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Train Simulator 2012

Train Simulator 2012

Vor über einem Jahr kam der Train Simulator 2010 auf den Markt und hat sich seit dem zu einer wahren Plattform für Eisenbahnfans entwickelt. Unzählige selbst gebastelte Routen wie auch Loks, sind online zu haben. Der Nachfolger bleibt dem Prinzip der Plattform treu und macht den Fans das Umsatteln mehr als schmackhaft.

Es mag etwas merkwürdig klingen, aber von den unzähligen Präsentationen auf der diesjährigen Gamescom war die zum Train Simulator 2012 mit Abstand die angenehmste. Kein Zeitdruck, keine überfüllten Gänge, keine Journalistenscharen, die sich in die teilweise winzigen Zimmer zwängten. Am winzigen Stand von Aerosoft ging es sehr beschaulich zu. Neben drei Männern, die dort wie bereits am Vortag saßen und Kaffee tranken - ich habe keine Ahnung, was die da genau gemacht haben - waren dort nur Marketing Manager Simon Sauntson und ich.

Wir beide sitzen ganz entspannt an einem Tisch. Sauntson packt einen riesigen Laptop aus, der eine ganze menge Kraft ausstrahlt. Das Gerät ist noch ziemlich neu, was an der noch reichlich vorhandenen Schutzfolie zu sehen ist. Die erste Route, die der riesige Rechner zu laden hat ist gleich eine neue: die Horseshoe Curve in Pensilvania, eine Strecke mit einer riesigen, beeindruckenden hufeisen-artigen Kurve

Nach nur wenigen Sekunden unterläuft Sauntson ein kleiner Fauxpas. Ein kurzer unüberlegter Tastendruck und unser riesiger Zug entgleist. Das lag nicht nur daran, dass die Taste die zu harte Vollbremsung einleitete, es lag auch an der beeindruckenden Länge unseres Zuges, der das riesige Hufeisen fast komplett ausfüllte. Damit wären wir bereits bei der nächsten Neuerung.

Train Simulator 2012
Der Train Simulator 2010 hat sich zu einer wahren Plattform für Eisenbahnfans entwickelt.

Im letzten Jahr war die Zuglänge auf maximal 60 Waggons beschränkt, was schon ziemlich ordentlich war. In diesem Jahr ist die Zuglänge - und jetzt aufgepasst - unbegrenzt. Wie Sauntson erklärte, würde zwar ab einer gewissen Anzahl der Waggons die Hardware nicht mehr hinterher kommen, eine Beschränkung von Seite der Software gäbe es jedenfalls nicht.

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Bei den nächsten Routen fielen vorallem die unterschiedlichen Nachthimmel auf, die sich je nach Route über uns erstrecken. Besonders der Sternenhimmel der us-amerikanischen Wüste sah beeindruckend schön aus und versprühte ein meditatives Flair, das an den Anblick des nächtlichen Outbacks in Red Dead Redemption erinnert. Der epische Anblick profitiert auch von der deutlich erhöhten Sichtweite und den sich bewegenden Wolken.

Neu ist, dass Licht und Schatten nun richtig berechnet werden. Das sieht zwar noch etwas kantig aus, am Anti-Aliasing werde aber noch gearbeitet, sagt Sauntson. Die selbstverständlich ebenfalls berechneten Scheinwerferlichter sehen deutlich besser aus als im Vorjahr und verpassen den Nachtfahrten ein viel realistischeres Flair. Ein schöner Nebeneffekt des berechneten Lichts ist das angenehme Flackern in unserem Cockpit bei Fahrten durch bewaldetes Gebiet.

Train Simulator 2012
Licht und Schatten werden nun richtig berechnet werden, auch wenn das noch etwas kantig aussieht.

Eine besonders hübsche optische Neuerung sind die Regentropfen auf den Fensterscheiben, wenn wir im Cockpit sitzen. Wie sich die vielen bunten Lichter der Signale in den Tropfen brechen sieht einfach nur schön aus. Wie Sauntson betont, ist das eben nicht nur ein hübscher Effekt, das Gameplay wird dadurch auch beeinflusst. Wenn vorhanden, muss der Scheibenwischer eingeschaltet werden um überhaupt etwas erkennen zu können und selbst dann wird die Sicht auf die Signale deutlich erschwert. Erhöhte Aufmerksamkeit ist also gefragt.

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Auch am Sound wurde ein wenig geschraubt. Fans hatten sich sich wohl in der Vergangenheit über den etwas schwachbrüstigen Sound der Lokomotiven beschwert. Dem wurde nun mit einem besser abgemischten, bass-lastigere Sound Abhilfe geschaffen. Über die blechern klingenden Laptop-Boxen kam der Sound zwar nicht voll zur Geltung, laut war es aber in jedem Fall.

Im letzten Jahr schummelten die Entwickler noch ein wenig bei der Fahrphysik der Züge, denn der Schwerpunkt der Waggons lag deutlich niedriger als bei ihren Vorbildern. In diesem Jahr liegt dieser auf seiner tatsächlichen Höhe. Das erhöht natürlich den Realismus und macht es natürlich damit deutlich schwerer Entgleisungen zu verhindern. Dem wird allerdings damit entgegengewirkt, dass die Züge sich nun realistisch in die Kurve legen.

Train Simulator 2012
Eine besonders hübsche optische Neuerung sind die Regentropfen auf den Fensterscheiben, wenn wir im Cockpit sitzen.

Der sehr beliebte Editor hat ein ordentliches Updates bekommen und ist nun deutlich intuitiver zu bedienen. Wie Sauntson erklärte, würden die Fans den Editor zwar fleißig nutzen, hätten aber nicht immer Lust, sich um die Detailarbeit zu kümmern, welche aber die Routen erst lebensnah machen würde - Bäume, Büsche und was sonst noch dazu gehört. Der Editor nimmt uns jetzt einen Großteil dieser Arbeit an.

Zu neuen Loks im Train Simulator 2012 gibt es noch recht wenig zu erzählen. Einzige bisher bestätigte neue Lok wird die EMD F7 sein. Deutlich spannender ist jedoch die Frage nach dem bisher unbekannten Neuzugang. Auf der Webseite des Train Simulators ist bisher nur von einer neuen UK-Lok die Rede. Sauntson, der auf der Gamescom leider auch nichts dazu sage durfte, freute sich jedenfalls wie ein Kleinkind über dieses gut behütete Geheimnis.

Nach über einer Stunde war die Präsentation vorbei. Nicht weil Sauntson keine Zeit mehr hatte. Ich war es, der zum nächsten Termin musste. Zur nächsten Präsentation, die bei weitem nicht so persönlich und detailliert verlaufen würde wie diese hier. Was die drei Kaffee trinkenden Männer an dem Tisch machten, frage ich mich heute noch. Sehr kafkaesk das Ganze.

Als mir vor über einem Jahr der Vorgänger das erste Mal präsentiert wurde, hieß es der Train Simulator möchte wie ein Betriebssystem für die Fans sein. Ein Zuhause für die vielen selbst gebastelten und gekauften Routen und natürlich für die unzähligen Loks, die es online zu erwerben gibt. Eine logische Konsequenz also, dass all die erworbenen Objekte mit dem Train Simulator 2012 kompatibel sind. Alles andere als selbstverständlich ist dagegen, dass sich Besitzer der Vorjahresversion die neue nicht zu kaufen brauchen. Für sie ist das Update kostenlos. Ein feiner Zug.

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