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Enemy Front

Enemy Front

Das Thema Zweiter Weltkrieg wurde so oft durchgekaut, dass wir es eigentlich nicht mehr sehen können. CI Games versucht sich aber an einem neuen, interessanten Ansatz.

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Die Macher von Sniper: Ghost Warrior basteln nun schon seit mehreren Jahren an Enemy Front, einem Weltkriegsshooter mit einem etwas anderen Ansatz. Erzählt wird die Geschichte des Kriegskorrespondenten Robert Hawkins und seinem Kampf gegen die Nazis in wechselnden Schauplätzen in Norwegen, Polen, Frankreich und Deutschland. Ursprünglich wurde der das Spiel im November 2011 angekündigt, aber offensichtlich kam der Erfolg von Sniper: Ghost Warrior in Weg, weshalb man sich wahrscheinlich zunächst lieber auf einen lukrativen Nachfolger konzentriert hat.

Ein anderer Grund dürfte mit dem Weggang von Stuart Black zusammenhängen. Eigentlich wollte man mit dem Macher von Black für "abwechslungsreiche, komplett zerstörbare Level" sorgen, "die von jeder abgefeuerten Kugel und jeder geworfenen Granate deutlich gezeichnet werden." CI Games aber entschied sich anders und setzt nun auf Mark Bristol, einem erfahrenen Cinematic-Director aus den USA. Spielmechaniken, Handlung und Hauptcharakter wurden nach verschiedenen internen Rückmeldung und ersten Reaktionen der Presse entsprechend angepasst.

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"Wir haben uns inzwischen vom linearen Korridor-Shooter-Ansatz wegbewegt, den es vorher hatte", erklärte uns zudem Lead Game Designer Phil O'Connor in einem Interview. "Es war auch ein bisschen comicartiger wie in einem Over-the-Top-Actionfilm. Wir haben uns davon entfernt und nehmen unser Thema nun deutlich ernster. Wir nennen es Combat-Sandbox. Große, offene Schauplätze mit vielen Elementen, die dem Spieler erlauben, selbst zu wählen, wie die Mission angegangen wird. Es geht nicht darum ein Soldat an der Front zu sein, es geht darum ein Widerstandskämpfer hinter den feindlichen Linien im besetzten Europa zu sein."

Das von Stuart Black favorisierte Ballern wurde also offenbar etwas zurückgefahren. Der ambitionierte Titel wird weiterhin auf Basis der Cryengine 3 entwickelt, aber die Idee ist nun eben ein Perspektivwechsel vom grauen Standard-Shooter hin zu einem etwas positiveren, aber weiter sehr, sehr ernsthaften Bild des Widerstandes. Wir sind mitten im Chaos des Zweiten Weltkriegs und versuchen mit Sabotage und taktischen Manövern möglichst viel Einfluss zu nehmen. Es gibt beispielsweise ein Level in Frankreich, das sonnengeflutete Weizenfelder, einen kleinen Bach und satte grüne Wiesen zeigt. Bevor wir uns von einer Mühle aus als Scharfschütze versuchen, können wir ein Auto in die gefährliche Geschützstellung rasen lassen.

Es gab bereits Spiele dieser Art mit dem gleichen Thema, etwa Saboteur oder Velvet Assassin. Trotzdem ist Enemy Front laut Phil O'Connor anders: "Unser Typ ist nicht wie James Bond. Er ist Journalist. In der Geschichte beginnt er als Karrieremacher - etwas zynisch. Er ist ein bisschen abgestumpft, weil er über Faschismus und den Aufstieg vom Faschismus schon eine ganze Weile berichtet. Er ging zum Spanischen Bürgerkrieg über und wurde ein bisschen desillusioniert. In der Handlung findet er dann aber einen Grund, warum er sich am Kampf beteiligt, anstatt nur Außenstehender und Beobachter zu sein."

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In dem neuen Shooter von CI Games ist nicht alles grau, aber dennoch versucht der polnische Entwickler sehr ernst mit der Thematik umzugehen und sie authentisch zu transportieren.
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Im Kern basiert der Shooter aber auf dem Konzept von Sniper: Ghost Warrior. Wir können mit dem Fernglas unsere Gegner suchen und so auf der Karte markieren. Die Künstliche Intelligenz funktioniert so, dass grundsätzlich jede Figur autark agiert, sie sich aber auch absprechen und im Falle eines Alarms immer unsere zuletzt bekannte Position absuchen. Beim Einsatz des Scharfschützengewehrs gibt es gelegentlich hübsche Bulletshots, die den Weg der Kugel bis zum Ziel zeigen. Noch immer ist es klug, wenn wir unser Vorgehen genau planen und nicht einfach drauf los rennen.

Erzählt wird die Geschichte übrigens in Rückblenden von Robert Hawkins und es gibt zwischendurch immer wieder auch echte historische Ereignisse. Die Missionen sind dynamisch angelegt und reichen von kurzen Feuergefechten über Spionage-Aufträge bis zu der bereits angedeuteten Sabotage. Die Umgebung lässt sich an vielen Stellen aktiv einbeziehen und wir können beispielsweise Baumstämme oder Kisten an einem Kran lösen, um Gegner möglichst clever auszuschalten. Damit will CI Games offenbar etwas Schwung ins Spiel bringen und mehr Variation bei den Spielmechaniken.

Gesehen haben wir auch ein Level in Warschau, welches den Warschauer Aufstand zeigt. Tatsächlich will sich der polnische Entwickler eben auch Dingen annehmen, die bisher in populären Weltkriegsshootern nur wenig bis gar keine Beachtung gefunden haben. Das Level ist natürlich deutlich enger und schlauchartiger. Dennoch haben wir natürlich mehrere Wege und während wir uns vorarbeiten, ändern sich unsere Missionsziele und Aufgaben. Vier Multiplayer-Modi sind geplant, aber dazu nur wenig Details bekannt. Ein sicher spannender Koop-Modus ist offenbar nicht geplant, aber erste Eindruck ist trotzdem vielversprechend.

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