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Yaiba: Ninja Gaiden Z

Yaiba: Ninja Gaiden Z

Vorzeige-Ninja Ryo Hayabusa bekommt einen ernstzunehmenden Gegner. Doch Yaiba Kamikazes größte Stärke ist nicht etwa, dass er ein Zombie-Cyborg-Schwertmeister ist. Er wird auch noch vom Spieler gesteuert!

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Der Prolog zeigt bereits in ansehnlicher Comic-Grafik die Vorgeschichte des neuen Spiels von Team Ninja. Der selbstbewusste Ninja-Killer Yaiba hat in einem japanischen Bambuswald Ryo Hayabusa gestellt. Den ledergewandeten Hardcore-Ninja kennen wir seit den Achtzigern durch die Ninja Gaiden Arcade-Automaten und Konsolenspiele. Seit dem Remake auf der ersten Xbox steht er für knallharte Action, die Kampfexperten mit blitzschnellen Reaktionen fordert. Auf die kommt es natürlich auch in Ryos Gastauftritten in der Dead Or Alive-Serie an.

Yaiba ist zwar gut, aber nicht SO gut. Hayabusa haut ihn nach einem heftigen Schlagabtausch traditionsgemäß in zwei Hälften. Doch bevor Yaiba weiß, wie ihm geschieht, wird er von einer dubiosen Organisation wieder zusammen geflickt und soll in deren Sinne eine russische Zombie-Invasion aufmischen. Als Motivation muss Yaiba die Aussicht reichen, Rache an Ryo nehmen zu können. Und dazu die Tatsache, dass der neue Arbeitgeber in seinem Kopf einen Killswitch installiert hat, mit dem er auf Knopfdruck endgültig in die ewigen Ninja-Jagdgründe geschickt werden kann. Zum Trost bekommt er die sexy Manga-Sekretärin Monday zur Seite gestellt, die ihm über Funk wichtige Anweisungen gibt.

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Yaiba: Ninja Gaiden ZYaiba: Ninja Gaiden Z
Das Geschehen wird in knallbunter Cel-Shading-Optik präsentiert, die das bluttriefende Gameplay etwas entschärft.
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Zunächst geht es bei diesen Gesprächen natürlich um die Einführung ins Spiel, das direkt mit den ersten Combos in einem Massenkampf mit Untoten beginnt. Denn Yaiba: Ninja Gaiden Z ist ein astreiner Brawler. Zur Bekämpfung der fauligen Brut stehen dem unfreiwilligen Helden drei Angriffe zur Verfügung. Schnelle Schnetzeleien mit seinem zerbrochenen Katana, eine raumgreifende Flächenattacke mit seiner brandneuen Metallfaust, die an einer Kette hängt. Und ein schwerer Sprung-Schlag. Dazu kommt ein Dash zum Ausweichen sowie die unvermeidlichen Konter und Exekutionen von geschwächten Gegnern, die neue Lebensenergie bringen.

Wie die Story schon erahnen lässt, geht es bei Yaiba: Ninja Gaiden Z alles andere als ernst zur Sache. Das Geschehen wird in knallbunter Cel-Shading-Optik präsentiert, die das bluttriefende Gameplay etwas entschärft. Die Grafik wirkt extrem sauber und flüssig und macht generell einen sehr guten Eindruck. Auch der Trash-Humor weiß zu gefallen. Yaiba kommentiert alles mit typischen One-Linern und mit den Zombies wird sehr viel gemeiner Quatsch angestellt, der teilweise herrlich dumm ist und so für Lacher sorgt. Genau auf dieser Schiene liegt auch das Feature, die Körperteile von zerhackten Gegnern als Waffen zu verwenden. Vor allem die Zwischenbosse, die sich nach dem ersten Erscheinen in die Scharen der normalen Standardgegner einreihen, haben mächtige Waffen mit Wirkungsweisen, die schon mal einem Raketenwerfer ebenbürtig sind.

Zudem sind viele Feinde in Elementgruppen eingeteilt: Feuer, Strom und... Galle. Treffen zwei davon aufeinander, gibt es heftige Reaktionen. Diese kann Yaiba sich zur Vernichtung von Gegnern zunutze machen. Oft dienen sie aber auch dem reinen Fortkommen. Genretypisch ist das Gameplay in kleine Gruppenkämpfe eingeteilt, die nach dem Erledigen aller Feinde mit einem detaillierten Punktesystem bewertet werden. Ungewöhnlich sind hingegen die eingestreuten "Zombie-Rätsel", bei denen immer wieder neu spawnende, aber völlig friedliche Untote umhergeworfen werden müssen, um einen neuen Weg zu öffnen. Das wirkt oft extrem aufgesetzt, genau wie der Stein-Schere-Papier-Touch, den die Elemente in Verbindung mit Yaibas Angriffen haben.

Yaiba: Ninja Gaiden Z
Im Endeffekt bietet Yaiba: Ninja Gaiden Z also eine Wundertüte aus Elementen, die von altbekannt über originell bis hin zu fragwürdig skurril reichen.
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Weitere Abwechslung im Gameplay verschaffen Parkour-ähnliche Hüpfpassagen, bei denen es sich um geschickt getarnte Quicktime-Sequenzen handelt. Es werden nämlich keine Tasten eingeblendet, die man drücken muss. Aber gelbe Pfeile, rot leuchtende Haken und goldene Feinde müssen durch die korrespondierenden Knöpfe besprungen werden. Dabei kann immerhin teilweise vom offensichtlichen Pfad abgewichen werden, um Sammelitems zu erhaschen. Neben Story-Fragmenten in Textform gibt es Elementscherben, die Yaibas Lebensenergie und Resistenz zugute kommen. In den Kämpfen sammelt er außerdem Erfahrungspunkte, die beim Aufleveln in diverse Skills gesteckt werden können.

Insgesamt ist das alles ein gutes Sammelsurium an Versatzstücken, wie man sie aus Spielen wie Metal Gear Rising: Revengeance oder Ninja Blade kennt. Optisch, thematisch und vom Spielgefühl her erinnert das Spiel jedoch am meisten an Lollipop Chainsaw - und das ist nur bedingt gut. Da Yaiba nur an bestimmten Stellen springen kann, wirkt die Action nur selten wirklich Ninja-mäßig. Es geht zwar flott zur Sache, aber um einen wirklich guten und kontrollierten Fluss ins Gameplay zu kriegen, braucht es schon einiges an Übung. Dabei ist etwas bizarr, dass das Spiel schon auf Normal verdammt schwer ist, und man im Falle des Scheiterns recht weit zurückgesetzt wird. Das kann man zwar den Ninja-Gaiden-Genen zuordnen, doch bei Yaiba ist öfters auch mal Trial and Error gefragt. Und das ist dann natürlich frustrierend, vor allem in Verbindung mit den dabei auftretenden Ladezeiten. Von daher ist es nicht verkehrt, erst einmal auf Easy mit den vielen Spielelementen warm zu werden.

Leider gibt es noch einen erheblichen, den schwersten Makel: Das Game ist verdammt kurz. Nach etwa fünf Stunden ist der Spaß schon vorbei. Dann lockt die Jagd auf Highscores, Medaillen und den höchsten Schwierigkeitsgrad. Freispielbare Kostüme und ein Arcade-Modus werden auch noch geboten. Im Endeffekt bietet Yaiba: Ninja Gaiden Z also eine Wundertüte aus Elementen, die von altbekannt über originell bis hin zu fragwürdig skurril reichen. Dazu gibt es passend platten Humor, coole Grafik und für hartgesottene Spieler auch ordentlichen Schnetzelspaß. Insgesamt wird wie kürzlich schon bei Killer is Dead weder die Schallmauer zur überdrehten Genialität von Titeln wie Bayonetta erreicht, noch die flüssige Präzision eines Metal Gear Rising: Revengeance.

06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
coole Optik, schöner Trash-Humor, solides Gameplay
-
Ladezeiten, viel zu kurz, wenig Ninja-Feeling
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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