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Call of Juarez: Gunslinger

Call of Juarez: Gunslinger

Mit einem Downloadspiel will Ubisoft die Western-Serie reanimieren. Wir haben geschaut, wie gut die Erfolgsaussichten sind.

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Nachdem sich die Reihe mit dem mauen Call of Juarez: The Cartel ein bisschen selbst abgeschafft hatte, zumal die Wild West-Nische mit Rockstars Red Dead Redemption mittlerweile auch hochkarätig ausgefüllt ist, versucht Call of Juarez: Gunslinger mit arcadelastigem Ballerspaß einen Revolverhelden aus uns zu machen. Der Download-Titel erzählt die Geschichte des Kopfgeldjägers Silas Greaves. In einer Art Rückblende erzählt uns der Revolverheld von seinen Abenteuern im Wilden Westen und seinen bleihaltigen Begegnungen mit den Helden seiner Zeit. Jesse James, Wyatt Earp und Billy the Kid versprechen hohe Prämien.

In dem spielbaren Level bei der Präsentation von Call of Juarez: Gunslinger versuchen wir Butch Cassidy und Sundance Kid während eines Zugüberfalls zu überraschen. Wir finden uns in einem kleinen Gebirgswald wieder. Die Bande hat den Zug mit der Sprengung einer Brücke zum unfreiwilligen Halt gezwungen und wir bahnen uns unseren Weg über abgestürzte Wagons bis zu den Gleisen. Das Waldstück sieht durch den sehr subtilen Einsatz von Cel-Shading-Effekten recht hübsch aus, während wir uns durch die Gerade-noch-mal-gut-gegangen-Skripte in über dem Abgrund hängenden Eisenbahnwagons auf die Suche nach den Schurken machen. Und schon kommt es zum ersten Schusswechsel.

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Call of Juarez: GunslingerCall of Juarez: Gunslinger
Die Gegner sind prinzipiell sehr bewegungsfaul und so hilft die Reflexzeit eher beim Ausmachen der in Leder gekleideten Cowboys vor dem braungrünen Hintergrund.
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Schnell wird der Arcadeansatz deutlich. Über den Köpfen der erledigten Gegner tauchen Punktewertungen auf und schnelle Reflexe halten den Kombozähler mit seinen Multiplikatoren am Laufen. Beim Levelaufstieg dürfen wird dann unsere Punkte auf drei Talentbäume verteilen, die sich in erster Linie mit den unterschiedlichen Reichweiten der verschiedenen Waffen beschäftigen. Unsere Fähigkeiten als Revolverheld, Scharfschütze oder im Schrottflinten-Nahkampf lassen sich hier verbessern, vor allem über das Verlängern der Reflexzeit, einer Art Bullettime.

Wer hier allerdings ein Zeitlupenballett wie bei Max Payne 3 erwartet, wird bitter enttäuscht. Die Gegner sind prinzipiell sehr bewegungsfaul und so hilft die Reflexzeit eher beim Ausmachen der in Leder gekleideten Cowboys vor dem braungrünen Hintergrund. Aber die Knarren haben einen schönen Wumms und die Punkte motivieren einen, präziser zu zielen.

Neben unseren zwei Waffen stehen uns noch ein paar Stangen Dynamit zur Verfügung. Das scheint allerdings keinerlei Wirkung auf die Umgebung zu haben. Direkt am ersten Dynamitvorrat steht eine Kutsche mit einem wie ausgestopft wirkenden Pferd - als sich der Nebel der Detonation lichtet, hat sich an der Szenerie nichts geändert. Aber harmlose Pferde in die Luft jagen zu wollen, ist eben auch nicht die feine englische Art. Also weiter die Gleise entlang zum Zug, als plötzlich direkt vor uns ein paar Geier aufgescheucht werden. Ein paar Zielübungen vor dem Duell können nicht schaden, aber leider auch hier Fehlanzeige. Die erste echte Enttäuschung macht sich breit und es wird nicht besser.

Call of Juarez: GunslingerCall of Juarez: Gunslinger
Die Gegner sind in den engen Arealen quasi zu lethargischen Pappaufstellern degradiert.
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Wir befinden uns ja gewissermaßen schon auf Schienen und genau so geht es weiter. Rein in den Zug, raus aus dem Zug und nie darf man sich mehr als einen Meter nach links oder rechts bewegen. Die Gegner sind zu lethargischen Pappaufstellern degradiert. So geht es eine Weile weiter, bis wir uns dann endgültig überhaupt nicht mehr bewegen dürfen. Mit einer Gatling-Gun mähen wir unzählige Gegner in einem unangenehm hektischen und uninspiriertem Event nieder, das von einer gewaltigen Explosion beendet wird.

Wir dürfen uns immer noch nicht bewegen. Jetzt kommt das klassische Duell unter zwei Revolverhelden. Eine gefühlte Ewigkeit müssen wir den sehr empfindlichen Cursor über dem Gegner halten, um mit dem Fokus unser Fadenkreuz immer weiter zu verkleinern. Der Gegner zuckt mit der Hand, jetzt ziehen, nochmal zielen und feuern. Das war beim ersten Mal sogar noch relativ spannend, aber man braucht das eigentlich auch kein zweites Mal. Und dann war's dann auch schon - Demo beendet.

Man weiß nicht, was man da eigentlich gerade gespielt hat. Ein Kinectspiel ohne Kinect? Es macht jedenfalls den Eindruck, als wäre das mal die ursprüngliche Idee von Call of Juarez: Gunslinger gewesen - nur hätte das so allerdings auch keinen Spaß gemacht. Natürlich war das nur ein kurzer Ausschnitt aus dem Spiel, aber man kann davon ausgehen, dass einem hier nicht mit Absicht der langweiligste Level des Spiels präsentiert wurde. Ein Schuss in den Ofen hätte jedenfalls mehr Spaß gemacht.

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