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Assetto Corsa

Assetto Corsa

Rennsimulationen werden wieder beliebter - und der Wettbewerb härter. Um sich abzusetzen, spendieren Kunos Simulazioni ihrem Renntitel ein anpassbares Interface.

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Gerade erblüht ein Subgenre, das lange die zweite Geige spielen musste hinter Arcade-Renntiteln, Kart-Renntiteln und allen anderen Rennspielen. Das Simulationsgenre, es hat sich insgesamt betarchtet nie besser angefühlt. Wie hart der Wettbewerb geworden ist, beweist Entwickler Kunos Simulazioni. Der veröffentlichte jetzt nämlich eine Preview-Version zu seiner kommenden Rennsimulation Assetto Corsa. Währenddessen geht der Kampf der Genre-Giganten wie iRacing und rFactor 2 unbeirrt weiter. Der schwedische Entwickler SimBin bastelt an Raceroom und die Slighty Mad Studios arbeiten emsig am extrem ambitionierten Project CARS. Von links überholt nun ein italienisches Unternehmen, das nach 20 Stunden Spielzeit zumindest bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Kunos Simulazioni, das ist eine Gruppe Rennliebhaber, die ihren ersten großen Auftritt 2006 mit der Simulation Netkar Pro zelebrierten. Danach organisierte sich Kunos Büroräume nur wenige Meter entfernt der legendären Rennstrecke Vallelunga Circuit und begann dort an einem Trainingstool für den Automobile Club d'Italia zu arbeiten. Nach dem die acht Mitarbeiter des Studios beide Investoren und die ersten Tester gleichermaßen beeindruckten, entschied man sich, zu erweitern. Das hieß zunächst, nur zwei Fahrzeugmodelle zu integrieren. Aber es war die Geburtsstunde für den Konkurrenten von rFactor 2 und Project CARS.

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Gut: Das Studio hat begriffen, dass sich das, was im Auto und unter den Reifen abspielt, nur zu einem gewissen Maße nachbilden lässt.
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Die Arbeit an Assetto Corsa ist bei weitem noch nicht abgeschlossen, auch wenn das Spiel via Steam Earl Access verfügbar ist. Das Team geht davon aus, erst im Herbst die fertige Simulation auf den Markt zu werfen. Erscheinen wird sie dann für Steam. Diejenigen unter euch, die in den letzten Monaten als Frühbesteller schon reingeschnuppert haben, konnten bereits in regelmäßigen Abständen neue Fahrzeuge und Strecken austesten. Die Auswahl ist bei weitem nicht, was man als überwältigend beschreiben würde. Doch schon in der Vor-Veröffentlichung haben wir die Wahl zwischen einem Ferrari 458 Italia, einem BMW M3 oder dem Pagani Zonda. Wie bei einer Simulation üblich und anders als in Spielen wie Gran Turismo 6 geht es bei Assetto Corsa weniger um die Menge an Fahrzeugen oder Strecken, sondern darum, wie präzise sie nachgebildet wurden.

Assetto Corsa soll eine gnadenlos realistische Rennerfahrung mit allem Drum und Dran bieten und ich brauche nicht mehr als eine halbe Drehung, um zu realisieren, wie nah Kunos diesem Ziel kommen. Im direkten Vergleich mit iRacing etwa ist das Geschwindigkeitsgefühl von Assetto Corsa etwas abgeschwächter. Das Gefühl der seitlichen Fliehkräfte dagegen ist greifbarer. Starkes Bremsen mit einem Ferrari 458 vor der Schikane in Monza fühlt sich dafür ein wenig zu effektiv an. Ein Straßenwagen hat, abgesehen von der Keramikbremse, dieselbe Leistung wie ein GT3-Rennwagen und fühlt sich Vergleich zur restlichen Fahrzeugphysik des Spiels nicht ganz so realistisch an.

Kunos Interpretation einer Rennsimulation fühlt sich trotzdem wie eine tolle frische Ergänzung des Subgenres an. Das Studio hat begriffen, dass sich das, was sich im Auto und unter den Reifen abspielt, nur zu einem gewissen Maße nachbilden lässt. Verschiedene Menschen erleben das Gefühl von Schwerkraft, Beschleunigung und Traktion auf unterschiedliche Art und Weise. Kunos Simulazioni vermeiden durch ihre Spielumsetzung, Spieler in eine in Stein gemeißelte Spielerfahrung hinter das Lenkrad zu sperren.

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Grafisch hält Assetto Corsa mit den Konkurrenten iRacing und rFactor 2 mit und beeindruckt, ohne es zu erzwingen.
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Beweise dafür lassen zum Beispiel in Gran Turismo 6 finden. Das Spiel simulierte nur zum Teil echtes Rennfeeling und sollte deshalb eher als "Semi-Simulation" kategorisiert werden. Das liegt daran, dass wir zu jeder Zeit im Spiel die Struktur des Wagens verändern können und so der Fokus immer weiter von der Simluations-Erfahrung zum Fahrzeug und den Rädern hin abdriftete. Gran Turismo 6 beweist, dass Kunos Theorie stimmt. Man kann nicht messen, wie es sich anfühlt, einen Rennwagen zu fahren. Als Entwickler ist es deshalb wichtig, detaillierte Messergebnisse mit einer Simulation des Gefühls, hinter dem Steuer zu sitzen, zu verbinden. Und das gelingt Assetto Corsa ziemlich gut.

In Assetto Corsa spielen die Einstellungen wie bei jeder Simulation eine wichtige Rolle. Schließlich lässt sich so der Fahrspaß optimieren. Der Bereich wurde sehr umfangreich und gut umgesetzt. Dazu können wir während eines Rennens unser Interface nach eigenen Vorstellungen anpassen - nach 20 Stunden ist mir das in Fleisch und Blut übergegangen. Es ist sogar so toll, dass ich es gern zukünftig als Standard-Feature im gesamten Rennspielgenre sehen würde. Mit der Maus lassen sich ganz leicht unterschiedliche Messdaten und Indikatoren greifen und bewegen. Ganz unkompliziert positionieren wir die einzelnen Elemente dann dort auf dem Bildschirm, wo wir sie am besten im Blick haben wollen.

Grafisch hält Assetto Corsa mit den Konkurrenten iRacing und rFactor 2 mit und beeindruckt, ohne es zu erzwingen. Wie die meisten Simulationen ist auch dieser Titel offen für Mods. Es gibt bereits einige eifrige Spieler, die dafür gesorgt haben, das Assetto Corsa wesentlich hübscher aussieht, als auf meinem Alienware 18 mit maximal aufgedrehten Einstellungen. Der Sound ist gut, fällt aber hinter Titeln wie Forza Motorsport 4 zurück. Aus technischer Sicht gibt es ohnehin derzeit einfach keinen Titel, der mit Project CARS mithalten kann. Da bildet auch Assetto Corsa keine Ausnahme. Die letzte Version, die Slighty Mad Studios veröffentlichte, war beinahe absurd schön - und das auf jede erdenkliche Art und Weise.

Assetto Corsa ist ein ambitionierter und gut gemachter Konkurrent für etablierte Größen wie rFactor 2. Am Steuer des Thrustmaster T500 mit dem Zonda F über den Asphalt von Monza zu donnern, liefert ein tolles Gefühl und hat einfach unglaublich viel Spaß gemacht.

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