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Fable III

Fable III

Ein Inventar zum Erwandern und noch kurvigere Damen für Fable III enthüllt, oha. Peter Molyneux' Rollenspiel-Klassiker will das Genre auf den Kopf stellen. Mal wieder. Wir haben uns den Fortschritt der Arbeiten angeschaut.

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Der vielleicht beste Hype-Dealer der Videospielwelt heißt Peter Molyneux und hat uns vergangene Woche Fable III gezeigt, den dritten Teil seiner monumentalen Rollenspiel-Serie. Bevor er seine Präsentation des Fantasy-Epos begann, teilte er einige interessante Kleinigkeiten über Fable II mit uns. Zum Beispiel, dass an einer Stelle während der Produktion des Spiels gleichzeitig knapp 67.000 Bugs gezählt wurden. Microsoft bewertete den Titel daraufhin mit "super-black" auf der internen Qualitätssicherungsskala, auf der bis dahin niemand die alte Höchstmarke "schwarz" erreicht hatte. Dies veranlasste Lionhead dann, die Optionen des Open-World-Abenteuers etwas zu beschneiden.

Molyneux erklärte uns weiter ausführlich das Scheitern seines letzten Großprojekts. Das Ehe-System, räumte er ein, sei unerheblich und ohne Konsequenz geblieben, habe es doch nur die Möglichkeit geboten, einige digitale Brunft-Schreie zu hören. Und die meisten Spieler hätten höchstens die Hälfte des Spiels gesehen. Die Menüs, rief er wütend, als er auf eine Präsentationsfolie zeigte, "waren wirklich überall." Ein Untermenü nervt ihn offenbar bis heute. "Das Untermenü", sagte er kochend, "kann bis zu 300 weitere Menüpunkte enthalten. Lächerlich."

Mit diesem Wissen im Hinterkopf ist Lionhead auf einer Mission, den Daumen der Spieler zu retten - und zwar mit einem ziemlich innovativen Fable III-Menü und einem schlauen Inventar-System. Es kommt nicht oft vor, dass man aufgeregt über eine Inventar-Taste schreibt, also los. Wer den magischen Knopf drückt, wird in sein Heiligtum gebeamt, eine Art trans-dimensionaler Schrank, in dem alle Waffen, Rüstungen, Kleidung, Zaubersprüche und eine Schnell-Reise-Karte gespeichert sind. Dort gibt es einen Butler (gespielt von John Cleese), der einen stoisch über den Erfolg und Misserfolg des eigenen Treibens aufklärt und anfangs als Herrscher über das Inventar ein amüsantes Tutorial abliefert.

Fable III
Große Bastard-Schwerter nennt Peter Molyneux Waffen wie die auf dem Rücken des Spielers. Die Fähigkeit, diese zu kaufen, holt man sich aus Truhen am Wegesrand.
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Auf den ersten Blick scheinen diese begehbaren Menüs fürchterlich umständlich zu sein, um damit seinen Besitz zu kontrollieren - aber Molyneux versichert uns, man habe Vergleichstests gemacht mit dem Ergebnis, dass das 3D-Interface nicht nur weniger Daumenbewegung bedeutet, sondern in vielen Fällen das 2D-Menü-System eindeutig aussticht. Entscheidend sei aber, dass es jederzeit aufrufbar und im Nullkommanix geladen ist. Die neue Design-Philosophie durchzieht das Spiel bis in kleinste ästhetische Details: So gibt es zum Beispiel statt festen HUDs nur visuelle Hinweise, die einen über alles in der Welt um einen herum informieren.

Diese Welt heißt bekanntlich Albion. Der eigene Bruder ist der tyrannische König des Landes, man selbst ist Sohn oder Tochter des (wenn es ihn gibt) eigenen Fable II-Helden. Die eigene Bestimmung ist es, den bösen Bruder vom Thron zu stürzen und in für sich selbst in Anspruch zu nehmen. Man wird zum Herrscher über seine Nation, indem man Quests für die Dorfbewohner durchsteht, Bestien für Erfahrungspunkte besiegt und einzelne Untertanen an die Hand nimmt und mit ihnen in den Pub geht.

Molyneux wies ganz aufgeregt auf das vereinfachte Erfahrungspunkte-System in Fable III hin. Das funktioniert jetzt mit einer einzigen Währung: Gildensiegel. Die gibt's für so ziemlich alles, was man in Albion tut. Wenn früher ein besiegter Feind drei verschiedene Arten von Erfahrungspunkten in Bezug auf Stärke und Magie ausgespuckt hätte, sammelt man stattdessen nun Siegel für jede vollbrachte Leistung, vom Freundschaftenschließen in Albion bis zum Ausweiden von Drachen und riesigen Sumpf-Kreaturen. Die erspielten Siegel ermöglichen den Aufstieg in ein anderes 3D-Menü namens Road to Rule.

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Kämpft hier böser Hammer gegen freundliches Schwert? Die Waffen in Fable III entwicklen tatsächlich eine Gesinnung.
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Road to Rule ist ein gewundener steiniger Weg, der sich über einen nebligen Abgrund spannt. Die Level werden durch Tore dargestellt und um diese zu öffnen, braucht es eine gewissen Anzahl der Siegel. Zwischen den Toren stehen Truhen entlang des Weges, die Fähigkeiten enthalten. Das sei zwar eine eher schlichte bildliche Umsetzung für den Weg durch die Level und die Verbesserung des eigenen Charakters, erklärt Molyneux, aber diese Tore aufzuschließen gibt einem ein sehr viel intensiveres Gefühl von Fortschritt als es jeder herkömmliche Menübildschirm jemals könnte. Besonders weil es einen buchstäblich näher und näher an sein Schloss und sein Königreich bringt.

Zum Öffnen der Truhen am Wegesrand braucht man noch mehr Siegel. Eine der Truhen enthält die Fähigkeit zum Erwerb von Häusern, eine andere "die Fähigkeit, große Bastard-Schwerter zu kaufen". Die erste Truhe belohnt den Spieler mit seinem eigenen Zauber-Handschuh. Der kann neben allen anderen Waffen im Spiel wie Schwerter, Hämmer, Pistolen und Gewehre durch regelmäßigen Gebrauch in seiner Funktion verbessert werden. Die Waffen im Spiel wechseln übrigens ihre Gesinnung je nachdem, mit welcher Gesinnung ihr Spieler unterwegs ist: Man kann also etwa einen bösen Hammer besitzen, oder ein freundliches Schwert. So werden die Waffen zu einzigartigen Gegenständen, mit denen man sogar Handel unter Freunden treiben kann.

Zum Zaubern: Um einen Zauber abzufeuern, drückt man die B-Taste - oder hält sie gedrückt, um seinen Zauber-Handschuh für einen Großangriff mit Breitenwirkung aufzuladen. Molyneux betonte, dass es für die Ladefunktion keine Obergrenze gibt. Man könnte also über nacht eine Kaffeetasse auf die B-Taste stellen, wenn man, aus irgendeinem absurden Grund, sehen möchte, wie sich so ein Feuerzauber auswirkt, der zwölf Stunden lang aufgeladen wurde.

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Diese Damen sehen tatsächlich nicht nach russischen Kugelstoßerinnen aus - da hat Molyneux nicht übertrieben.

Neben solchen Verrücktheiten nahm sich Molyneux auch die Zeit, seine hilfreiche, glitzernde "Brotkrumen-Fährte" vorzustellen, wie er das GPS-System in Hänsel-und-Gretel-Manier nennt, das uns zum jeweils nächsten Ziel leitet. Es verblasst, wenn es spürt, dass man es gerade nicht braucht, während man etwa Häuser kauft oder Untertanen umwirbt. Dann taucht es wieder auf, sobald man Hilfe braucht.

Ein besserer Koop-Modus wird derzeit noch diskutiert, genauso wie der Grad an Kinect-Kompatibilität des Spiels - doch zu beiden Features sagte Molyneux während der kurzen Bühnenpräsentation nichts. Stattdessen entschuldigte er sich für das Aussehen der Frauen in Fable II: "Alle unsere Frauen sahen aus wie russische Kugelstoßerinnen", seufzte er, "aber in Fable III werden sie glücklicherweise wieder Kurven und weiche Bits haben."

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Peter Molyneux... - man kann ihn lieben oder hassen. Aber man kann ihm nicht nachsagen, dass er schlechte Spiele machen würde.



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