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Sniper: Ghost Warrior 2

Sniper: Ghost Warrior 2

Mit dem Mut, ein Spiel für die Nische zu entwickeln, war CI Games mit Sniper: Ghost Warrior durchaus ein Überraschungserfolg gelungen - zumindest bei den Verkäufen. Für den Nachfolger wollen sie sich noch mehr ins Zeug legen und auch technisch brillieren.

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Sniper: Ghost Warrior war technisch nicht herausragend und hatte gerade anfangs einige heftige Fehler, die erst ein großer Patch etwas ausmerzen konnte. Dennoch hat CI Games offenbar einen Nerv getroffen. Es handelt sich um eine Nische, der bisher nur wenig Beachtung geschenkt wurde. Während viele Spiele das Tempo erhöhen, geht es hier um Ruhe. Auf Distanz versuchen wir, unsere Gegner auszuschalten. Dazu brauchen wir in erste Linie Geduld, ein helles Köpfchen und Geschick. Auch bei Sniper: Ghost Warrior 2 kriechen wir wieder mehr, statt zu rennen. Wir beobachten und schlagen erst dann tödlich zu.

Das mit der Geduld ist der ganz entscheidende Teil. Aber eigentlich resultiert dies schon ganz logisch aus der Aufgabe: Ein Scharfschütze arbeitet immer aus der Distanz heraus. Er zielt genau, ist aber nie besonders schnell. Und im Nahkampf ist er nun wieder völlig aufgeschmissen. Deswegen kommt es natürlich auch darauf an, klug vorzugehen. Erregen wir Aufmerksamkeit und werden entdeckt, sinken unseren Erfolgschancen rapide.

Aus diesem Grund ist es essenziell, dass unsere Schüsse perfekte Treffer sind - idealerweise tödliche Treffer. Ein Soldat, der nur angeschossen wird, er wird Alarm schlagen. Und selbst wenn er uns nicht direkt sieht, so wird er erahnen, aus welcher Richtung der Schuss kam. Oft werden wir fluchen, wenn es uns passiert. Rechtzeitig nachzuladen und abzudrücken, das ist unglaublich schwer.

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Die Authentizität ist in Sachen Optik besser geworden, hier ist der Umstieg auf die Cry Engine eine gute Entscheidung gewesen.

Wir spielen in unserer Session ein paar frühe Level von Sniper: Ghost Warrior 2. Grundsätzlich setzt das Spiel dort an, wo der letzte Teil aufgehört hat. Die Handlung ist relativ wichtig und der Aufbau weniger mit einem Call of Duty, sondern mehr mit einem Spec Ops: The Line vergleichbar. Die Schauplätze sind auf der Welt verteilt und am beeindruckendsten empfand ich in der Demo die Stadt Sarajevo. Das Spiel scheint es ernst zu meinen und ich bin gespannt, wie sich dieser Teil entwickelt.

Eine Mission führt uns auch auf die Philippinen in den tiefen Dschungel. Der Himmel ist blau und es gibt eine reichhaltige Pflanzenwelt, die uns immer ein gutes Versteck liefert. Gut muss man beobachten, welche Einheiten uns gefährlich werden können und eventuell einen guten Überblick über das Gelände haben. Also heißt es, erst Gelände ausgechecken und viel kriechen. Dann eine gute Position suchen, ruhig werden, zielen und abdrücken, um einen nach dem anderen zu erledigen.

Sollten uns die gegnerischen Einheiten doch einmal entdecken, müssen wir auf dem schnellsten Weg unsere Position verlassen und zu einem anderen Versteck flüchten. Die Künstliche Intelligenz hat gegenüber dem Vorgänger zugelegt. Einheiten sind in großen Gruppen sehr aggressiv und suchen uns aktiv und ziemlich forsch auf. Sind nur noch zwei Feinde übrig, werden die einen Teufel tun und sich vom Fleck bewegen. Dann müssen wir versuchen, uns von einer anderen Position her anzupirschen, um sie zu überraschen. Beruhigen werden sich einmal alarmierte Einheiten jedenfalls nicht mehr.

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Natürlich gibt es dabei immer noch ein paar Schwachstellen. So suchen die Feinde nicht das komplette umliegende Gebiet genau ab, sondern laufen auch nur ein wenig umher. Und die Reaktion auf Schüsse in der Umgebung scheint auch etwas eingeschränkt zu sein. Diese spielinterne Logik, wann und wie ein Gegner reagiert, wirkt aber zumindest konsistent und damit für den Spielspaß ausreichend.

Es gibt drei Schwierigkeitsstufen, die sich aber eher durch Spielhilfen unterscheiden als tatsächlich durch die Härte der Gegner. Zwar halten wir selbst etwas mehr aus, wenn wir die leichteste Stufe wählen, aber das ist marginal. Allerdings sehen wir auf der Minimap direkt die Position aller Gegner und müssen sie nicht erst selbst finden und markieren. Und wir bekommen im Fadenkreuz einen roten Punkt markiert, wo die Kugel einschlägt. Schon auf der mittleren Stufe müssen wir selbst Wind und Entfernung in die Berechnungen mit einfließen lassen.

Und das ist wohl auch die Faszination des Spiels. Wir haben eine Anzeige für den Puls, die beim Rennen steigt und die für genaues Zielen möglichst niedrig sein sollte. Außerdem sehen wir Windstärke und Windrichtung. Für einen genauen Schuss können wir die Luft anhalten. Übersetzt wird dies im Spiel mit dem Verlangsamen der Zeit. Und für einen entscheidenden oder besonders guten Schuss, folgt die Kamera der Kugel bis zum Einschlag. Die Atmosphäre stimmt.

Es wurde versucht, die Missionen abwechslungsreich zu gestalten. Zwar scheint das Grundthema oft nur zu variieren, aber es gibt auch solche Missionen, in denen wir einem Kameraden Rückendeckung geben oder unter Zeitdruck bestimmte Ziele erreichen müssen. Die Entwickler zwingen uns, die Komfortzone zu verlassen, in der sich viele Scharfschützen eigentlich sicher fühlen. Mir zumindest geht es so. Auf der anderen Seite bin ich aber froh, aus der Reserve gelockt zu werden - so lange das im fertigen Spiel nicht überhand nimmt.

Sniper: Ghost Warrior 2
Immer auf Distanz bleiben und gute Deckung suchen - auch im Hochland von Tibet.

Auch wenn wir Waffen nicht modifizieren können, gibt es trotzdem kleine, technische Spielereien wie Nachtsicht und Thermosensor, dazu Messer und Pistole. Aber das sind nur Kleinigkeiten. Wir können nicht die Waffen der Feinde einsammeln und im Grunde wird jedes Handeln belohnt, dass auf dem Einsatz des Scharfschützengewehrs beruht - aus sicherer Distanz.

CI Games ist von der eigenen Chrome Engine zur Cry Engine geschwenkt. Der Wechsel fiel nicht unbedingt leicht, aber man ist mit den Ergebnissen und Möglichkeiten zufrieden. Das Spiel macht optisch durchaus was her, auch wenn in Sniper: Ghost Warrior 2 natürlich kein Crysis 3 steckt. Leider scheint die Umgebung sehr beschränkt zu sein und wir hoffen schwer, dass sich das Spiel an manchen Stellen zumindest ein wenig öffnet.

Sniper: Ghost Warrior 2 beinhaltet derzeit dennoch ein paar frustrierende Momente und kleine Bugs. Manchmal ist noch nicht ganz klar, wohin wir müssen und was wir tun sollen. Bei einem niedrigem Schwierigkeitsgrad mag noch viel erklärt werden, aber auf Experte gibt es nur noch wenige Wegpunkte. Die Checkpoints scheinen aber ganz annehmbar gewählt worden zu sein - so gut das eben in diesem Genre möglich ist. Bis zum Release im Januar ist ja noch ein bisschen Zeit.

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