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Disciples: Liberation

Disciples: Liberation - Ersteindruck

Frima Studio möchte die Dark-Fantasy-Reihe im Oktober zurückbringen und das könnte tatsächlich etwas werden.

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Die Disciples-Reihe hat eine aufregende Geschichte hinter sich und deshalb ist es umso spannender, dass wir uns heute erneut damit beschäftigen können. Vor fast zwei Jahrzehnten erlebten die Strategiespiele von Strategy First ihre Hochzeit, doch als die Firma bankrottging und der Entwickler wechselte, wurde die Marke gegen die Wand gefahren. Nach einer nötigen Verschnaufpause glaubt Publisher Kalypso Media nun allerdings, mit Frima Studio einen geeigneten Partner gefunden zu haben, um die Reihe wieder zurückzubringen. In wenigen Monaten werden wir das Ergebnis selbst unter die Lupe nehmen können, denn Mitte Oktober erscheint der neue Ableger, der Disciples erstmals auf die Konsolen bringt.

Frima Studios neuestes Projekt ist ein Taktik-RPG mit rundenbasierten Kämpfen als Schwerpunk. Ich denke bei diesen Spielen immer sofort an Heroes of Might and Magic, allerdings ergibt der Vergleich mit Divinity: Original Sin ebenfalls Sinn, da unsere Entscheidungen eine direkte Auswirkung auf den Zustand der Welt haben. In der Kampagne spielen wir die Söldnerin Avyanna, die über das Schicksal Nevendaars entscheidet. Sie vermittelt zwischen vier großen Fraktionen: dem Imperium der Menschen, der Allianz der Elfen, den untoten Horden der verrückten Königin und der Legion der Verdammten. Sie alle werden in der Geschichte spielbar sein, doch wie genau ihr die individuellen Stärken und Schwächen nutzt, das bleibt euch überlassen.

Wirtschaftlichkeit ist ein wesentlicher Faktor von Disciples, denn ihr braucht Geld und Rohstoffe, um frische Einheiten zu kaufen und zu verbessern. Deshalb erobern wir auf voneinander abgegrenzten Kartenbereichen Schätze und Ressourcen, mit denen wir unsere wachsenden Armeen unterhalten und Befestigungen errichten. In eurer Heimatstadt könnt ihr Gebäude aus unterschiedlichen Regionen der Welt bauen, doch Avyannas Reputation bei einer jeweiligen Fraktion bestimmt darüber, welche Effekte euch im Einzelfall zur Verfügung stehen. Einheiten könnt ihr ebenfalls aus allen Bereichen Nevendaars bei euch aufnehmen, allerdings müsst ihr schon ein bisschen schauen, dass sich eure Truppe nicht gegenseitig in die Quere kommt. Wie gut das Klima in eurer Armee ist, lässt sich zum Glück jederzeit genauestens und sehr verständlich einsehen.

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Wir können nicht unendlich viele Truppen mit auf das Spielfeld schleppen, denn Avyannas Rang gibt ein Einheitenlimit vor. Je nach Stärke der Kreatur wird unsere Aufmerksamkeit unterschiedlich stark beansprucht, was das Kräftegleichgewicht auf dem Spielfeld sicherstellen soll. Jeder Verbündete hat neben ihren aktiven Kampffertigkeiten auch passive Effekte, die sie von der Seitenlinie aus nutzt, um euch Rückendeckung zu geben. Verletzte Truppen solltet ihr deshalb nicht unbedingt mit an die Front schicken, da sie euch als Reserve ebenfalls unterstützen können. Fällt eine Einheit und ihr schafft es nicht, sie bis zum Ende des Gefechts wiederzubeleben, wandert sie in euren Friedhof. Das ist je nach Fraktion noch nicht das Ende, denn selbst die Toten sind in richtigen Händen eine strategische Ressource...

Der Verlauf rundenbasierter Kämpfe wird auf einer übersichtlichen Initiativeleiste visualisiert. Kampffertigkeiten und gewisse Taktiken können die Reihenfolge, in der alle Kampfteilnehmer agieren, durcheinanderbringen. Besonders wichtig ist, dass die Einheiten pro Runde mehrere Aktionen ausführen können. Ein System verschiedenfarbig gefärbter Aktionspunkte gibt an, was eine beliebige Einheit pro Zug allen anstellen kann. Je nach Rang und Befähigung wird dadurch bedingt, ob sich eine Kreatur nach dem Angriff noch bewegen kann oder eben nicht. Im Grunde kann man sich das wie bei Xcom und Wasteland vorstellen, ganz so neu ist das Prinzip nämlich nicht. Spannend ist in diesem Hinblick natürlich, dass uns Disciples auch gegen Bossgegner antreten lässt, die von solchen Mechaniken ebenfalls Gebrauch machen.

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Unsere Heldentaten werden nicht nur Einfluss auf die Politik von Nevendaar ausüben, sondern auch Befürworter und Rivalen anziehen. Insgesamt neun vorgegebene Begleiter mit einzigartigen Talenten können sich im Verlauf der Geschichte unserer Sache anschließen. Stoßen wir diese Persönlichkeiten mit unseren Taten vor den Kopf, verärgern wir sie möglicherweise, doch falls ihr euch mit ihnen gutstellt, erhaltet ihr Zugang zu neuen Quests und nützlichen Fähigkeiten. Mit voranschreitender Handlung werden wir beispielsweise dazu in der Lage sein, zu bereits besuchten Abschnitten zurückzukehren, um Barrieren zu beseitigen und somit die verbleibenden Geheimnisse auf der Oberwelt aufzudecken.

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Im Gegensatz zu vergangenen Spielen der Reihe sattelt man in Disciples: Liberation übrigens auch regelmäßig ab, um Höhlen und Kerker zu erkunden. Viel verändert sich in dieser Visualisierung nicht, doch laut dem Game Director Louis Lamarche soll dieser Kamerawinkel dabei helfen, dem Spiel eine „menschlichere Größenordnung" zu verleihen. Da wir offenbar etwa ein Viertel unserer gesamten Spielzeit mit der Bewegung innerhalb solcher Abschnitte verbringen werden, dürfte sich dadurch durchaus ein Spielgefühl ergeben, das sich von anderen Vertretern des Genres unterscheidet.

Gefundene oder gekaufte Waffen könnt ihr euren Mitreisenden in die Hand drücken, falls ihr eure Siegeschancen im Kampf erhöhen wollt. Eure eigene Heldin werdet ihr mit vielen verschiedenen Artefakten ausstatten können und Frima Studio zufolge verändern einige von ihnen sogar unser Aussehen. In der Schmiede verbessern wir unsere Waffen durch das Aufwerten und Infundieren hochwertiger Splitter, was bestimmte Zusatzeffekte mit sich bringt. Relikte und Schätze werden eine wichtige Quelle eurer Macht sein, doch Avyanna ist auch ohne Ausrüstung eine besondere Heldin. Sie kann auf mehrere Klassen zugreifen und diese weiterentwickeln, was ihr eine Vielzahl von Zaubern und Fähigkeiten zur Verfügung stellt.

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Disciples: Liberation soll insgesamt fünf verschiedene Enden aufweisen und da Kalypso die Spielzeit eines einzigen Kampagnendurchlaufs auf satte 80 Stunden schätzt, seid ihr wahrscheinlich bis Ende des Jahres mit dem Titel beschäftigt. Damit ihr in dieser Zeit nicht immer die gleichen Prozeduren über euch ergehen lassen müsst, dürft ihr eure erzielten Fortschritte relativ unkompliziert zurücksetzen. Skillpunkte können im Spielverlauf neu verteilt werden und braucht ihr ganz dringend einen bestimmten Einheitentyp, dann könnt ihr einen Teil eurer Stadt abreißen, um das entsprechende Rekrutierungsgebäude zu errichten. Ihr zahlt in beiden Fällen lediglich eine kleine Aufwandsentschädigung, um den aktiven Effekt zu wechseln - Upgrades gehen euch dabei aber nicht verloren.

Ich kann noch nicht beurteilen, wie gut all diese Zahnräder letztlich ineinandergreifen, doch das Programm wirkt bislang stimmig und durchaus kompetent. Ein kurzer Blick in die Betaversion bestätigt den Eindruck, dass das Spiel längst Form angenommen hat, denn am 21. Oktober erscheint Disciples: Liberation bereits auf PC, Playstation 4, Playstation 5, Xbox One und Xbox Series. Die neuen Konsolenplattforen sollen laut den Entwicklern dabei helfen, dass mehr Spieler auf das Game aufspringen. Wer sein taktisches Geschick mit seinen Freunden messen will, kann mit einem anderen Spieler Online-Gefechte austragen. Neben einer deutschen und der englischen Sprachausgabe wird es Untertitel in Russisch, vereinfachtem Chinesisch, Französisch, Spanisch und Japanisch geben. Mods sind bislang jedoch nicht geplant.

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