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Dark Souls III

Dark Souls III

Ein absoluter Fan mit extrem hohen Erwartungen auf Erkundungsmission im neuen Dark Souls - das hat Potenzial, nach hinten loszugehen.

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Als Fan zu einem Event zu gehen, auf dem der neueste Ableger der Lieblingsreihe präsentiert wird, das ist so unfassbar cool, man kann es anderen fast gar nicht richtig begreiflich machen. Doch gerade weil ich die Souls-Spiele so sehr mag, bin ich mit extrem hohen Erwartungen unterwegs - und meist geht so etwas gerne richtig nach hinten los. Doch nach vier fordernden Stunden mit einer frühen Version des Spiels auf der Xbox One mag ich guten Gewissens sagen: Lasst uns gemeinsam die Dunkelheit begrüßen, denn Dark Souls III hat das Potenzial, wahrhaft episch zu werden.

Die Geschichte der Souls-Spiele gehört zu den interessantesten Ansätzen im Genre, vor allem das einzigartige Storytelling sucht seinesgleichen. Das Land Lothric hat seine Fürsten verloren und nun, da die Throne der Lords of Cinder frei sind, liegt es an uns, ihre Plätze einzunehmen. Doch für einen "Unkindled" ist das eine schier unmögliche Aufgabe und wir sind nicht die Ersten, die daran scheitern werden. Scherzhaft brechen Game Director Hidetaka Miyazaki und sein Kollege, der Publishing Producer von Bandai Namco Japan, Atsuo Yoshimura, die Geschichte von Dark Souls III auf den einen, elementaren Grundgedanken herunter: "The game is about a guy, who is no lord, trying to kill the existing lords." Auch Komplexität kann manchmal so einfach sein.

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Die Kämpfe legen ein ähnlich hohes Tempo an den Tag, wie die von Bloodborne, wobei die Bewegungsabläufe noch einmal deutlich flüssiger sind.
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Viele der im Spiel vertretenen NPC sind mittlerweile richtig gesprächig. Einige geben Rat, andere versuchen uns auszunutzen und die Wenigsten nehmen überhaupt ein Blatt vor den Mund. Zahllose Wanderer haben das, was nun auch wir wollen, vor uns gesucht. Und etliche werden nach uns kommen. Wahrscheinlich wird niemand jemals ihr oder sein Ziel erreichen und diese Erkenntnis verbittert die Bewohner von Lothric und erstickt ihren Lebenswillen. Dark Souls III schöpft Kraft aus dieser Hoffnungslosigkeit, die den Spieler zu ertränken versucht. Doch jeder weitere Schritt, jeder noch so kleinen Hoffnungsfunken, wird der bösen Macht von Lothric trotzen.

Natürlich wird einem auch Dark Souls III wieder einiges abverlangen, denn dafür steht die Souls-Serie ja immerhin. Fordernde Kämpfe mit einzigartigen Gegnergattungen sind jedoch längst nicht mehr nur den hübsch anzusehenden, abgetrennten Arealen vorbehalten, die sich hinter Nebelwänden verstecken. Einige mindestens ebenso harte Widersacher lauern direkt auf dem Weg zum nächsten Leuchtfeuer oder in versteckten Bereichen der komplexen Kartenarchitektur. Die Kämpfe legen ein ähnlich hohes Tempo an den Tag, wie die von Bloodborne, wobei die Bewegungsabläufe noch einmal deutlich flüssiger sind. Liebhaber der Ausweichrolle werden zum Beispiel feststellen, dass Gegner nun zurückschrecken, sobald wir sie damit erfassen. Das klappt jedoch nur bei kleinen Feinden. Übertrieben große Widersacher und jene, die massiver Natur sind, wird das nicht jucken.

Die Häufigkeit der Leuchtfeuer war zumindest in den Bereichen des Anspielevents fair gesetzt. Um verschiedenste Abkürzungen optimal zu nutzen und immer den kürzesten Weg zu finden, müssen wir nun intensiver zwischen den verfügbaren Positionen rotieren und ein tiefergehendes Verständnis der Kartenarchitektur entwickeln. Das erinnert wieder deutlich stärker an die Kartenmechanik von Dark Souls. Und genau wie im Erstling spielt in Dark Souls III der Einsatz von Schilden wieder eine große Rolle.

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Die größte Neuerung fällt auf den Magie-Kampfstil: Jeder Zauberspruch beansprucht nun ein Stück der blauen Magieleiste, anstatt die Ausdauerleiste zu belasten.

Das hilft zwar einerseits ungeübten Spielern dabei, feindlichen Attacken abzuwehren, es nimmt erfahrenen Spielern andererseits jedoch die Möglichkeit, schwierige Begegnungen durch schlaue Positionierung zu überwinden. Außerdem war auffallend, dass Gegner neuerdings Bonusschaden abbekommen, wenn sie gegen eine feste Wand geschlagen werden. Wie sich das im Multiplayer von Dark Souls III niederschlägt, muss sich erst noch zeigen, denn zum Mehrspieler-Part ist weiterhin nur wenig bekannt. Offenbar ist er für bis zu sechs Spieler konzipiert, aber in der Demo war das nicht ersichtlich.

Die Souls-Serie setzt auf ein freies Skillsystem, anstatt sich auf vorgefertigte Klassen zu verlassen. Mit genügend Seelen im Gepäck werden weitere Seelenstufen gekauft, die eines von etlichen Attributen aufwerten. Das beeinflusst den Schaden sowie Ausdauer- oder Gesundheitspunkte und auch, wie geschickt der Umgang mit einer bestimmten Waffengattung ausfällt. Die größte Neuerung fällt auf den Magie-Kampfstil: Jeder Zauberspruch beansprucht nun ein Stück der blauen Magieleiste, anstatt die Ausdauerleiste zu belasten. Mana füllt sich vorrangig mit Asche-Flakons auf, die wir beim Schmied kostenlos gegen Estus-Fläschchen eintauschen dürfen. Wer das macht, spielt halt mit weniger Heilung. Im Gegensatz zu Bloodborne und Demon's Souls können Heil-Items nicht endgültig aufgebraucht werden.

Dark Souls III wird in gewisser Hinsicht ein Best-of der Serie werden, das steht für mich nach der Anspielsession fest. Überall lassen sich kleine oder ganz offensichtliche Verweise und Seitenhiebe auf frühere Titel des Studios finden. Ob uns nun Gargoyles von den hohen Mauern von Lothric ins Undead Settlement transportieren, Charaktermodelle aus früheren Titeln zweckentfremdet wurden - wie das zum Beispiel beim Fetten Minister aus Demon's Souls der Fall ist - oder einem unweigerlich der Atem stockt, wenn man zum ersten Mal den Feuerbandschrein erblickt. All diese Dinge laden zum Erinnern ein und schüren neue Sehnsüchte. Mir als Fan treibt das ehrlich gesagt die ein oder andere Träne ins Gesicht. Dark Souls III hat enormes Potenzial. Wenn das fertige Spiel das gezeigte Niveau hält, Atmosphäre, Kontinuität und Spielzeit stimmen, dann wird es ohne Zweifel ein Meisterwerk werden.

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