu zu interpretieren. In den Kinos begegnet uns deshalb gerade Abraham Lincoln als kaltblütiger Vampir und eine Neuauflage von König Arthur und den Rittern seiner Tafelrunde macht die Spielewelt unsicher.

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Für den Fall, dass ihr als Kinder in einem finsteren Kellerloch ohne sozialen Umgang gelebt habt, hier noch einmal kurz umrissen, was es mit König Arthur auf sich hat. Bei dem handelt es sich um eine historische Persönlichkeit aus dem Mittelalter, deren Ursprung Historiker noch heute versuchen zu ergründen. Die meisten von euch sind sicher vertraut mit der Legende von Excalibur und den magischen Kräften des Schwertes, daher an dieser Stelle nicht zu viel von dem alten Käse. Viel interessanter ist das Beziehungsdrama, das sich hinter den Kulissen abspielte. Denn als Lancelot eine Affäre mit Arthurs Frau Königin Guinevere beginnt, verstricken sich die Beteiligten in eine gefährliche Dreiecksbeziehung.

Und an solchen dramatischen Geschichten sind die Leute doch interessiert, dachte sich wohl Entwickler Gameloft und will genau diesen Teil der Legende neu erzählen. Gerade in Zeiten, in denen Abraham Lincoln offenbar wunderbar als Protagonist einer Vampir-Story taugt, scheint es für die Umsetzung einer solchen Liebesgeschichte noch nie mehr Möglichkeiten für künstlerische Freiheit gegeben zu haben.

Als Arthur deshalb vom Verrat seines besten Freundes und Guinevere erfährt, verfolgt er in wilder Raserei Lancelot, der inzwischen das Weite gesucht hat. Unterstützt wird der König durch die mächtige Zauberin Morgana, die aber offenbar ihre ganz eigenen Ziele verfolgt. Wohl auch deshalb entscheidet sie sich dazu, die Tore der Hölle zu öffnen, was, wie man sich vermutlich vorstellen kann, verheerende Konsequenzen nicht nur für Lancelot im Speziellen, sondern auch für das Königreich Albion verursacht.

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Nachdem die Affäre zwischen Lancelot und Guinevere aufgeflogen ist, flieht Lancelot und beweist sein Geschickt in zehn unterschiedliche Level.

Die ersten Schritte in Wild Blood gehe ich in den Schuhen von Lancelot und besuche das königliche Dorf. Hier stellen wir auch fest, dass König Arther irgendwie verdächtig wie ein Gears of War COG-Soldat in Rüstung aussieht. Es ist das erste Spiel von Gameloft, das auf der Unreal 3-Engine beruht. Der Detailgrad ist für ein Mobile-Spiel auf dem neuesten Stand, die Umgebungen sind wirklich schön und die Gegner wirken durch die Unreal-Magie grandios.

Wild Blood spielt sich ein typischer Hack'n'Slay-Titel in der Third Person-Perspektive und mit dem virtuellen Pad, das sich über die Hälfte des Bildschirms legt, manövrieren wir unseren Charakter durch die Spielwelt. Mit der rechten Seite übernehmen wir die Kontrolle über die Kamera, während wir per Knopfdruck den Gegnern das Leben aus dem Leib prügeln oder Zaubersprüche entfesseln. Auch das sieht tatsächlich beeindruckend aus - und das nicht nur, weil wir es oft gleichzeitig mit vier bis fünf Gegnern auf einmal aufnehmen müssen. Offenbar haben sich die Entwickler wirklich Gedanken über den Einsatz der Engine gemacht, denn die tollen Effekte während der Kämpfe sind einfach überzeugend. Obwohl die mobile Version der Engine nur kleine Areale darstellen kann, fühlen wir uns weit weniger eingeschränkt, als wir eigentlich sind.

Auch das Kampfsystem zeugt von der großen Erfahrung der Entwickler mit Touch-Geräten, denn es ist wirklich einfach gehalten. Einmal tippen und wir greifen an. Einige Extraknöpfe steuern dann noch den Einsatz von Magie. Wird der Knopf gehalten, verstärkt sich die Attacke und bei mehrmaligen Tippen malträtieren wir unsere Feinde mit lange Kombos. Wer gern ein bisschen herumprobiert, kann leicht zwischen den Nahkampfwaffen wechseln. Bogen eignen sich logischerweise zum Beispiel eher für Kämpfe auf weite Distanz. Ob das am Ende dann aber doch ein bisschen zu leicht wird, können wir jetzt noch nicht einschätzen. Nach dem ersten Eindruck jedoch wirkt es wie ein gut funktionierender Hack'n'Slay-Titel mit den üblichen Grundfunktionen.

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In den Kämpfen, die ich im ersten von zehn Leveln zu bestehen habe, begegne ich im Übrigen nicht nur einem teuflischen Fleischer, sondern auch Skeletten, riesigen Drachen und seltsamen Leuten mit explosiven Köpfen, die man so recht keiner Fanatasy-Kategorie zurechnen kann. Gameloft hat für Wild Blood in jedem Fall tief in die Monsterkiste gegriffen, um eine ganze Reihe abwechslungsreicher Kämpfe zu bieten.

Durch das Meucheln erntet Lancelot schließlich Erfahrungspunkte und Gold, welche zum Freischalten neuer Ausrüstungsgegenstände, zum Verbessern der bisherigen Gegenstände oder zur Erweiterung der Fähigkeiten unseres Helden eingesetzt werden. Wer Gefechten lieber aus dem Weg geht, sucht in der Gegend nach Fässern, die aus einem unerfindlichen Grund mit Gold gefüllt wurden. Belohnungen gibt es auch für die Rettung entführter Dorfbewohner, die irgendwo in aller Ruhe am Wegesrand sitzen und auf uns warten. Etwas anspruchsvoller wird da schon das Öffnen von Schatztruhen, denn fast immer müssen wir zunächst Rätsel lösen, die zumindest eine kleine Herausforderung darstellen.

Wild Blood
Mit einem Antippen der Angriffs-Taste führen wir Schläge aus - wird die Taste gehalten, verstärkt sich unsere Attacke.

Es sind Details wie diese, die Wild Blood mehr wie einen Vollpreis-Konsolentitel wirken lassen als wie ein simples Mobile-Spiel. Noch dazu waren die Level, die ich bisher sehen konnte, wunderbar abwechslungsreich und entführten mich in Ruinen, große Schlösser, Dörfer oder verschneite Bergketten. Selbst die Synchronisation geht in die richtige Richtung. Es scheint, dass Gameloft an einem Titel mit Hit-Potential arbeiten.

Einen Mehrspielermodus soll es ebenfalls geben. Darin stehen sich zwei Teams mit jeweils drei Mann gegenüber und die kämpfen bis zum Letzten im klassischen Team-Deathmatch. Leider hatten wir aber bisher keine Gelegenheit diesen Teil näher unter die Lupe zu nehmen.

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