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Warhammer 40,000: Space Marine

Warhammer 40,000: Space Marine

Das Tabletop-Spiel Warhammer 40,000 ist seit vielen Jahren eines der beliebtesten seiner Art. Als Strategiespiel ist die Marke seit vielen Jahren auch als Computerspiel erfolgreich. Nun soll das Universum das Action-Genre erobern. Wo das Original durch Komplexität, ein gewaltiges Regelwerk und einen starken Fokus auf Strategie glänzt, bietet das Action-Game Warhammer 40,000: Space Marine nur eines: pures Geballer. Davon haben wir uns in Dublin selbst überzeugt.

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In der heutigen Zeit leben zu dürfen, wird von vielen als Privileg angesehen. Scheinbar jeden Tag revolutioniert sich die technologische Welt aufs Neue. Innerhalb von weniger als 300 Jahren hat die Menschheit den Weg von der Dampfmaschine, über die Glühlampe hin zu unseren immer flacheren, mobilen Alleskönnern beschritten. Dankbar sollten wir dafür sein, in dieser Zeit zu leben. Denn in den nächsten 38 Jahrtausenden wird sich in dieser Hinsicht offenbar nicht sonderlich viel tun. Genauer genommen gehen wir im Jahr 40.000 wieder mit Äxten und Hämmern aufeinander los.

So oder so ähnlich stellen sich die Erfinder von Warhammer 40,000 unsere Zukunft jedenfalls vor. Denjenigen, die mit der Zukunftsdystopie nicht vertraut sind, sei nur so viel gesagt: Die Menschheit unter der Herrschaft des mächtigen Imperators wird von einer gewaltigen Horde mittelalterlich anmutender Orks überrannt und steht kurz vor dem Untergang.

In Warhammer 40,000: Space Marine schlüpfen wir in die Haut von Captain Titus, einem ebensolchen Space Marine, eine Art genetisch und psychisch manipulierter Supersoldat. Über zwei Meter groß und eine viertel Tonne schwer ist der Mann. Zu unserem Leidwesen sind einige unserer ehemaligen Kollegen von den Chaos-Göttern vereinnahmt worden und wollen uns nun auch an die Keramikrüstung.

Warhammer 40,000: Space Marine
In Warhammer 40,000: Space Marine müssen wir vor allem eines tun: Orks töten. Um das zu bewerkstelligen stehen uns nicht nur elf Schusswaffen...
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Dieses gesamte Szenario ist dermaßen albern, dass es dadurch schon wieder sympathisch wirkt. Von der Rüstung der Space Marines, über die Eigenheiten der Gegner bis hin zu den Funktionsweisen der Waffen ist alles liebevoll-nerdig durchdacht, dass man zwangsläufig beginnt zu ignorieren, wie hanebüchen das Ganze eigentlich ist. Elf verschiedene Schusswaffen stehen uns in Warhammer 40,000: Space Marine zur Verfügung. Für den Nahkampf gibt es martialische Waffen wie das Kettensägenschwert, die Power-Axt und den Donner-Hammer. Die volle Ladung Nerd-Power sozusagen.

Bei der Entwicklung des Spiels waren den Machern zwei Aspekte besonders wichtig. Punkt eins: "Blockbuster-Entertainment" in bester Hollywood Manier. Punkt zwei: möglichst viel Gewalt. Punkt eins kann in gewisser Hinsicht als gelungen angesehen werden. Man darf abertausende Gegner umnieten, es wird aus allen Rohren gefeuert und eine Menge in die Luft gejagt. Nicht sonderlich intelligent, aber für Hollywood-Niveau reicht das allemal.

In den ersten Spielminuten macht das Dauergeballer aus der Third-Person-Perspektive eine Menge Spaß. Zielen und schießen funktionieren so, wie man es sich wünscht und der an F.E.A.R. erinnernde Zeitlupenmodus bringt etwas Würze ins Gameplay. Der Wechsel zwischen Fern- und Nahkampf funktioniert nahtlos und letzteres ist dank diverser Special Moves einigermaßen abwechslungsreich. Mit der Zeit schwindet der Spielspaß allerdings merklich.

Warhammer 40,000: Space Marine
...sondern auch drei martialische Nahkampfwaffen zur Verfügung. Hier im Einsatz: der Donnerhammer.
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Im Prinzip verliefen nämlich die spielbaren Level allesamt so: Wir ziehen durch die zertrümmerten Szenerien, begegnen einer riesigen Horde Gegnern, metzeln diese mit allem was wir haben nieder und ziehen weiter, bis die nächste Gegnerwelle auf uns zurollt. Das war's. Ab und an dürfen wir einen Schalter drücken und gucken zu was passiert. Hui! Manchmal werden wir dabei sogar von anderen Space Marines begleitet, die uns unterstützen sollten, deren psychische Manipulation allerdings bei der Künstlichen Intelligenz zu ausgeprägter Dummheit geführt haben muss.

Erschwerend kommt hinzu, dass Warhammer 40,000: Space Marine nicht sonderlich hübsch anzusehen ist. Eigentlich gibt kaum etwas, dass dem Auge schmeichelt. Die Charaktere sind eher arm an Details und schlichtweg weit davon entfernt, mit aktuellen Top-Titeln im Genre mitzuhalten. Dass sich das Leveldesign bevorzugt sehr ermüdender Grau- und Brauntöne bedient, hilft da hicht.

Ob die Szenerien farblich von den Entwicklern völlig bewusst monoton gehalten wurden, es sei einmal dahingestellt. Es bleibt aber anstrengend fürs Auge. Witzigerweise sind es gerade die knallgrünen Orks, die eine Prise Farbe auf den Bildschirm zaubern. Besonders dann, wenn diese unter Einsatz vieler Liter Pixel-Blut zu Strecke gebracht werden. Damit sind wir wieder bei Punkt zwei angelangt: der Brutalität

Warhammer 40,000: Space Marine
Die Entwickler verspreche "Blockbuster-Entertainment" in bester Hollywood-Manier.

Jede Menge Gewalt, Blut und Verstümmelungen kündigten die Entwickler von Relic Entertainment an, was in den Ohren der Fans äußerst vielversprechend klang. In der Praxis wirkt das Spiel dann aber doch recht harmlos. Wenn wir beispielsweise mit dem Kettensägenschwert einen Ork halbieren, geht das meistens in einer kurzen Blutwolke unter und von der herausposaunten Gewalt ist nichts mehr zu sehen. Captain Titus' Tötungsmoves sind zwar nett anzusehen - beispielsweise wenn er einem am Boden liegenden Org den Schädel zertritt - wirklich brutal geht aber anders. Egal, ob man das jetzt gut findet oder nicht...

Für Warhammer 40,000: Space Marine haben die Entwickler eine Spieldauer von acht bis zehn Stunden angesetzt. Sollte das restliche Spiel ähnlich gestaltet sein wie die spielbaren 60 Minuten, die wir in Dublin erlebt haben, dann dürfte Warhammer 40,000: Space Marine zu einer echten Qual werden. In diesem Fall hätten wahrscheinlich selbst Fans des Universums nur ein bisschen Freude an dem Shooter.

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