Deutsch
Gamereactor
Vorschauen
F.E.A.R. 3

F.E.A.R. 3

F.E.A.R. war ein ziemlicher Hit, damals 2005 und 2006, und wurde sofort geliebt. Bullettime, eine gelungene Atmosphäre und fiese Schock-Effekte machten es zu einem erstklassigen Grusel-Shooter. F.E.A.R. 2 bot außer einer deutlich hübscheren Optik nichts Neues und galt als langweilige Fortsetzung. Das haben sich die Entwickler für den dritten Teil zu Herzen genommen.

HQ

Wenn es um die F.E.A.R.-Serie geht, stehe ich in meinem Freundeskreis mit meiner Meinung meist alleine da. Meine Kumpel schwören auf das Original, während mir der zweite Teil besser gefiel. Alleine schon deshalb, weil die Grafik des ersten Teils verglichen mit der des Nachfolgers extrem hässlich ist und die ganzen Schock-Effekte und Flashbacks umheimlich plump wirken. Und dann noch diese ungünstige Tastenbelegung in der Konsolenversion... aber egal. Der dritte Teil ist auf dem Weg und darüber freuen sich meine Freunde genauso wie ich.

Als mir und einigen wenigen anderen Journalisten das Spiel in Chicago präsentiert wurde, unterstrich ich ein Zitat eines Entwicklers ganz besonders. Das tat ich ganz einfach darum, weil er es so betonte, als sollte man es lieber unterstreichen: "Not another version." Das waren seine Worten, gefragt nach dem Leitmotiv der Entwicklung von F.E.A.R. 3. Die Designer waren sich offenbar bewusst, dass viele Spieler den zweiten Teil für einen langweiligen Aufguss des ersten hielten. Neu heißt nun vor allem, das dem Gameplay ein kleines, aber entscheidendes Feature hinzugefügt wurde: ein Koop-Modus.

Doch zuerst ein paar Worte zum Szenario: Knapp acht Monate sind seit der großen Explosion vergangen, mit der der erste Teil endete. In der ganzen Stadt wimmelt es von Mutanten, denen die beim großen Knall freigesetzte Strahlung nicht bekommen ist. Wir schlüpfen in die Haut von Point Man, den wir bereits im ersten Teil spielten. Begleitet werden wir von jemandem, den Fans der Reihe auch aus dem ersten Teil kennen: Fettel, Point Mans damaligem Gegenspieler und wie sich herausstellte dessen Bruder. Letzterer tritt nun in Form eines Geistes auf. Das Ziel: ihre hochschwangere Mutter Alma.

F.E.A.R. 3
Was das Design angeht, sind die Entwickler dem Stil der Reihe treu geblieben.
Werbung:

Im Solo-Modus ist wenig von der neuen Allianz der beiden Brüder zu spüren, zumindest in dem frühen Level, das ich spielte. Point Man steuert sich wie bisher und nur gelegentlich ist Fettels tiefe, brummende Stimme aus dem Off zu hören. Fast wie in Teil eins, nur diesmal etwas netter. Was das Design angeht, sind die Entwickler dem Stil der Reihe treu geblieben. Eine Menge dunkler Gänge, vorbeihuschende Schatten, das alles in der sehr vertrauten Lagerhaus- und Laboratmosphäre.

Die ersten beiden Teile von F.E.A.R. boten eine gelungene Balance zwischen reinen Action-Parts, in denen es gegen gegnerische Soldaten ging, und den gruseligen Stellen, in denen uns Mutanten, Geister und sonstige Unwesen attackierten. In dem jetzt spielbaren Level hatten die Soldaten nur Komparsenstatus. Geschätzte 90 Prozent der Gegner waren Mutanten. Neben den "normalen" unbewaffneten gab es noch solche, die kurioserweise mit Bombengürteln ausgestattet sind. Kommt einem einer dieser hässlichen Typen zu nahe, geht die Mutanten-Bombe hoch.

Anders als in den bisherigen Teilen gibt es in F.E.A.R. 3 keine Lebensanzeige mehr. Das Spiel folgt dem Trend, bei zu viel Schaden die Sicht verschwimmen zu lassen und den Spieler zu einigen Sekunden Ruhe zu nötigen. Das hatte den witzigen Nebeneffekt, dass Point Man manchmal nur rumstehen musste und sich die Gegner selbst erledigten. Ein einzelner Selbstmord-Bomber reichte nämlich nicht aus, um den Protagonisten kleinzukriegen. So konnte man seelenruhig dabei zusehen, wie der Mutant auf einen zurannte, explodierte und damit die umstehenden Kollegen zerfetzte.

F.E.A.R. 3
Rarer Anblick: Die Monster sind äußerst selten alleine unterwegs.
Werbung:

Dazu muss allerdings gesagt werden, dass die Monster äußerst selten alleine unterwegs waren. Genau genommen war die Zahl der Gegner stellenweise unendlich, was wörtlich gemeint ist. Wer sich an diesen Stellen einfach verschanzen und die Mutanten so lange abknallen wollte, bis keiner mehr übrig war, wurde eines besseren belehrt. Der Gegnerstrom riss nämlich einfach nicht ab. Diese Erkenntnis tritt spätestens dann ein, wenn die Munition knapp wird.

Nun zum großen neuen Feature in F.E.A.R. 3: dem Koop-Modus, in dem sich Fettel zu Point Man gesellt. Wer mit dem Geist unterwegs ist, kann seinem Bruder auf verschiedenste Arten unter die Arme greifen. Fettel hebt Gegner mit seinen telekinetischen Kräften in die Luft und feuert mit Energieblitzen um sich. Diese beiden Fähigkeiten lassen sich auf spaßige Weise miteinander kombinieren. Wir können entweder den schwebenden Gegner beschießen oder ihn solange festhalten, bis wir uns um die anderen Feinde gekümmert haben.

Die coolste Fähigkeit Fettels ist es aber, den Körper eines Gegners zu übernehmen. So können wir beispielsweise in den Körper eines Soldaten schlüpfen und so dessen Kameraden wörtlich mit ihren eigenen Waffen schlagen. Selbstverständlich lassen sich auch die Mutanten übernehmen. Eine sehr lustige Erfahrung. Point Man dagegen hat jenes Feature am Start, das charakteristisch für das gesamte Franchise geworden ist: den Bullettime-Modus. Für wenige Sekunden verlangsamt er das Geschehen um sich herum und macht so die Gegner zu leichten Zielen.

F.E.A.R. 3
Alles ist deutlich detailreicher und hübscher und besonders die Effekte sehen einfach klasse aus.

Was beim Spielen im Koop besonders auffiel: Das Level wurde unheimlich leicht. Ich und mein südafrikanischer Kollege flogen förmlich durch das Szenario, ohne auch nur ein einziges Mal ernsthaft Probleme zu bekommen. Der Abschnitt, für den ich zuvor geschätzte 45 Minuten gebraucht hatte, war in gut 15 Minuten erfolgreich absolviert.

Optisch lagen zwischen dem ersten und dem zweiten Teil bereits Welten. F.E.A.R. 3 setzt noch einen oben drauf. Alles ist deutlich detailreicher und hübscher und besonders die Effekte sehen einfach klasse aus. In Zeitlupe wirkt natürlich alles noch beeindruckender. Speziell die explodierenden Bomben-Mutanten sind in der Bullettime ein blutiger Genuss.

Auch wenn die Entwickler unbedingt keine neue F.E.A.R.-Version schaffen wollten, so sind sie doch den meisten Stilmitteln der Vorgänger treu geblieben. Beim Gameplay gibt es im Solomodus kaum Veränderungen. Wer F.E.A.R. 2 gespielt hat, ist sofort zu Hause. Auch die Flashbacks, die das psychodelische Kindheitsthema aufgreifen, begegnen uns häufiger. Die immergleichen Gegner gingen mir zum Ende hin doch etwas auf die Nerven, doch von dem einen Level auf das gesamte Spiel zu schließen, das wäre falsch. Denn eine große Stärke der Reihe war der große Abwechslungsreichtum beim Gegner-Design. Das wissen die Entwickler genauso gut wie die Fans.

F.E.A.R. 3F.E.A.R. 3F.E.A.R. 3F.E.A.R. 3
F.E.A.R. 3F.E.A.R. 3F.E.A.R. 3F.E.A.R. 3
F.E.A.R. 3F.E.A.R. 3F.E.A.R. 3F.E.A.R. 3
F.E.A.R. 3F.E.A.R. 3F.E.A.R. 3F.E.A.R. 3
F.E.A.R. 3F.E.A.R. 3F.E.A.R. 3F.E.A.R. 3

Ähnliche Texte

0
F.E.A.R. 3Score

F.E.A.R. 3

KRITIK. Von Christian Gaca

Mit Blut und Gewalt ist das so eine Sache. Sie gehören zur Kunstform des Splatter dazu, zum Horror fast immer auch. Ein Spiel wie F.E.A.R. 3 baut zu großen Teilen auf dieser Idee auf. Das ganze Konzept des Spiels setzt auf Schockmomente, auf Blut und die explizite Darstellung von Gewalt - das ist einfach so. In Deutschland erscheint F.E.A.R. 3 darum verkrüppelt wie die Monster, die in den dunklen...



Lädt nächsten Inhalt