Deutsch
Gamereactor
Vorschauen
Beyond: Two Souls

Beyond: Two Souls

Quantic Dream stellten auf der E3 in Los Angeles erstmals ihr neuestes Projekt vor und wir wollten wissen, was die beiden Seelen in Beyond: Two Souls wirklich miteinander verbindet. Und haben Antworten bekommen.

HQ

Zu meinen Lieblingsspielen der vergangenen zehn Jahre zählen auf jeden Fall Fahrenheit und Heavy Rain von Quantic Dreams. Und das, obwohl beide Titel mit Sicherheit alles andere als fehlerlos sind. Die Verbindung mit der Maya-Zivilisation gegen Ende von Fahrheit sorgt bei jedem, der noch klar bei Verstand ist, für den ein oder anderen Schmunzler. Heavy Rain lässt uns mit einigen erheblichen Storylücken zurück. Und doch bewiesen beide bei ihrem Erscheinen, dass Spiele zu besseren Erzählungen und vor allem besseren Erzählen fähig sind, als das viele vorher glaubten. Der Beginn der tatsächlichen Verbindung von filmischer und interaktiver Unterhaltung mag noch hinter dem Horizont liegen, doch Quantic Dream hat sich vorgenommen, das in naher Zukunft zu ändern.

Den ersten Schritt in diese Richtung wagen die Franzosen nun mit Beyond: Two Souls. Das Spiel wurzelt offensichtlich in den Fundamenten von Heavy Rain, hebt sich jedoch mit einigen Unterschieden von dem Vorgängertitel ab. Zunächst bemerken wird, dass die Geschichte nicht aus mehreren Blickwinkeln beleuchtet wird. Wir folgen einzig und allein Jodie Holmes, die von der Schauspielerin Ellen Page verkörpert wird. Ihre Geschichte umfasst die Dauer von 15 Jahren und verfolgt die Entwicklung zwischen Jodie und einem mysteriösen Wesen, das sie scheinbar immer begleitet.

HQ
Beyond: Two SoulsBeyond: Two Souls
Die Entwickler versichern uns, dass es diese verzweigten Erzählstränge geben wird.
Werbung:

Dieser kurze Umriss der Story gliedert sich nahtlos in die typischen Quantic Dream-Geschichten ein, die von einem großeren Interesse der Entwickler am Übernatürlichen getrieben sind. Allerdings wirkt es auf uns erfrischend, dass wir mit diesen sonderbaren Phänomenen direkt konfrontiert werden und sie nicht versteckt auf uns lauern oder wie in Heavy Rain komplett eingekürzt wurden. Jodies Erfahrungen wirken dadurch weitaus persönlicher, ganz im Gegensatz zu denen des Helden in Fahrenheit. Lucas Kane war dort in einen Konflikt verstrickt, der gleich die ganze Menschheit bedrohte. Und obwohl auch Jodie möglicherweise in Beyond: Two Souls eine übergeordnete Rolle zu teil wird, lässt uns die Präsentation erahnen, dass es sich dabei um einen völlig anderen Umfang handelt. Der Fokus liegt viel mehr auf ihrer Suche nach dem Ursprung der Verbindung zwischen ihr und dem übernatürlichen Wesen.

Eine bereits etablierte Schauspielerin wie Ellen Page, die vielen aus erfolgreichen Filmen wie Juno oder Inception bekannt ist, als Heldin zu wählen, das ist ein mutiger Schritt. Denn das Spiel baut in einem großen Maß auf die schauspielerischen Fähigkeiten der Amerikanerin, sodass uns jeder Fehltritt auffällt und die Glaubwürdigkeit der Figur in Frage stellt. Es droht das Uncanny Valley-Prinzip. Genau das aber wollen die Entwickler unbedingt vermeiden. Nach oben hin ist das Potenzial dagegen schier grenzenlos. Und auf der Grundlage der E3-Präsentation, finden wir, dass bisher großartige Arbeit geleistet wurde.

Anfangs sehen wir Jodie Holmes auf einem Stuhl im örtlichen Büro des Sheriffs sitzen. Eben jenes wird nur kurze Zeit später von der Bundespolizei gestürmt. Bereits die wenigen Szenen dieser Vorführung zeigen, was für ein mutiges Konzept hinter dem Spiel steht. Denn die gezeigten Bilder sorgen fortwiegend für die richtige Atmosphäre und Stimmung. Kommt dann doch etwas Action auf, ist davon kaum etwas zu sehen. Noch weniger sagt diese kurze Einführung etwas über die Freiheiten und Verzweigung innerhalb der Geschichte aus, die uns möglicherweise erwarten werden. Und gerade die sind ein Markenzeichen der bisherigen Quantic Dream-Spiele.

Die Entwickler versichern uns, dass es diese verzweigten Erzählstränge geben wird. Die Geschichte von Jodie und dem Wesen wir immer unsere persönliche sein. Wie genau das funktionieren soll, wird interessant sein zu sehen. Scheinbar gibt es nur eine begrenzte Anzahl von Gesprächen zwischen unserer Heldin und ihrem unsichtbaren Begleiter. Obwohl wir die Kontrolle zwischen den beiden Charakteren wechseln werden, bedeutet das nicht, dass beide auch die selben Ziele verfolgen oder auf die gleiche Art agieren. Und Quantic Dream betont extra noch einmal, dass es sich um zwei verschiedene Persönlickeiten handelt.

Werbung:
Beyond: Two Souls
Wir folgen ausschließlich Jodie Holmes und ihrem Wesen. Gespielt wird die Heldin von Ellen Page, bekannt aus erfolgreichen Filmen wie Juno oder Inception.

In Sachen Kampfsystem bleiben die Aussagen dagegen noch sehr vage. Fahrenheit und Heavy Rain setzen beide stark auf Quicktime-Events und besonders in Fahrenheit macht das einige Schlüsseszenen kaputt. Denn während wir eigentlich lieber die Entwicklung der Geschehnisse beobachten wollen, müssen wir uns auf die Aufgabe konzentrieren, schon mal 25 Knöpfe hintereinander korrekt zu drücken. Davon soll es in Beyond: Two Souls weniger geben und der Spieler aktiver eingebunden werden. Durch den Einsatz des unsichtbaren Begleiters ergeben sich außerdem spannende und interessante Wendungen im Kampfgeschehen.

Sprünge in die Körper anderer Personen, wie wir das aus einigen Shootern kennen, soll es in dieser Form allerdings nicht geben. Dennoch ist es dem Geisterwesen möglich, in die Körper anderer Figuren zu schlüpfen. Wie nützlich das ist, stellen wir beim Spielen der Demo-Version fest. Denn als Jodie in einem Zugabteil eingesperrt wird, kann sich ihr unsichtbarer Begleiter weiterhin frei bewegen. Sobald er auf eine Person trifft, über der ein leuchtender Stern schwebt, kann er die Kontrolle über sie erlangen, so etwa beim Zugführer. Wir hoffen, dass es später viele Orte zu erforschen und Situationen geben wird, in denen wir die Ereignisse mit dieser Fähigkeit verändern können. Dann aber bitte in einem größeren Maße, als nur um Jodie zu befreien und jemand anderen einzusperren.

Es ist wirklich schön, David Cage und Quantic Dream nun in dieser glücklichen Lage zu sehen, nachdem Heavy Rain die Verkauferwartungen von Sony übertroffen hat und bereits die meisten technischen Grundlagen für zukünftige Titel serviert. Dadurch konzentriert sich das Team stärker auf die Erzählung. Das bedeutet hoffentlich, dass auf uns Spieler eine noch größere und bessere Spielererfahrung wartet als uns Fahrenheit und Heavy Rain zusammen boten.

HQ
Beyond: Two SoulsBeyond: Two SoulsBeyond: Two SoulsBeyond: Two Souls
Beyond: Two SoulsBeyond: Two SoulsBeyond: Two SoulsBeyond: Two Souls

Ähnliche Texte

Beyond: Two SoulsScore

Beyond: Two Souls

KRITIK. Von Christian Gaca

David Cage versucht mit Quantic Dream erneut, eine ambitioniertes Geschichte zu erzählen und uns etwas zu geben, das mehr sein will als nur ein Videospiel.



Lädt nächsten Inhalt