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Grid 2

Grid 2

Mit Grid 2 bringt Codemasters den Spielspaß zurück und serviert zusätzliche schicke Grafik und neue Social-Gaming-Features.

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Ich bin ein Fan von Arcarde-Rennspielen. Wenn ich mich nicht mit der Handbremse im Anschlag den Regeln der Physik widersetzen und eine Kurve im 90-Grad-Winkel nehmen darf, werde ich leicht mürrisch. Ich bin noch nie in meinem Leben selbst Auto gefahren und habe jetzt schon beinahe das Gefühl, dass mich nach zwanzig Jahre hinter dem virtuellen Steuer von Ridge Racer, Burnout & Co. zu einer realen Gefahr für den allgemeinen Straßenverkehr gemacht haben.

Grid 2 fühlt sich an wie ein Zwischenstopp zwischen den aufregenden Arcade-Titeln und dem, was uns realistische Rennspiele heutzutage bieten. Es ist Codemasters zweiter Titel der Serie, deren erster Teil spirituell auf dem Toca-Franchise aufbaute. Und noch immer werden wir viel Zeit damit verbringen, an die Bande zu starren, statt über die Rennstrecke zu sausen - allerdings nicht öfter als in anderen Titeln derselben Art. Viel wichtiger ist für mich mittlerweile eher der wunderbare Moment, an dem Mensch und Maschine eins werden in einem perfekten Rennen.

Vor diesem Hintergrund stelle ich mich zehn Rennen in den zwei Tagen, die ich und andere Journalisten auf der diesjährigen Global Gamers Day-Veranstaltung von Namco Bandai mit dem Game verbringen. Acht aufgereihte Geräte erwärmen den New Yorker Konferenzraum, der nur einen Korridor von dem Raum entfernt ist, in dem der Großteil der Neuheiten gezeigt wird. Und trotzdem pendeln ich und viele andere immer wieder hier hin zurück - selbst Stunden nach unserem eigentlichen Termin. Nur noch schnell eine Runde drehen, klar. Auch am zweiten Tag ändert sich das nicht und genauso wenig enden die Ermahnungen des Entwicklerteams, die das Spiel an diesem Tag wohl auch noch anderen präsentieren wollen. Oder selber spielen.

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Die Strecken sind weitläufig, die Kurven manchmal leicht und manchmal brutal schwer zu nehmen.

Gezeigt wird allerdings nur der Mehrspielermodus. Bei der Einzelspielerkampagne erwartet uns lediglich fein säuberlich aufbereitetes Material in einer Powerpoint-Präsentation. Insgesamt wirkt Grid 2 umfangreich und das englische Studio gibt schon ein paar erste Hinweise zu ihrem Racenet-System, die britische Antwort auf Criterions Autolog. Neben den Gegner-Mechaniken wird außerdem die Punkteübersicht gezeigt. Im Grunde baut die auf einem Erfahrungspunkte- und Preisgeld-System auf. Dazu gibt es noch jede Menge soziale Einbindungen sowie reihenweise Herausforderungen im Mehrspielerbereich.

Nachdem jeder Controller im Raum ein dazugehöriges Paar Hände gefunden hat, erproben wir zwei Modi: Race und Checkpoint. Im fertigen Spiel werden die leeren Startplätze automatisch gefüllt, damit niemand auf das Gefühl eines vollen Rennens verzichten muss. Heute ist das aber nicht notwendig. Via Live Route entwickelt sich die Strecke während des laufenden Rennens automatisch. Sie lenkt einen selbst und die Gegner auf neue Straßen und vorbei an unterschiedlichen Ecken. Checkpoint hingegen ist ein Wettkampf, bei dem nur der Beste am Ende gewinnt. Während des Rennens läuft ein Countdown, der nach und nach all jene aus dem Wettbewerb wirft, die nicht schnell genug sind. Am Ende bleibt dann nur ein Spieler übrig - und auch der muss erst aufhören zu fahren, wenn die Uhr auf Null steht. Bitter ist das natürlich besonders für die anderen Fahrer, die einem dabei auf dem Bildschirm weiter zusehen müssen. Schöne Strafe!

Die Strecken sind weitläufig, die Kurven manchmal leicht und manchmal brutal schwer zu nehmen. Während wir gelegentlich in die Bande rasen, zerlegen die Kollisionsschäden unser Fahrzeug innerhalb kürzester Zeit, während die Konkurrenz unsere Teile von der Strecke schiebt. Zu diesem Zeitpunkt bin ich bereit zu gehen und Grid 2 in meiner Erinnerung als ein weiteres hübsches Rennspiel abzulegen, das eher an eine andere Rennfahrer-Zielgruppe gerichtet ist als mich.

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Grid 2 ist optisch ein richtig schickes Spiel, sieht großartig aus.

Glücklicherweise gibt es bei der einstündigen Session aber noch mehr zu sehen. Und deshalb bleibe ich dran und lerne, achtsam mit der Handbremse umzugehen und den perfekten Moment abzupassen, um mit den Rädern über die Piste zu rutschen. Irgendwann, nachdem ich das fünfte Mal in eine Mauer gerast bin und einen passablen dritten Platz nach einem Start von Rang Sechs erreiche, habe ich den Dreh mit der Steuerung raus. Deren Schwierigkeit ist ihr Problem: Auf den ersten Blick ist sie näher an Gran Turismo, zieht aber ziemlich schnell an. Es ist etwas, mit dem man arbeiten kann, von dem man lernt und bei dem man sich etwas verdienen kann. Als ich die ersten Kurven dann auf der Strecke bleibe, anstatt sofort in die Mauer zu rasen, zeichnet sich doch ein kleines Grinsen auf meinem Gesicht ab.

Das verschwindet allerdings schnell wieder, als wir auf eine andere Strecke wechseln und es mit anderen Fahrzeugen ins Rennen geht. Wieder verbringen ich mehr Zeit auf Rasen und Kies als auf der eigentlichen Strecke. Doch dahinter steckt noch viel mehr: Grid 2 saugt die Fahrzeuge, Klassen und Stile von allen Rennarten regelrecht in sich auf, statt simple Unterklassen zu bilden. Durch unterschiedliche wöchentliche Herausforderungen wollen uns die Entwickler im fertigen Spiel dann dazu bringen, in verschiedenen Modi und mit immer wieder wechselnden Gefährten alle Möglichkeiten auszuprobieren. Es ist eine Spur von öligen Brotkrumen, die uns durch das gesamte Angebot des Titels führt.

Grid 2 ist optisch ein richtig schickes Spiel, sieht großartig aus. Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, dass es eines der schönsten Rennspiele dieser Generation ist. Die Strecken in Barcelona und Frankreich sehen einfach fantastisch aus und bieten jede Menge Details abseits der Straße, so dass man zum Schluss gern eine Ehrenrunde drehen würde, nur um das Ganze ausgiebig zu genießen. Ich scherze kurz mit den Entwicklern darüber, dass sich wohl jedes Studio aus regnerischen Gegenden warme Orte aussucht, um dort Foto-Forschungen für die Strecken zu unternehmen. Man kann die Wärme der virtuellen Sonne regelrecht auf der Haut spüren und alles, was wir bisher gesehen haben, erinnert an einen klaren Sommertag.

Kurz bevor ich rausgeschmissen werde, trudele ich noch immer als sechster in Ziel. Trotzdem: Die Stoßstange nimmt langsam etwas weniger Schaden und die Fahrlinie ist etwas sauberer geworden. Am Ende wandelt sich Grid 2 für mich von einem Rennspiel unter vielen zu einem, bei dem ich mich freue, mich wieder hinter das Lenkrad zu klemmen.

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