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Titanfall

Titanfall

Groß und Klein kämpft gegeneinander im neuen Actionshooter von EA - den die ehemaligen Call of Duty-Entwickler derzeit für PC, Xbox One und Xbox 360 entwickeln.

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Titanfall. Wow. Allein der Trailer war das einzige Highlight der EA-Pressekonferenz und hat nicht wenige Actionspielfans mit offenen Mündern zurückgelassen, aus denen am Rand ganz leicht der Sabber lief. Ach was, nicht einige. Alle. Und dafür gibt es viele, gute Gründe.

Titanfall ist die neue Actionshootermarke von EA. Das Ding wird von Respawn gebaut, den ehemaligen Call of Duty-Machern. Sie betonen es sicherheitshalber noch einmal, bevor sie uns selbst an Controller oder Maus und Keyboard lassen. Wir spielen Sechs gegen Sechs, auf einer engen Karte in Angel City, einer eng bebauten und zerballerten Zukunftsmetropole. Hier stehen natürlich immer noch bunte Donut-Automaten rum, aber egal, es geht schnell ordentlich zur Sache.

Bereits nach wenigen Sekunden ist klar, dass das grundsätzliche Spielgefühl sitzt wie ein Maßanzug. Nach den ersten Kills klickern die Punkte wie bei Call of Duty, die Steuerung wirkt bestens vertraut. Es spielt sich alles wie in einem normalen Egoshooter, außer, dass es eben keiner ist. Denn sehr bald fliegen wir Spieler wie an unsichtbaren Fäden gezogen über die Karte. In der Rolle des Piloten legen wir dank eines Jet-Packs einen beeindruckenden Doppelsprung hin. Wer an Wänden entlangläuft, kann zusätzlich Tempo aufnehmen und noch weitere Sprünge wagen. Ganze Level lassen sich locker durchstreifen, ohne den Boden zu berühren.

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Wer vorher mit dem Piloten schlau spielt und gute Kills generiert, verkürzt die Anlieferungszeit seines Titanen erheblich.

Insofern ist Titanfall auch ein Assassin's Creed-Shooter, der das Element Freiklettern hervorragend klaut und umsetzt. Direkt zu Beginn einer Spielrunde startet ein Countdown, der jedem Spieler spätestens nach zwei Minuten die Möglichkeit eröffnet, einen gigantischen Mech aus dem Himmel aufs Schlachtfeld krachen zu lassen. Wer dann dort steht, hat Pech gehabt. In diese Mechs dürfen wir sofort per Knopfdruck einsteigen und loslegen. Wer vorher mit dem Piloten schlau spielt und gute Kills generiert, verkürzt die Anlieferungszeit seines Titanen erheblich. Ein echter Gamechanger sind sie dabei aber nicht, was ausgesprochen positiv ist.

Die Titanen liefern ein schweres, perfekt getroffen behäbiges Spielgefühl, ohne dabei zu ungelenk zu wirken. Wir spielen hier relativ kleine Mechs der Atlas-Klasse, die es wiederum in drei Varianten gibt: Normal, Heavy und Explosiv. Alle sind mit mächtigen Primär- und Sekundärwaffen ausgerüstete, etwa einem Raketenwerfer mit Spiralflugbahn. Zusätzlich haben sie diverse Spezialfähigkeiten. Es gibt Munitionsblocker, die es ermöglichen, einfliegende Kugel abzufangen und wieder zurück zu schicken. Oder Elektrorauch, um alle Gegner nachhaltig zu verwirren und deren Systeme zu stören.

Titanfall liefert ein extrem schnelles, flüssiges Spielerlebnis, das stark von der Wendigkeit der Piloten profitiert, die zu jeder Zeit eine absolut realistische Chance gegen die mächtige Mechs haben. Auch ich hab' mich in manchen Situationen wiedergefunden, in denen der Mech verfügbar war, ich aber trotzdem lieber weiter die Wände entlang geschossen bin. Einfach deshalb, weil es sich so viel besser und anders angefühlt hat. Das ist vielleicht das größte Verdienst von Titanfall: Es ändert auf effektive Weise die Art, wie wir Egoshooter wahrnehmen, indem es geschickt Elemente aus dem großen Vorbild mit einem interessanten Setting jenseits von realem Krieg verbindet.

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Titanfall
Die Loadouts ermöglichen sehr unterschiedliche Spielstile, was sich wirklich deutlich bemerkbar macht.

Wir spielen den Modus Attrition im Kampagnen-Multiplayer. Es gibt eine Story, Charaktere und Zwischensequenzen. Wir hocken im Grenzland einer vom Krieg zerrissenen Metropole. Die Kirschblüte hat die Stadt übermannt und wir müssen die Flucht eines Typen verhindern. Neben den realen Spielern rennen auch auf beiden Seiten noch zahlreiche Charaktere rum, die von der Künstlichen Intelligenz gesteuert werden. Die sind derzeit eher Kanonenfutter und dienen eher der Ablenkung vom eigentlich Ziel. Man sollte sich ohnehin immer auf die realen Gegner konzentrieren, denn deren füllt das Erfahrungspunktekonto erheblich schneller.

Mechs und Piloten haben wie mittlerweile üblich Loadouts für ihre Waffen-Sets. Das Angebot ist in dieser Version gerade bei den Piloten noch eher konventionell, vom Sturmgewehr über die Maschinenpistole bis zur Shotgun ist alles dabei. Positiv aufgefallen sind zwei Waffen für Taktikspezialisten. Die Smart-Pistol nimmt automatisch mehrere Ziele ins Visier und wir dürfen mit ihr um die Ecke schießen. Auch der magnetische Granatwerfer als Extrawaffe gegen die Titanen ist ein hübsches Teil. Die Loadouts ermöglichen sehr unterschiedliche Spielstile, was sich wirklich deutlich bemerkbar macht.

Natürlich levelt man während des Spielens hoch wie gehabt. Es gibt Erfahrungspunkte für all die netten Sachen, die man mit Piloten und Bots treiben kann, wenn man auf der Jagd nach Killstreaks und besonders schönen Abschüssen ist. Herrlich ist das Matchende: Dann ist das Spiel nicht einfach vorbei, sondern es gibt einen spielbaren Epilog. Alle Spieler des Verliererteams müssen innerhalb eines Countdowns zu einem Evakuierungsschiff flüchten, das hoch über der Stadt thront. Die Gewinner müssen sie daran hindern. Es winken reichlich Erfahrungspunkte als Belohnung für die erfolgreichen Spieler.

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Selten freut man sich als Shooterfan so sehr über etwas Neues.

Optisch ist Titanfall eine Wucht. Das Setting wirkt unverbraucht, einladend und frisch. Herrliche Explosionen hinterlassen beeindruckend plastischen Rauch. Mitten in der Stadt liegt ein riesiges Frachtschiff herum, vieles ist begehbar und wirkt einfach auf seine Art real. Gerade die Titanen können aber nicht überall hin und sich auch nicht wie bei Battlefield einen Weg freischießen. Die Spielwelt selbst ist nicht zerstörbar, manchmal reicht schon ein kleines Schild, um den mächtigen am Weiterkommen zu hindern.

Selten freut man sich als Shooterfan so sehr über etwas Neues. Titanfall positioniert sich geschickt zwischen Call of Duty und Battlefield, so dass auf jeden Fall EA keine Probleme mit sich kannibalisierenden Marken bekommen sollte. Bei Call of Duty muss man schauen, allerdings ist das noch in diesem erscheinende Call of Duty: Ghosts beileibe kein Leichtgewicht. Davon hatte sich neulich David in Los Angeles überzeugt und auch ich habe in Köln eine paar CoD-Runden gedreht. Und die waren ebenso überzeugend, wenn eben auch das kleine bisschen gewöhnlicher.

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KRITIK. Von Gillen McAllister

Titanfall ist ein großartiger Shooter, der dank toller Karten und frischem Gameplay viele Stunden großartig unterhält.



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