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The Elder Scrolls Online

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Oskar ist für uns nach Dallas gefahren, um in fantastischen Winterlandschaften ein erstes Mal The Elder Scrolls Online anzuspielen. Warum er am Ende voller Vorfreude ist, erfahrt ihr hier.

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Es ist heiß in Dallas, fast 40 Grad im Schatten. Wer sich zu lange draußen aufhält, riskiert einen Sonnenstich. Glücklicherweise geht es aber schnell in die kühle, dunkle Pressehalle des Hilton Anatole, in dem die diesjährige QuakeCon stattfindet. Hier fühlt man sich beinahe wie im Himmel. Über den Bildschirm in der Halle flackert eine Winterlandschaft. "Da müsste man sein", denke ich. Im Vordergrund blickt mich derweil ein Argonier mit seinen toten Augen an. "Nimm mich, bitte!", scheint er mir zu zurufen. Ich erkenne ihn sofort an seiner reptilienartigen Rasse. Mit dem möchte ich aber ehrlich gesagt nichts zu tun haben.

Ich klicke mich stattdessen weiter durch die möglichen Rassen, die mit The Ebonheart Pack geliefert werden. Aus irgendeinem Grund scheinen in The Elder Scrolls Online Dunkleelfen, Argonier und Nords Seite an Seite zu leben. Nach über 100 Stunden als Dunkelelf in The Elder Scrolls V: Skyrim fällt mir die Wahl an dieser Stelle schließlich nicht schwer.

Danach müssen wir uns noch für eine Klasse entscheiden. Das Konzept von The Elder Scrolls Online unterscheidet sich ganz erheblich von dem der Vorgänger. Anstatt einfach im Rang aufzusteigen und so bestimmte Aspekte wie Einhändigkeit zu verbessern, wählen wir von Beginn an eine Grundklasse, die darüber entscheidet, welche Fähigkeiten und Angriffe wir während des Spiels erlernen werden. Weil ich gern schleiche und lautlos töte, eignete sich bisher die Klasse Nightblade am besten für mich.

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Fühlt sich an wie Skyrim sieht fantastisch aus und hat eine großartige Atmosphäre.

In der heutigen Demo müssen wir zwischen dem Templer, Sorcerer und Dragon Night wählen. Trotzdem möchte ich wissen, wie geschickt mein liebstes Element - das Schleichen - in The Elder Scrolls Online umgesetzt wurde. Gelegenheit erhalte ich dafür während der ersten Mission, doch dazu später mehr. Nach ein paar Experimenten beim Charakter-Design - ein Aspekt der ebenso ausgefeilt wie in The Elder Scrolls V: Skyrim umgesetzt wurde - taufe ich meinen Dunkelelf auf den Namen Ham und begebe mich raus in die Winterlandschaft.

Ich finde mich auf einer Insel wieder. Hübsche Schneeflocken fallen auf eine Gruppe kleiner Blockhäuschen. Um mich herum laufen drei andere, auch von Spielern gesteuerte Figuren umher. Ich versetze mich in die Ego-Perspektive, gehe einige Schritte, zerteile mit meinem Schwert die Luft und blocke mit dem Schild. Als ich mich ein wenig ausgetobt habe, vermerke ich in meinem Notizbuch: "Fühlt sich wie Skyrim an."

Dieses vertraute Skyrim-Gefühl, dass alle Elemente auf ganz natürliche Art und Weise ineinander greifen, bleibt während der ganzen ersten halben Stunde. Die Dialoge sind gut geschrieben und zeugen von einer hohen Qualität bei der Auswahl der Sprecher. Die Landschaft ist wunderschön und erlaubt es uns, jeden Winkel und jede Ecke zu erkunden. Der Controller fühlt sich gewohnt an und die Bewegungen haben Gewicht und sind lebendig.

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Schon früh bemerke ich, dass ich nicht alle Items aufsammeln kann, die ich möchte. Klicken wir auf ein Bücherregal, erhalten wir lediglich Zugang zu den Büchern. Was im ersten Moment ernüchternd wirkt, ist eigentlich logisch. Unvorstellbar wäre sonst das Chaos, das entstehen würde, wenn jeder Spieler alles dort ablegen könnte, wo er möchte. So etwas funktioniert bei Online-Rollenspielen eben einfach nicht.

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Es geht darum Entscheidungen zu treffen, aber auch im Team einfach zu kämpfen macht eine Menge Spaß.

Ich finde heraus, dass ein Späher gesucht wird, der in näheren Umgebung nach verdächtigen Aktivitäten Ausschau hält. Kurzerhand biete ich meine Hilfe an. Nach einigen hundert Metern entdecke ich ein feindliches Lager. Ein freundlicher Mitarbeiter von ZeniMax erklärt mir, dass ich nun die Wahl habe: Entweder wage ich mich in ein direktes Gefecht mit der Bande oder verkleide mich stattdessen als einer von ihnen und wähle den (hoffentlich) sicheren Weg, um an ihnen vorbei zu kommen.

Für mich soll es erst einmal die eher feige Variante sein. Deshalb schleiche ich hinter eine Soldatin, töte sie und nehme ihre Kleidung an mich. Unerkannt bewege ich mich dank der Verkleidung durch das Lager. Doch schnell wird all meine Heimlichkeit zunichte gemacht. Hinter einem Hügel tauchen andere Spieler auf und mähen alles nieder, was ihnen in den Weg kommt. Ich verabschiede mich also von meiner Verkleidung und schließe mich der Gruppe an. Gemeinsam rennen wir Amok, unterstützen uns und lachen viel.

Im Kern fasst diese beschriebene Situation The Elder Scrolls Online ganz gut zusammen. Das Spiel steckt voller Entscheidungen und dem klassischen Elder Scrolls-Stil. Trotzdem bleibt das ständige Gefühl, durch die anderen Spieler in dieser offenen Welt könnte so ziemlich alles passieren.

Es stellt sich bald heraus, dass mein Leben und das meiner Freunde von ein paar Daedra, die es selbst auf die Insel abgesehen haben, bedroht wird. Unglücklicherweise scheint es ganz so, als hätten wir den Kampf auch schon verloren. Die Gegner sind in der Überzahl und stärker. Auf dem Weg zum Dorf sammle ich deshalb so viele Bewohner wie möglich ein. Gemeinsam wollen wir mit dem Boot von der Insel fliehen.

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Das Online-Rollenspiel stellt Fans der Reihe zufrieden und die Vorfreude ist riesig.

Auf der Karte stehen ab diesem Zeitpunkt eine ganze Menge Missionen zur Auswahl. Etwa 15 verschiedene Leute scheinen auf die eine oder andere Art in Ärger verwickelt zu sein. Drei von ihnen wurden beispielsweise von einem bösen Zauberer in Ratten verwandelt. Wir müssen herausfinden, wie man ihnen zu ihrer früheren, menschlichen Gestalt verhelfen kann. Während der Reise von Mission zu Mission beeindrucken mich die tollen Wettereffekte, die wunderbare Musik und der atmosphärische Wind, der sich verstärkt, wenn wir uns aus einer Deckung hervorwagen. The Elder Scrolls Online wird Guild Wars 2 mit Sicherheit vom Thron stoßen - zumindest soweit es die Grafik und Atmosphäre betrifft.

Trotz ihres Unterhaltungswertes, merke ich schon bald, dass diese Missionen einem reinen Lernzweck dienen. Gekonnt ignoriere ich deshalb die restlichen Hilferufe und mache mich auf zu den Booten in einer Höhle. Dort angekommen, trete ich einer kleinen Gruppe Geretteter bei und bekomme sofort ein schlechtes Gewissen ob jener, die ich zurückgelassen habe. Wir hätten zu diesem Zeitpunkt weit aus mehr Mitglieder haben können.

Als ich das Boot betrete, endet der Prolog. Der aufkommende Ladebildschirm reist mich für einen Moment aus dem Spiel. Schließlich finde ich mich in einer Landschaft mit Dschungel und Feldern wieder, die stark an Morrowind erinnert. Ich bin begeistert von den tollen Reflektionen der Sonne und dem weitreichenden Blick, der - anders als auf der Insel - nicht durch Nebel und Schnee eingeschränkt wird.

Bald schon endet meine Spielzeit und ich muss wohl oder übel hinnehmen, dass es eine ganze Weile dauern wird, bis ich wieder die Gelegenheit bekomme, The Elder Scrolls Online zu spielen. Als der Bildschirm schwarz wird, bin ich sowohl als Gamer wie auch The Elder Scrolls-Fan befriedigt und spüre, wie meine Vorfreude wächst. Das meiste, was ich an diesem Tag sehe, fühlt sich fertig an, selbst wenn einige Aspekte noch ein bisschen poliert werden müssen. Der Bogen beispielsweise ist fürchterlich hässlich und unpräzise. Auch einige Dialoge werden derzeit noch von einer Computer-Stimme vorgetragen.

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