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Saints Row IV

Saints Row IV

Saints Row: The Third war eine Überraschung, aber THQ hat das Game trotzdem nicht gerettet. Welchen Weg schlägt Volition nun mit Koch Media als Publisher ein?

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Im Schatten von Grand Theft Auto kann es ziemlich frostig werden. Rockstar ist einfach das Maß aller Dinge, wenn es um die größte und glaubwürdigste Simulation einer ganzen Stadt geht. Dieses Spiel hatte so viel Einfluss auf eine ganze Industrie und gibt trotz der zunehmenden Konkurrenz weiter den Takt vor. Diesem Druck wollte Volition nicht mehr ausgesetzt sein. Also haben sie das Fahrzeug gewendet und dann kräftig auf das Gaspedal gedrückt. Wenn man schon beim Realismus nicht auftrumpfen kann, dann aber doch zumindest mit Coolness und Irrsinn. Saints Row: The Third war geboren.

Im Herbst soll nun die Fortsetzung Saints Row IV erscheinen und natürlich grübelte auch das Volition, wie es weitergehen soll. Warum hat sich ihr letztes Spiel sechs Millionen Mal verkauft und wie kann dieser Erfolg wiederholt werden? Am Ende stand fest, dass auch ein Nachfolger wieder alles auf die Spitze treiben muss. Die völlig übertriebene Art hat trotz vereinzelter kritischer Stimme viele begeistert. Also sollte das neue Spiel noch verrückter werden. Ob das nun aber das Ergebnis einer Studie ist oder vielleicht doch bei einer Mitarbeiterbefragung ermittelt wurde, ist nicht überliefert. Wir wissen aber, dass Volition sichtlich Freude dabei hat, sich eine Menge Unsinn einfallen zu lassen, um den Vorgänger zu übertreffen.

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Saints Row IVSaints Row IV
Es gibt witzige Waffen, mit denen wir gegen die außerirdische Bedrohung kämpfen.
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In Saints Row IV steigen wir daher logischerweise in die obere Liga auf und die Third Street Saints - inklusive ein paar bekannter Gesichter - übernehmen das Weiße Haus. Und wir? Wir werden der Präsident der Vereinigten Staaten. Wir dürfen den alten, langweiligen Kasten sogar etwas verschönern. Und nun heißt es die Welt retten und fiese Aliens ausschalten. Glücklicherweise stehen uns dafür auch eine Reihe abgefahrener neuer Waffen zur Auswahl. Zwei Höhepunkte haben wir in London bereits im Einsatz erlebt. Wir können Köpfe aufblasen und dabei beobachten, wie langsam der Druck steigt und sie dann platzen lassen. Ein unfassbarer Spaß, der uns ohne Probleme wieder zu kleinen Kinder werden lässt: "Mami, Mami, ich will einen Ballon! Ui! Und kaputt... Oooh... Noch einen!"

Die zweite Waffe hat mein Herz aber noch höher schlagen lassen. Ganz ohne Probleme wird dieses Baby vor bis in die erste Liga der coolsten Waffen in einem Spiel überhaupt getragen: die Dubstep-Wumme. Ein Schuss und die arglosen Opfer fangen an, sich zu dieser eigenartigen Musik zu bewegen. Kann es etwas Qualvolleres geben? Ich behaupte einfach mal nein und hoffe auf weitere dieser abgefahrenen Ideen. Aber auf wessen Mist ein Dildo-Prügel wächst, der hat auf jeden Fall schon einmal die richtige Stoßrichtung eingeschlagen. Dass wir nun auch mit einem Monstertruck dem Großstadtverkehr den Kampf ansagen können, wirkt da fast schon gewöhnlich.

Natürlich hat sich Volition für Saints Row IV aber auch ein paar neue Elemente einfallen lassen. Unsere Waffen lassen sich nun inviduell anpassen. Allerdings ist dies nicht so öde, wie etwa in so einem Gedöns-Shooter wie Call of Duty: Black Ops 2. Neben ein paar möglichen Upgrades gestalten wir unsere Wummen mit Stil und so sieht ein Raketenwerfer vielleicht auch einfach nur aus wie ein Gitarrenkoffer. Eigentlich ist es ein ziemlich simples Feature, die Mechaniken einer Waffe auf einen anderen Gegenstand zu übertragen, dass aber in einem abgefahrenen Abenteuer wie diesem sein volles Potential entfaltet.

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Wir können superschnell rennen, schweben, unglaublich hoch und auch weit springen.
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Saints Row IV ist ein Sammelsurium von Wahnsinnsideen. Volition hatte sich dafür unter anderem auch einfach mal eine Woche Zeit genommen, in der sich jeder Mitarbeiter irgendeinen Mist ausdenken und daran arbeiten konnte. Im Fachjargon würde man wohl Zukunftswerkstatt sagen, Volition nennt es liebevoll Awesome-Week. Am Ende wurde dann geschaut, was davon ins fertige Spiel passt und was nicht. Mit dabei war unter anderem auch ein Drachen, der wie ein Fahrzeug funktionierte. In Saints Row IV feiert der leider noch nicht seinen großen Auftritt, dafür wäre noch zu viel Arbeit daran nötig gewesen. - aber vielleicht kommt dieses Gefährt über einen herunterladbaren Inhalt in die bunte Welt.

Zum Fliegen jedenfalls brauchen wir den Drachen nicht, denn unser Held verfügt über ganz ansehnliche Superkräfte. Wir können superschnell rennen, unglaublich hoch und auch weit springen, schweben und mit der Faust aus großer Höhe auf den Boden schlagen, um für einen zerstörischen Umkreisschaden zu sorgen. Sogar ein Eisstrahl steht uns zur Verfügung. Erstarrte Gegenstände und Figuren lassen sich bequem über den Haufen rennen und zerschlagen. Es scheint ein ganz logischer Schritt zu sein, uns diese Möglichkeiten in die Hände zu legen - wenn schon Held, dann bitteschön gleich Superheld.

Verraten hat uns Volition außerdem, dass ihnen zu den Aktivitäten neue und natürlich heitere Ideen eingefallen sind. Was woanders belanglos und öde ist, wird in Saints Row IV zum unterhaltsamen Stressabbau. Wir steigen in einen Mech und versuchen dann, innerhalb einer begrenzten Zeit so viel Schaden wie möglich anzurichten. Unsere Leistung wird dann noch mit Gold, Silber oder Bronze belohnt und schaltet neuen Kram frei. Alles in Schutt und Asche legen und dafür auch noch belohnt werden, so haben wir es natürlich gerne.

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Wir als Präsident im Weißen Haus - das Spiel ist ein Sammelsurium von Wahnsinnsideen.

Am Ende bleibt natürlich die Frage, ob all die neuen Ideen wirklich ein neues Spiel, einen komplett neuen Teil rechtfertigen. Eigentlich hatte Volition ja mit Enter the Dominatrix eine Art Erweiterung zur Saints Row: The Third geplant. Aber das ist im Gespräch schnell geklärt. Eigentlich begannen die Arbeiten an diesem Spiel bereits, während man noch an Saints Row: The Third gewerkelt hat. Erst danach kam die besagte Erweiterung ins Spiel. Als aber Jason Rubin das Ruder bei THQ übernommen hatte, ließ er Volition die Wahl und die entschieden sich für Saints Row IV.

Enter the Dominatrix ist aber noch nicht gestorben. Die Jungs überlegen nun, ob sie den Kram später noch in Form eines Director's Cut als Zusatzinhalt veröffentlichen - es ist dann zwar nicht komplett fertig, aber es könnte sich jeder selbst einen Eindruck davon verschaffen, was uns verloren gegangen ist. Und das solche verrückten Ideen noch immer möglich sind, ist auch nur ein Beispiel dafür, dass sich für Volition mit dem Wechsel zu Koch Media als Publisher eigentlich nicht viel geändert hat. Und das ist sehr gut so!

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