Tron: Evolution

Seit Jeff Bridges in seiner Rolle als Kevin Flynn die ersten Schritte im Encom-Zentralrechner im Disney-Film Tron aus dem Jahr 1982 tat, wurde dessen klassische Ästhetik in Musikvideos und Filmen vielfach kopiert. Selbst Toy Story-Macher John Lasseter hat Tron großen Einfluss auf computeranimierte Filme im Allgemeinen bescheinigt. Nun bekommt der legendäre Film mit Tron Legacy endlich eine Fortsetzung und Disney selbst bringt mit Tron: Evolution das Spiel zum Film. Wir waren in London, um einen genaueren Blick zu wagen, wie sich das Tron-Universum in den vergangenen 28 Jahren entwickelt hat.

In Tron: Evolution spielen wir Anon, ein Kontrollprogramm, das den Frieden zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen innerhalb des Tron-Universum erhalten soll. Neue Programme mit einem freien Willen, die so genannte Isos, sind als Resultat der digitalen Evolution aufgetaucht und bevölkern zunehmend das EDV-System. Aber sie sind nicht allein in diesem System. Ohne zu viel zu verraten: Es bricht die Hölle los zwischen den verschiedenen Programmen und es ist die Mission von Anon, diesen Konflikt zu beenden.

Im Third-Person-Style á la Prince of Persia muss Anon im Solomodus klettern, an Wänden laufen und sich eine Weg erkämpfen durch die vielen Aufgaben und vor allem die Feinde des Tron-Universums. Er ist mit einer Identitäts-Disc bewaffnet, einer Frisbee-ähnlichen Waffe, um Feinde auf Distanz zu halten. Wenn sie zu nahe kommen, kann er sie mit seinen Martial-Arts-Fähigkeiten ausknocken, die ziemlich durch Capoeira inspiriert sind. So weit, so gut. Das Spiel lief reibungslos und ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten bei der Präsentation, die wir zu sehen bekamen. Die Grafik ist zwar nicht gerade wahnsinnig wunderschön, aber Propaganda Games ist es zweifellos gelungen, das Gefühl und die Ästhetik des Original-Films einzufangen.

Wir haben Game Director Darren Hedges danach gefragt, wie er die Ästhetik beurteilt und was die größten Herausforderungen waren, Tron nach 28 Jahren Winterschlaf wieder aufzuwecken. Darren erklärte, dass sie als Entwickler seit dem ersten Drehtag mit am Set waren und wie die Film-Crew und die Gamesleute Ideen, Gedanken und selbst Concept Art ausgetauscht haben. Das erklärte Ziel sei es, Film und Game so eng wie möglich miteinander zu verweben, sowohl in puncto Look als auch für die Story des Spiels, die mit der des Film interagieren wird und umgekehrt. Darren sprach auch über den Multiplayer, den er für den aufregendsten Aspekt des Spiels hält. Wir werden die Möglichkeit haben, unseren Offline-Charakter online zu spielen, dort seine Fähigkeiten zu verbessern und diese dann wieder in der Solokampagne zu nutzen.

Also, mal antesten, was der Multiplayer kann. Los geht's auf der großen Ikone, dem Light Cycle, dem Motorrad im Tron-Universum. Diese Bikes sind tödlich im Multiplayer, da sie hinter sich stets eine feste Barriere hinterlassen. Schnell fühlt sich das alles an wie eine 3D-Version des Klassikers Snake, in der wir versuchen, den Gegner innerhalb unserer gezogenen Barrieren einzusperren und dabei seine zu vermeiden. Darren Hedges hat Recht: Es ist ein einzigartig unterhaltsames Erlebnis und mit ein bisschen Aufpolieren wird es dem Multiplayer leicht fallen, uns viele Stunden zu stehlen.

Was wir von Tron: Evolution bisher gesehen und gespielt haben, hinterlässt einen guten Eindruck. Es scheint noch nicht wirklich in der gleichen Liga wie etwa ein Prince of Persia angekommen, da das Spiel einfach nicht anspruchsvoll genug scheint - besonders nicht für erfahrene Spieler. Tron-Fans allerdings dürfen sich wirklich auf einiges freuen. Vor allem die Playstation 3-Version dürfte sie interessieren, denn die unterstützt sowohl 3D als auch die Bewegungssteuerung Move.