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Assassin's Creed: Revelations

Assassin's Creed: Revelations

Zwei Tage vor der E3 2010 saßen wir in einem Hotelzimmer in der Nähe des Los Angeles und spielten eine Demo von {Assassin's Creed: Brotherhood}. Und nun, zwei Tage vor der E3 2011, sitzen wir wieder in einem Hotelzimmer und kriegen eine Demo und Präsentation zu {Assassin's Creed: Revelations} serviert.

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Wäre es eine irgendeine andere Serie gewesen, das Hotelzimmer hätte ein ziemlich schlimmes Déjà-vu verursacht. Nur wegen des Gefühls, dass ein Publisher einfach seine Serie ausquetscht bis zum allerletzten Tropfen. Im Fall von Assassin's Creed aber hat Ubisoft bereits gezeigt, dass sie in der Lage sind, ein tolles Game in einem kurzen Zeitrahmen abzuliefern. Assassin's Creed: Brotherhood kam nur ein Jahr nach Assassin's Creed 2 auf den Markt - und es war ein vollwertiger Triple-A-Titel. Es ist schwer zu sagen, ob Assassin's Creed: Revelations genau das auch gelingt. Aber die meisten Faktoren deuten in diese Richtung. Und sowieso: Solange wir als Spieler gute Produkte kriegen, sollen die Unternehmen doch so lange melken wie sie wollen.

Als wir uns wieder mit Ezio Auditore da Firenze treffen, ist er auf einer Pilgerreise unterwegs, um mehr über die Geheimnisse des Geheimbundes der Assassine herauszufinden. Seine Reise führt ihn nach Masyaf, in die die alte Assassinen-Hochburg aus dem ersten Spiel. Dort findet er ein mysteriöses Gewölbe, das mit fünf Schlüsseln versperrt ist.

Masyaf ist zum allem Überflüss auch noch von den Templern überrannt worden, die auch versuchen, in das Gewölbe zu kommen und die Schätze zu plündern. Sie haben es sogar geschafft, sich einen der Schlüssel zu sichern. Die vier anderen sind in den Weiten der Stadt Konstantinopel versteckt. So muss Ezio nicht nur die vier fehlenden Schlüssel vor den Templern finden. Er muss auch nach Hinweisen suchen und herausfinden, wer jener Templer-Meister ist, der den fünften Schlüssel bereits in der Tasche hat.

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Konstantinopel ist eine pulsierende Metropole, kleiner als Rom, weil deutlich enger bebaut.
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Wir haben nur einen kurzen Blick auf Konstantinopel erhaschen können, aber es ist offensichtlich, dass es ganz anders ist als das Rom aus Assassin's Creed: Brotherhood. Creative Director Alexandre Amancio zufolge ist die Stadt tatsächlich ein bisschen kleiner, aber es würden nur die vielen und großen Freiflächen Roms fehlen. Konstantinopel ist eine pulsierende Metropole, die an Bergen und Hängen gebaut ist. Eine Vielzahl unterschiedlicher Kulturen und Zivilisationen leben dort. Der sichtbare, sehr kleine Teil der Stadt jedenfalls ist ungeheuer einladend. Man will einfach loslaufen und jeden Winkel erkunden.

Man kriegt ein wenig Angst um die geliebte Sandbox-Erfahrung, als Alexandre Amancio darüber redet, wie sie der Geschichte und ihrer Erzählung mehr Gewicht geben wollen, um sie „sinnvoller zu machen". Auf den ersten Blick klingt es wie etwas, das er als Entschuldigung vorschiebt, um das Spiel zu verkleinern. Denn gerade die schiere Größe hat die letzten beiden Teile so verlockend gemacht. Auf Nachfrage wird uns versichert, dass nichts fehle, sondern die verschiedenen Gameplay-Elemente für sich genommen sinnvoller integriert werden und ihnen mehr Raum in der Kampagne gegeben wird.

Komplett neu ist die Haken-Klinge als Waffe in Ezios Arsenal. Damit können wir zum Beispiel Seile herunter rutschen, aber sie ist auch praktisch während des Kampfes. Ezio greift sich mit der Klinge die Gegner und wirbelt sie herum, was einen völlig neuen Flow für die Kämpfe bringt. Seine Finishing-Moves sind brutal wie eh und je. Schon heftig, wie Ezio einem Feind den Haken in den Hals rammt, um ihn zu fixieren und danach mit Messerstichen zu durchsieben. Das ist schnelles und tödliches Gameplay, es erweitert das flüssige Kampfsystem um eine passende Komponente.

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Mit der Haken-Klinge rutschen wir zum Beispiel Seile herunter, sie ist aber auch eine mächtige Waffe...
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In Assassin's Creed: Revelations ist Ezio "älter und weiser" geworden. Das bedeutet nicht nur, dass er jetzt einen stilvollen, grauen Bart trägt (Solid Snake kann da ein oder zwei Dinge von ihm zu lernen). Es bedeutet vor allem auch, dass einige seiner Techniken detaillierter und vielfältiger geworden sind. Dies wird besonders deutlich, wenn es um die Eagle Vision geht, die zum Eagle Sense aufgewertet wurde. Das Adlerauge ist nun wesentlich vielseitiger. Wir können Feinde im dichten Rauch lokslisieren, den wir mit einer gut platzierten Rauchbombe selbst geschaffen haben. Oder die Routen feindlicher Patrouillen ausspionieren, was unglaublich praktisch bei der strategischen Planung eines Attentats ist.

Aber wir spielen nicht nur mit Ezio. Auch Altaïr, die Hauptfigur aus dem ersten Assassin's Creed, feiert ein Comeback und spielt sogar eine entscheidende Rolle. Der Titel sagt es schon, das Spiel hier soll einpacken und viele der Geheimnisse erklären, die in den vorherigen Spielen die Geschichte so hübsch vernebelt haben. Altaïr ist natürlich ein wichtiger Bestandteil all dieser Rätsel. Also ist es nur sinnvoll, das er zu ihrer Auflösung aktiv beiträgt.

Interessanterweise wird es nicht Desmond Miles sein, der in Altaïrs Erinnerungen herumgeistert, sondern es ist Ezio. Durch Altaïr ist Ezio in der Lage, Hinweise aus der Suche nach den fünf Schlüsseln zu finden. Die sind übrigens Artefakte aus der ersten Zivilisationsperiode der Menschheit. Wer alle Glyphen in Assassin's Creed 2 entschlüsselt hat, der weiß jetzt schon etwas mehr.

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... wie man hier sehen kann. Die Gegner lassen sich so fixieren und danach einfach abservieren.

Desmond hat übrigens seinerseits keine einfache Zeit. Ohne zu viel zu verraten über das Ende von Assassin's Creed: Brotherhood: Der Mann liegt im Koma und um sein Hirn vor der Kernschmelze zu bewahren, haben sie ihn in einen Animus gestopft. Dabei geht leider etwas schief, weshalb Desmond durch den Weißen Raum hindurch fällt (bekannt aus den Ladebildschirmen, genau) und im Schwarzen Raum landet. Das ist das Root-System des Animus, dessen DOS-Eingabeaufforderung, wie Alexandre Amancio es nennt. Von dort aus wird Desmond nicht nur zurück in Ezios Erinnerungen gehen, er wird auch sein eigenes Unterbewusstsein erkunden und auf die genetischen Erinnerungen treffen, die der Animus decodiert. Wenn er dabei versagt, ist das Koma sein Ende.

Es ist eine ziemlich komplexe Geschichte, die uns Ubisoft Montreal erzählt, eine Hightech-Verschwörungs-Version der Lindenstraße - und Assassin's Creed: Revelations beendet Ezios Geschichte. Das wird sicherlich den Weg ebnen für das nächste Spiel der Serie, vermutlich das echte Assassin's Creed 3. Aber am Ende sollten wir nun endlich verdammt noch mal wissen, worum zum Teufel es im Kern in den letzten vier Spielen eigentlich ging. Wie Altaïr, Ezio und Desmond zusammen passen? Wer ist Subjekt 16 ist und was dessen Visionen bedeuten? Und was genau im Gewölbe unter Masyaf versteckt ist?

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