Darkspore

Spore war eines jener Spiele, die viel mehr Aufmerksamkeit vor dem Start bekamen als später nach der Veröffentlichung. Irgendwie fiel das Will Wright-Wunderwerk ziemlich unter den Tisch. Es war kein komplettes Desaster, aber es hat am Ende nicht die Zahlen geschafft, die sie sich bei EA erhofft hatten. Und dann verließ auch noch Will Wright das schwankende Schiff, um alleine und auf eigene Rechnung andere Projekte und Ideen zu verfolgen.

Das sind nicht die besten Bedingungen für ein Spiel wie Darkspore, damit es seiner Herkunft entwachsen kann. Zudem sind die ganzen gerade genannten Dinge auch der Grund, warum es kaum jemand registriert hat bisher, mich eingeschlossen. Natürlich wusste ich, dass es demnächst kommen wird, aber ich hatte es keinen genaueren Blickes gewürdigt. Bis jetzt, nachdem ich ein paar Stündchen gespielt habe.

Darkspore ist zuerst einmal kein bisschen so wie Spore. In der Tat würde ich so weit gehen zu sagen, dass nur das Universum und das Erschaffen von Kreaturen geblieben sind - und selbst diese Komponenten wurden verändert. Das hier ist etwas ganz anderes. Etwas, das jenen Spielern gefällt, die gerne Charaktere aufbauen, Zeug sammeln und mit dem Mauszeiger auf Feinde klicken, um sie zu vernichten. Darkspore ist ein Action-RPG, ähnelt teilweise Blizzards Diablo-Reihe, ist aber dabei kein Klon. Es bietet eine Reihe von cleveren Design-Ideen, die es doch deutlich vom Rest der Genrevertreter abhebt.

Es gibt 25 Helden bzw. Charaktere, mit denen wir in Darkspore herumspielen können. Sie werden im Laufe des Spiels freigeschaltet und für jede Spielrunde wird ein neues Team aus drei Helden zusammengestellt. Jeder Held ist ein bestimmter Typ und gehört zu einer bestimmten Klasse. Zrin zum Beispiel ist ein Plasma-Typ aus der Sentinel-Klasse. Er benutzt seine flammenden Fäuste, um Schaden in nächster Nähe zu verursachen. Sage dagegen ist ein Bio-Typ aus der Sturm-Klasse. Er ist eher ein Magier, der aus der Distanz angreift und Heilkräfte besitzt. Außerdem kann er kleine Helferlein beschwören, die im Nahbereich angreifen.

Wir können jederzeit zwischen den drei Spielern im Team wechseln, müssen aber danach eine kurze Wartezeit in Kauf nehmen. Die wahre Schönheit des Kampfsystems ist aber, dass jeder Held eine Squad-Fähigkeit besitzt, die der ganzen Truppe hilft. Sage zum Beispiel kann Reben wachsen lassen, die den Gegnern den Weg versperren und sie auch verletzen sowie gleichzeitig passiv eine regenerierende Wirkung für die Gesundheit aller Kämpfer haben. Man muss die Teammitglieder also immer mit all ihren Fähigkeiten betrachten - und sie danach auswählen.

Ein einfaches Beispiel, warum das so wichtig ist, zeigt sich an Vex. Durch ihn können sich alle Kämpfer direkt vor die Feinde teleportieren und diese sowie nahe stehende Gegner mit einem schweren Angriff betäuben. Eine ziemlich wirksame Sache, wenn jemand wie Zrin im Team ist, der bösen Schaden im Nahbereich anrichtet. Man sieht: Es gibt viel zu berücksichtigen bei der Auswahl - und das wird nicht einfacher, wenn man mit anderen Spielern spielt, sei es nun im Koop oder gegeneinander im PvP.

Das eigene Schiff ist die Basis in Darkspore, in dieser Hinsicht fühlt es sich ein bisschen an wie Starcraft II: Wings of Liberty. Hier werden das Team zusammengestellt, die Charaktere modifiziert sowie Missionen oder Duelle mit Livespielern gestartet. Die Beute im Spiel wird übrigens in Form von Ausrüstungsgegenständen für die Charaktere vergeben - und deren Verbesserung ist eines der wesentlichen und wichtigsten Spielelemente.

Das erste, was mir auffällt, als ich von meinem Schiff zur ersten Mission herunter beame, ist wie anders Darkspore im Vergleich zu den meisten Action-Rollenspielen gestaltet ist. Es hat immer noch einen Teil der Farbpalette von Spore, auch wenn es visuell deutlich dunkler und erwachsener rüberkommt. Die erste Mission spielt auf einem üppigen Dschungel-Planeten, wo die meisten der Gegner biologischen Ursprungs sind. Bio-Feinde fügen den Bio-Kämpfern wie Sage doppelten Schaden zu.

Ich hab' ihn trotzdem genommen, wegen seiner Heil-Fähigkeiten, damit ich nicht darauf angewiesen bin, Tränke zu finden. Gemeinsam mit Blitz (Plasma/Ravager) und Goliath (Cyber/Sentinel) ist das ein ziemlich ausgewogenes Team. Oberhalb des Energiebalkens ist übrigens noch einer für Darkspore-Mana, die man für individuelle Spezialfähigkeiten oder die des Teams benötigt. Es gibt zwar eine Cooldown-Phase nach jeder Nutzung, aber irgendwie war eigentlich immer genug Mana am Start...

Auf dem Weg zum Bossfight am Ende der Mission finden wir natürlich Items, darunter drei Obelisken, die zufällig ausgewählte Ausrüstungsgegenstände enthalten und ebenso zufällig auf der Karte platziert sind. Die Gegner lassen aber ebenso Items fallen, darunter die In-Game-Währung DNA sowie Heil- und Energietränke.

Die erste Mission war ziemlich ruhig, aber die nächste - dieses Mal mit Sage, Zrin und Vex - wurde deutlich schwieriger. Die Feinde kamen in viel größerer Zahl und vielleicht wäre es klug gewesen, das hier mal im Koop zu versuchen. Aber die Sturheit siegte. An mehreren Stellen war der Weg komplett versperrt, während Wellen von Feinden einströmten, alle sehr darauf bedacht, meine drei Helden zu töten. Sie haben überlebt und es hat mich ein bisschen nachdenklich gestimmt über den Schwierigkeitsgrad und seine Balance.

PvP, einer gegen einen oder zwei gegen zwei, ist eine willkommene Abwechslung von der Kampagne. Während EA scheinbar bemüht ist, die Kämpfe als den unterhaltsamsten Teil von Darkspore zu vermarkten, denke ich, dass man genau das nur von Zeit zu Zeit will. Gerade die Koop-Kampagne verspricht deutlich mehr Spaß.