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Nioh 2

Nioh 2 - Closed Alpha angespielt

Der Gamereactor-Ronin kehrt siegreich aus dem Land der Yokai zurück und berichtet von seinen Abenteuern.

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Nioh hat mich damals trotz der vielversprechenden Symbiose aus fantastischer Yokai-Keilerei und "Dark Souls im feudalen Japan" in einigen Bereichen arg enttäuscht. Nachdem uns Team Ninja ein paar Zugangscodes für die geschlossene Alpha-Fassung von Nioh 2 schickte, habe ich mich dann trotzdem ein bisschen ausgetobt. Deshalb können wir euch also noch vor der E3 frische Eindrücke aus dem kommenden Action-Adventure präsentieren.

Das erste Nioh war vielen Spielern viel zu hart, weil das herausfordernde Ausdauersystem der Souls-Serie an lahme Schadensskalierungen gekoppelt war, die im Verlaufe der Geschichte doch deutlich über das Ziel hinausgeschossen sind. Einen interessanten Twist bot Team Ninja mit dem Rhythmus der Ki-Regeneration und den verschiedenen Kampfhaltungen, die auch im zweiten Teil erhalten geblieben sind. Die hohe, mittlere und niedrige Haltung unserer Waffe bestimmt Wucht und Schnelligkeit der Schlagabfolgen, was in einem Duell auf Leben und Tod zu einer rasanten Angelegenheit wird.

Bei den Animationen präsentiert sich Nioh 2 schon jetzt stark, da zahlreiche neue Angriffsarten und Bewegungen hinzugefügt wurden, die das Spielgeschehen deutlich weniger statisch gestalten. Vieles davon werden wir gar nicht unbedingt entdecken, weil es die Verwendung unterschiedlicher Waffen voraussetzt oder nur in bestimmten Situationen auftritt. Doch durchbricht ein hoher Salto erst einmal die gegnerische Verteidigung fühlt sich das eben super cool an - auch wenn wir nicht unbedingt wissen, wie wir das konkret angestellt haben.

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In Nioh 2 dürfen wir erstmals unseren eigenen Charakter erschaffen und das darf, ganz 2019, eben auch eine Frau sein. Die Anpassungsoptionen lassen sich später noch nach Belieben umgestalten, denn es gibt etliche Frisuren, Merkmale und sonstige Späße, zwischen denen wir wählen können. Das Loot wechselt anfangs im Minutentakt, doch später gewähren Setgegenstände wichtige Bonuseffekte, die wiederum eigene Spielstile unterstützen. Der Umfang der gewonnenen Beute ist komplett überbordend, denn mehr ist eben mehr bei Team Ninja. Da bleiben sich die Japaner treu.

Umfangreiche Veränderungen solltet ihr also eher nicht erwarten, obwohl Team Ninja einige spannende Dinge ausprobiert. Zum Beispiel wechseln die Bosse jetzt automatisch in den gefährlichen Dämmerungszustand, der vor allem visuell einen sehr schönen Kontrast darstellt. Das Spielgeschehen wird augenblicklich ausgegraut, während die gefährlichen Yokai ihr Wesen ändern und tödlichere Kombos und Angriffe ausführen. Nach einer gewissen Zeit bricht diese Phase ab und der Kampfverlauf schreitet normal voran, trotzdem ist oberste Vorsicht geboten, da sich unsere Ausdauer in dieser verfluchten Ebene langsamer regeneriert.

Die Arenen sind übrigens auch ein Stück runder geworden, jedenfalls basierend auf dem, was wir bislang gesehen haben. Ein großer Oger konnte die Säulen einer brennenden Scheune einreißen und schweren Ausdauerschaden kassieren, als wir einen Angriff auf die empfindliche Stelle provoziert haben. In einer anderen Halle sind uns Giftpfützen aufgefallen, die erst dann im Boden versickerten, nachdem wir in umliegenden Arealen Schlangenstatuen zerstörten. Das erste Nioh war in dieser Hinsicht noch sehr statisch, schön also, dass Team Ninja diese Herangehensweise überarbeitet hat.

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Nioh 2

Die Mechanik der "Lebenden Waffe" aus dem ersten Spiel wurde ebenfalls umfangreich angepasst. Nioh 2 macht daraus eine Art temporäre Yokai-Form, mit der wir uns für kurze Zeit in einen unsterblichen Dämon verwandeln. Dieser Zustand ist beschränkt, verleiht uns jedoch zahlreiche Boni. Die genauen Effekte unterscheiden sich, da sie sich auswechseln lassen. Gewisse Gegner lassen ab und zu Fähigkeitenkerne fallen, die wir am Schrein wiederum in unsere Schutzgötter einpflegen dürfen. Niohs Rage-Modus lässt sich in der Fortsetzung also individualisieren, um mehr Spielstile zu bieten.

Positiv aufgefallen ist uns ansonsten noch der Ausbau der Multiplayer-Komponente. Einen besonderen (häufig lohnenswerten) Nervenkitzel brachten die Wiedergänger im Original-Nioh - das sind vom Computer gesteuerte Abbilder echter Spieler, die zum Zeitpunkt ihres Todes online zwischengespeichert wurden. Wir konnten sie herausfordern, um einen Teil ihrer aktuellen Ausrüstung zu ergattern und uns einer neuen Herausforderung zu stellen. Dieses System ist auch in Nioh 2 implementiert und ausgebaut worden.

Indem wir diese Phantome töten, erhalten wir eine Währung, die wir wiederum zur Beschwörung freundlich gesinnter NPC-Charaktere benötigen. Diese stummen Begleiter sind ebenfalls menschliche Avatare, die vom CPU gesteuert werden und uns auf unserer Reise unterstützen. Sie sind sehr hilfreich beim normalen Level-Fortschritt, da uns Nioh 2 schon in den wenigen Leveln der Closed Alpha einige echt fiese Fallen stellt. Nach einer bestimmten Zeit verschwinden diese Geister übrigens wieder, wir müssen uns anschließend einen neuen Begleiter suchen oder alleine weiterziehen.

Das alles lässt sich natürlich auch ignorieren, falls ihr die dicke Herausforderung aus dem ersten Spiel sucht. Neueinsteiger dürften auf jeden Fall davon profitieren und es gibt schließlich auch synchrone Online-Partien mit echten Mitspielern (das haben wir aber nicht ausprobiert). Nioh 2 macht auf uns einen vielversprechenden Eindruck, obwohl der Titel seinem Ursprung sehr treu bleibt. Das hatte vielen Spielern ja gut gefallen, weshalb die Veränderungen auf Detailebene nachvollziehbar sind. Wir würden uns trotzdem freuen, falls sich Team Ninja für Nioh 2 noch ein paar ganz spezielle Überraschungen einfallen lässt.

Nioh 2

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