Deutsch
Gamereactor
Vorschauen
Anno 2205

Anno 2205

Anno bleibt in der Zukunft, aber unser Spielfeld wird größer. Wir haben den kompletten Einstieg in das Aufbaustrategiespiel angespielt.

HQ

Eine grundlegende Einführung in Anno 2205 habe ich bereits im Sommer bekommen, als das Aufbaustrategiespiel angekündigt wurde. Wir rücken noch etwas weiter in die Zukunft und versuchen nun, den Mond zu besiedeln. Dort gilt es, an das wertvolle Helium-3 zu kommen, um damit das Energieproblem auf der Erde zu lösen. Bei den Spielmechaniken gehört ein Multisessionsystem zu den großen Eigenheiten. Wir bauen unsere Siedlung parallel auf Erde, Mond und Arktis auf und können jederzeit zwischen allen Standorten wechseln. Wie sich bereits erahnen lässt, bieten die drei Szenarien natürlich auch unterschiedliche Rohstoffe, Produktionsgüter und Lebensbedingungen.

Es gibt also in dem neuen Spiel nicht nur eine noch größere Inselwelt. Wir kontrollieren ebenfalls eine Station in der Arktis, wo es sogar noch echten Fisch gibt und die Hitze aus Fabriken die nötige Wärme für unsere spartanische Zeltstadt liefern muss. Dazu kommt die Errichtung und Unterhaltung einer kostspieligen Außenbasis in einem Mondkrater. Zwischen den drei Orten lassen sich Transportrouten einrichten. Zwischen Inseln auf der Erde bauen wir Brücken. Grundsätzlich mag das Prinzip ein wenig dem ähneln, was Blue Byte mit Anno 2070: Die Tiefsee abgeliefert hat. Allerdings handelt es sich um eine deutlich weiterentwickelte Form davon.

HQ
Anno 2205Anno 2205
Es gibt nicht nur eine größere Inselwelt. Wir kontrollieren ebenfalls eine Station in der Arktis und auf dem Mond.
Werbung:

Eingebettet ist das Ganze in eine Kampagne, die uns schrittweise Zugang zu neuen Gebäuden und den Außenposten ermöglicht. Wir müssen also die Bedürfnisse unser Siedler erfüllen, um weitere Funktionen zu erhalten. Und diese wiederum sind nötig, um die folgende Stufe zu erreichen. Es ist ein Wechselspiel, das durch die unterschiedlichen Orte so abwechslungsreich ist wie nie zuvor. Außerdem ist die neue Kampagne so offen gehalten, dass sie das sonst übliche Endlosspiel ersetzt. Wir arbeiten uns von Mission zu Mission, aber haben dazwischen jede Menge Freiheiten. Anhand der Demo war auch zu erkennen, dass wir zwischen unterschiedlichen Karten für den Start wählen können, die jeweils eigene Nebenmissionen mit sich bringen.

Stutzen musste ich beim Hintergrund für das Spiel. Wir wählen anfangs nicht etwa einen Anführer einer Nation, sondern ein Unternehmen. Erklärt wird dies damit, dass nur ein Konzern das teure Rennen um die Besiedlung des Mondes finanzieren könnte. Entsprechend ist die Schlussstufe beim Bevölkerungsausbau der gemeine Investor. Er hat die höchsten Ansprüche, aber bringt auch das meiste Geld ein. All unser Tun und Handeln dient in Anno 2205 also dem Geld und dem Befriedigen der Bedürfnisse von Investoren. Nun, man könnte es auch einfach einen ehrlichen Ansatz für unsere aktuelle Gesellschaft nennen.

Ich hoffe allerdings wirklich, dass sich das im ganzen Spiel nicht so merkwürdig anfühlt, wie es zunächst scheint. Es gibt allerdings Anzeichen dafür, dass vielleicht das eine oder andere Mal die Augenbrauen in die Höhe schnellen. Denn die Handlung spielt natürlich auch immer wieder darauf an, dass wir nicht unbedingt einem höheren Ziel dienen, sondern nur dem des Unternehmens. Und übrigens gibt es auch noch konkurrierende Konzerne, die ebenfalls auf das Helium-3 scharf sind. Entsprechend hat jedes Unternehmen eine eigene Kriegsmarine, um den Konkurrenten das Leben schwer zu machen. Schöne neue Welt, sage ich nur.

HQ
Werbung:
Anno 2205Anno 2205
Zwischen den drei Orten lassen sich Transportrouten einrichten und es gibt Händler für seltene Rohstoffe.

Auf der anderen Seite hat Anno ja im Grunde schon immer so funktioniert. Die höchste Stufe für Siedler in Anno 1602 im Jahr 1998 waren die Adeligen, die auf Bauern, Handwerker und Kaufleuten folgten. Jetzt, 600 Jahre später, sind es eben Investoren. Und in dem Utopie-gegen-Dystopie-Szenario aus Anno 2070, in dem eine Eco-Fraktion gegen Tycoons kämpfte, gab es Arbeiter, Angestellte, Ingenieure und Executives. Trotzdem wäre es eine Erleichterung für mein Gewissen, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass ich einen Großkonzern leite - ein Unternehmen, dessen einziger Zweck es ist, ein Monopol zu erschaffen, um einen Haufen Schotter zu machen - wenn nötig auch mit Gewalt.

Wo wir gerade beim Thema Gewalt sind: Das Zusammenspiel mit Gegnern wurde auf eigene Karten verlagert. Möglicherweise war Blue Byte ein Bild mit brennenden Wolkenkratzern und fliehenden Menschen dann doch etwas zu krass für Anno 2205. Auf diesen Karten befehligen wir eine Flotte von Schiffen, um uns gegen die feindlichen Aggressoren zur Wehr zu setzen. Neben einer Hauptmission gibt es noch kleinere Nebenmissionen, die wir annehmen können. Als Belohnung winken seltene Rohstoffe, mit denen wir all unsere Fabriken effektiver machen können. Diese gibt es nur auf solchen Krisenkarten oder gegen viel Geld beim Händler.

Die Spielmechaniken sind simpel. Die mit der Zeit ausbaubare Flotte verfügt zunächst über einen normalen Angriff. Dazu kommen drei Spezialangriffe in Form von einem Luftschlag, einer EMP-Welle und abrufbaren Unterstützungsschiffen. Diese stehen uns nur in begrenzter Form zur Verfügung. Es gibt einen Vorrat von maximal drei Angriffen pro Kategorie, der sich aber auf unser Seekarte durch das Sammeln von entsprechenden Gegenständen wieder auffüllen lässt. Daneben gibt es eine Reparaturfunktion, wir können Schiffe kurzzeitig lahm legen und es gibt eine Art magnetischen Impuls, der eine größere, feindliche Flotte herumschleudert und zerstreut. Für diese drei Hilfen ist Energie nötig, die wir wie alles andere auch auf der Karte einsammeln können.

HQ
Anno 2205Anno 2205
Das Spiel wird grafisch ziemlich hübsch und das futuristische Thema wurde von Ubisoft gut umgesetzt.

Die Ganze ist ziemlich entkoppelt vom Rest des Spiels. Doch so merkwürdig dieser Teil des Spiels auch anmutet, er bringt immerhin etwas Abwechslung in die Welt von Anno 2205. Es fühlt sich an wie ein Minispiel und als Belohnung gibt es Rohstoffe, die uns wiederum bei unser eigentlichen Mission helfen. Wir können diese Mission tatsächlich fest komplett ignorieren. Nur die erste Mission ist als Einführung Pflicht. Hier aber sorgt ein spezielles Unterstützungsschiff dafür, dass uns nie die Energie ausgeht. Ein Scheitern ist also unmöglich.

Anfang November dürfen wir wieder viele Warenkreisläufe in Gang setzen, um die Bedürfnisse der Bewohner zu befriedigen. Anno bleibt natürlich weiterhin das, was wir von ihm erwarten. Es sieht dabei unglaublich hübsch aus und es ist durch die drei sehr unterschiedlichen Gebiete viel Abwechslung zu erwarten. Der Schritt in die Zukunft war für die Serie keine schlechte Entscheidung. Ob der hinzugekommene unternehmerische Ansatz passt, wird sich zeigen. Zumindest spielt er im übergeordneten Spiel noch eine kleinere Rolle, denn mit anderen Mitspielern können wir uns in einer Online-Abstimmung weitere Boni verdienen. Für den Rest hoffe ich einfach, dass sich Blue Byte an das einstige Google-Motto hält: Don't be evil!

Anno 2205Anno 2205Anno 2205

Ähnliche Texte

0
Anno 2205Score

Anno 2205

KRITIK. Von Martin Eiser

Blue Byte hat Blut geleckt und bewegt sich weiter in die Zukunft. Das neue Spiel bietet einige Neuerungen und fühlt sich doch noch wie Anno an.

0
Frische Screenshots von Anno 2205

Frische Screenshots von Anno 2205

NEWS. Von Martin Eiser

Blue Byte arbeitet derzeit noch an Anno 2205, aber bereits am 3. November soll das Aufbaustrategiespiel erscheinen. Wir haben eine sehr weit fortgeschrittene Version...

0
Anno 2205

Anno 2205

VORSCHAU. Von Martin Eiser

Anno bleibt in der Zukunft, aber unser Spielfeld wird größer. Wir haben den kompletten Einstieg in das Aufbaustrategiespiel angespielt.



Lädt nächsten Inhalt