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NHL 14

NHL 14

NHL geht in die nächste Runde und zeigt, dass selbst kleine Änderungen, große Wirkungen haben können. Wir haben den neuesten Teil der Reihe das erste Mal in Stockholm angespielt.

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EA hat sich auf den Weg nach Stockholm gemacht, um uns dort NHL 14 zu zeigen. Außerdem gab es einen Plausch mit Produzent Andy Agostini. Die Mehrheit der nordischen Pressevertreter ist finnisch, was deutlich macht, wie beliebt der Sport in Finnland ist. Dort ist die NHL-Reihe Jahr um Jahr das meistverkaufte Spiel - wie in Deutschland FIFA 14. Natürlich könnte man das ohne große Überlegungen der schier unglaublichen Liebe der Finnen zum Hockey zuschreiben, aber wir wollen an dieser Stelle auch nicht die hohe Qualität der Spiele selbst außen vor lassen. Ebenso wollen wir nicht den tollen Mehrspielermodus unterschlagenden. Eishockey zeichnet sich vor allem durch Geschwindigkeit, Gewalt und Können aus. Es ist ein Sport, in den man leicht einsteigt, der aber wie so oft nur schwer zu meistern ist. Im Gegensatz zum Fußball ist es im Ansatz taktischer und eignet sich weniger für ein paar schnelle Runden unter Freunden auf einer Party.

Glaubt man Agostini wurde NHL 14 nun mit besonders viel Spaß im Hinterkopf kreiert. Er spricht über das Dreieck der Geschwindigkeit, der Fähigkeiten und Aggression - jene Elemente, die besonders zum Unterhaltungswert von Hockey beitragen. In NHL 14 gibt es nun noch mehr physische Angriffe. Das Repertoire reicht vom einfachen Checken über realistische Schlägereien bis hin zu schnellen Täuschungsmanövern und dürfte keine Wünsche offen lassen. Die wichtigen Schlagwörter an dieser Stelle sind die Player Impact Engine aus der FIFA-Serie, die Enforce Engine aus Fight Night und die One-Touch Dekes. Sind bilden die technische Grundlage für die neue Erfahrung. Und obwohl wir solche Schlagwörter von EAs PR-Maschinerie bereits gewohnt sind, sollte man den Einfluss auf die Spielmechaniken tatsächlich nicht unterschätzen.

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Die wichtigen Schlagwörter sind die Player Impact Engine aus der FIFA-Serie, die Enforce Engine aus Fight Night und die One-Touch Dekes.
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Die größten Verbesserungen bemerken wir bei der direkten Konfrontation. In den vorherigen Spielen der Reihe wurden wir noch in die Ego-Perspektive versetzt, sobald das Gerangel los ging. Das sorgte besonders für Unmut, weil uns dieser Wechsel permanent aus der Spielerfahrung gerissen hat. Innerhalb dieser kleinen Welt auf dem Eis schien dann nicht einmal mehr die Größe der Spieler entscheidend zu sein. In NHL 14 erleben wir die Kämpfe nun aus derselben Perspektive, aus der wir schon das ganze Spiel betrachten und übergangslos fügen sich die Zweikämpfe in den Rest des Geschehens. Machen wir uns beispielsweise über einen Star-Spieler des gegnerischen Teams her, springt ein Verteidiger dem besagten Spieler ohne Umschweife zur Hilfe. Große und massige Typen wie George Parros sind dann natürlich wesentlich effektivere Kämpfer als der durchschnittliche Eisläufer.

Doch obwohl die anderen Spieler im Kampf um uns herum stehen, sind immer nur zwei Charaktere direkt in die Prügelei verwickelt. Agostini lacht bei der Erinnerung an einige finnische Schlägereien, bei denen schon wesentlich mehr Spieler beteiligt gewesen waren und erklärt, dass die Mann-gegen-Mann-Kämpfe eher dem NHL-Verhaltenskodex entsprechen. Andernfalls würde womöglich die Hälfte unseres Teams am Ende mit blauen Augen und Blessuren vom Eis kriechen. Ja, es ist wohl wirklich besser so.

Persönlich freute sich Agostini am meisten über die neue Physik-Engine und nach ein paar Stunden Spielzeit verstehen wir auch wieso. In NHL 13 wurde das realistische Eislaufen eingeführt, dass die kinetische Energie beim Laufen besser widerspiegelte. Und trotzdem fühlten sich Zusammenstöße zwischen Spielern teilweise so an, als hätten die Figuren keine Masse. NHL 14 simuliert die Proportionen der Spieler besser und die Sportler fühlen sich wesentlich gewichtiger an. Und wir müssen nicht erst den rechten Stick drücken, um den Gegner zu checken. Das ist eine einfache Veränderung, die aber große Wirkung zeigt. Nun verschwenden wir nicht wieder und wieder jede Menge Energie, um den Gegner im richtigen Moment zu treffen. Es bleibt direkt viel mehr Zeit, um uns richtig für einen Block zu positionieren und dem Gegner den Weg zu versperren.

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Wir erleben die Kämpfe nun aus derselben Perspektive wie auch den Rest des Spiels.
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Mit den One-Touch Dekes bekommen aber auch die Angreifer auf der anderen Seite des Eises eine mächtige neue Waffe in die Hand. Raffinierte Tricks, die helfen an den Verteidigern vorbeizukommen, werden ganz einfach durch das Drücken der linken Schultertaste ausgeführt. Klar funktionieren die nicht immer, denn der Erfolg ist von der Entfernung zum Spieler, der Größe beider Figuren und natürlich den Fähigkeiten abhängig. Immerhin sind die Täuschungsmanöver aber schneller einsetzbar und das bietet uns wiederum wesentlich mehr Optionen im Spiel.

Wer in Sachen NHL 14 auf dem Laufenden ist, hat sicher von der verbesserten Torwart-KI gehört, die jetzt auch die Händigkeit des Schützen mit einbezieht. Dadurch ist der gesteuerte letzte Mann besser auf die Attacken vorbereitet und ahnt, wohin diese abzielen könnten. Das ist aber nicht die einzige Verbesserung in Sachen Künstliche Intelligenz, denn dort wurde an allen Ecken und Enden geschraubt, um die Balance zu verbessern. Ein Beispiel dafür ist die Spielweise des Teams, das immer nach neuen Wegen sucht, um abwechslungsreiche Torsituationen zu erzeugen. Außerdem wurde das Bestrafungssystem überarbeitet, um die KI zu realistischeren Angriffen zu zwingen und uns im selben Zug neue Powerplay-Möglichkeiten zu bieten. Beim Anspielen waren meine Teamkameraden teilweise ziemlich schnell an der blauen Linie unterwegs. Das Ergebnis sind natürlich mehrere Abseitssituationen. Agostini versichert uns aber, dass noch bis zur letzten Minute an der KI gefeilt wird, um die bestmögliche Balance zu finden.

Ein interessanter Kontrast zum gesetzten Realismus in NHL 14 ist der Klassik-Modus von NHL 94. Viele Vorgänger der Reihe beinhalteten das Steuerungsmodel von NHL 94, das vor allem eine Option für Spieler war, die ein leichteres Pass-Schieß-Schema bevorzugten. Der NHL 94-Klassik-Modus beinhaltet aber mehr als nur die Steuerung. Das Spiel ist wesentlich schneller und uns erwartet ein groteskes, retro-blaues Eis mit legendärer Orgelmusik. Keinen Platz im Extra-Modus finden Strafen oder Abseits. Es geht ganz allein um das Herumkurven auf dem Eis, das Schießen und natürlich das Treffen.

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Verbessert wurde auch die Torwart-KI, aber insgesamt ging man nicht an die Grenzen des Machbaren.

Dabei soll das Ergebnis keine perfekte Simulation von NHL 94 sein. Es ist immer noch jede Menge NHL 14 spürbar, nur mit modifizierten Spielern, Teams und Arenen. Sicher hätte man auch einfach das originale NHL 94 als Bonus auf die Disk packen können, um das 20-jährige Jubiläum gebührend zu feiern. Agostini erklärt uns aber, dass man sich aus zwei Gründen gegen diese Variante entschieden hat. Zunächst einmal würden viele den Titel besser in Erinnerung haben, als es heute tatsächlich spielbar wäre. Zudem sollen mit dem Modus neue Spieler an NHL 14 herangeführt werden. Und hier liegt auch die große Stärke der NHL 94-Variante: Wenn ihr Freunde habt, die der Reihe seit ein paar Jahren keine Aufmerksamkeit gewidmet haben, starten die einfach locker im Klassik-Modus. Hat man dort einmal die Grundzüge gemeistert, ist man bereit für die komplexeren Spielzüge von NHL 14.

Zu den weiteren kleineren Veränderungen gehört zum Beispiel das neugestaltete Hauptmenü, das mit neuer Übersichtlichkeit glänzt. Wir verdienen uns jetzt außerdem EA Pucks - die Spielwährung - beim Absolvieren von Einzelspieler-Matches und nicht nur im Ultimate Team-Modus. Und aufpolierte Online-Features stellen die NHL-Reihe auf eine Stufe mit FIFA.

Basierend auf meiner begrenzten Anspielzeit und dem, was ich im Gespräch mit Andy Agostini erfahren habe, scheint NHL 14 eine ziemlich umfassende Erfahrung zu werden. Aber das Spiel geht trotzdem nicht an die Grenzen des Möglichen. Vielleicht sieht man in diesem Teil der Reihe mehr eine Sammlung all der Lektionen, die EA Kanada in den vielen Jahren Eishockey-Entwicklung gesammelt hat. Knochen zerschmetternde Body-Checks, natürlichere Kämpfe und elegante Tricks sorgen für einen flüssigen Spielablauf. Doch das Konzept baut ganz zweifellos auf dem bereits bestehenden Fundament auf. Das Team hat sich auf die Entwicklung für Playstation 3 und Xbox 360 konzentriert - da scheint die neue Konsolengeneration nicht auf dem Plan zu stehen. Doch während sich Agostini mit Einzelheiten zurückhielt, so deutete er doch an, dass wir uns mit NHL 15 dann vielleicht schon auf der neuen Konsolenhardware an die Bande schmettern können.

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