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TxK

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Jeff Minter war endlich bereit für eine Fortführung des Klassikers Tempest. Und mit der Playstation Vita wurde der perfekte Partner für das farbenfrohe Abenteuer gefunden.

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Es ist ohne Frage der Hintergrund von Jeff Minter, der ihn und seine Spiele etwas interessanter macht als seine Kollegen. Versteckt, irgendwo im walisischen Hinterland, wuchsen Jeff und sein Kumpel in einem kleinen Haus auf, wo sie die meiste Zeit damit verbrachten, Codes für Spiele zu schreiben, die voller Liebe für Arcade steckten. Auf ihrem Grundstück befanden sich viele Tiere, darunter Ziegen und Hunde, bis hin zu Lamas. Letztere schienen die beiden Jungs nicht nur für ihre Spiele zu inspirieren, sondern waren auch maßgeblich an der Namensgebung des Unternehmens Llamasoft beteiligt.

Die grünen Landschaften, die Bäume und flauschigen Tiere hätten zu süßen, familienfreundlichen Titeln führen können. Seit dem Erscheinen des Commodore 64 konzentrierte sich Minter aber stattdessen auf psychedelische Spielerfahrungen mit Farbexplosionen und seltsamen Formen, die das Gesamtbild bestimmten. Viele beschreiben ihn als eine Art Retro-Techno-Hippie. Wer seinen Blog liest, bekommt aber ohnehin schnell das Gefühl, dass er zu sehr damit beschäftigt ist, sein Leben zu genießen, als dass er sich ernsthaft mit dem Finden von passenden Namen beschäftigen würde.

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Das neue Spiel des Studios orientiert sich wieder stark an dem Klassiker Tempest von Dave Theurer.
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Ehrlich gesagt muss man das alles aber gar nicht wissen, um Spaß mit TxK zu haben. Es beantwortet aber einige der Fragen, die sicher beim Spielen aufkommen - zumindest, bei all jenen, die noch nie zuvor einen der abgefahrenen Titel von Jeff Minter gespielt haben. Das neue Spiel des Studios orientiert sich stark an dem Klassiker Tempest von Dave Theurer. Mit Tempest 2000 gab es Anfang der Neunziger ein Remake von Llamasoft und dem folgten zwei weitere Titel in dem Stil. Wer darin fit war, hat nun natürlich Vorteile bei der Highscorejagd in TxK.

Das Ziel ist dasselbe wie im Original und jedes Level besteht aus dreidimensionalen Formen, die sich vor uns ausbreiten. Die Figur ist bekannt unter dem Namen Crab. Zu sehen bekommen wir aber nur seine Schere, die sich entlang der Bahnen bewegt wird. Währenddessen versuchen die Feinde aus der Ferne so weit vorzudringen, dass sie uns schaden können. Verhindern können wir das nur, in dem wir sie kaputt schießen und das klappt mit ein bisschen Übung wunderbar einfach.

TxK wurde aber vor allem auch auf die erwähnte eigene Tempest-Version des Studios abgestimmt und wird so zum besten Klassik-Update, das ich je gespielt habe. Los geht es mit vielen verschiedenen Powerups, von denen jedes einzelne sinnvolle und positive Effekte zum eigenen Spielverlauf beiträgt.

Mit der Funktion Jump springen in die Luft, um bereits ans Ende gelangte Gegner zu hindern, uns zu schaden. Mit Droid erhalten wir Unterstützung in Form eines kleinen, autonomen Arbeiters, der es ebenfalls mit den lästigen Angreifern aufnimmt. Dank seiner Unsterblichkeit nimmt er dabei selbst keinen Schaden - im Eifer des Gefechts ist das eine echte Hilfe. Der Particle Laser ist ein ziemlich durchschlagkräftiger Laser, der mit gezieltem Einsatz unsere Bonuspunkte nach oben treibt. Bestimmte Bonus-Symbole verfrachten uns sogar in eine Art Traum-Bonus-Strecke.

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Die meisten dieser Elemente gabe es schon in Tempest 2000, doch dieses Mal wurden sie von Llamasoft mit stimmigerem Tempo implementiert.

Die meisten dieser Elemente haben wir auch schon in Tempest 2000 gesehen. Doch dieses Mal wurden sie von Llamasoft mit stimmigerem Tempo implementiert. Gleichzeitig sind sie vor allem für jene eine größere Belohnung, die sich die Zeit nehmen, das Spiel in all seinen Details zu meistern. Im Zuge dessen wird der Superzapper, der die Karte leerräumt, nach jedem Level aufgeladen.

Schon den Bruchteil einer Sekunde, nachdem er ausgelöst wurde, wird er aktiviert. Er fungiert als schneller Panik-Knopf und wird zum wichtigen Lebensretter. Wir kassieren aber dafür auch doppelt so viele Punkte und sollten ihn daher mit Bedacht einsetzen, um möglichst viel aus den Gegnern zu quetschen. In Situationen, die so auch aus Space Giraffe stammen könnten, warten wir also am besten, bis das Feld von Gegnern nur so wimmelt. Dann ergibt der Zapper am meisten Sinn.

Denn natürlich ist es am Ende der Highscore, der etwas darüber aussagt, ob man sich viel mit TxK beschäftigt oder nicht. Im gesamten Spiel geht es nämlich einzig darum, die höchste Punktzahl zu erreichen und den Zähler immer weiter nach oben zu jagen. Und gerade dieses System funktioniert in dem Arcade-Shooter großartig. Jedes Level vergibt einen eigenen Score und schraubt den persönlichen Highscore bei gutem Abschluss entweder nach oben oder zieht ihn nach unten. Weil aber Letzterer darüber entscheidet, wo wir uns auf der Highscore-Liste wiederfinden, müssen wir immer wieder zu einigen Leveln zurückkehren und frühere Strecken erneut spielen, um mehr Punkte abzustauben. Es ist ein recht simples Konzept, aber es ist wirkungsvoll und sorgt für ordentlich Wiederspielwert.

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Die Optik ist phänomenal psychedelisch, aber der heimliche Star des Spiels ist der Soundtrack.

TxK ist kein Spiel, das man nur wegen der guten Grafik spielen sollte. Gerade die Farbexplosionen, die absurden Formen und der tollen Sound sorgen aber für eine stimmige Gesamtpräsentation. Llamasoft konzentriert sich hier auf psychedelische Farben, die noch nie so gut aussahen wie auf dem OLED-Screen der Playstation Vita. Gerade das Ineinanderblenden der Farben ist unglaublich schön.

Der heimliche Star des Spiels ist übrigens der Soundtrack. Fast konstant werden uns pumpende Elektro-Rhythmen um die Ohren gehauen, die regelmäßigen Clubgängern ziemlich schmecken dürften. Das Ganze fühlt sich ein bisschen nach Trance und Breakbeat an - und kein bisschen wie Dubstep, was es zu einer erfrischenden Hörerfahrung macht. Im Zusammenspiel mit der Grafik werden wir schnell in die Spielwelt hineingesogen und vergessen dann alles um uns herum.

Es gibt viele Gründe, die für einen Kauf von TxK für die Playstation Vita sprechen. Das Gameplay ist genau auf dem Punkt und der Soundtrack ist herausragend. TxK ist eines der Spiele, bei denen wir das Gefühl haben, unseren Highscore einfach dadurch zu verbessern, in dem wir es noch einmal probieren. Noch dazu kostet es gerade einmal 6,99 Euro und nimmt weniger als 100 MB Speicher ein. Wer eine Playstation Vita besitzt, sollte TxK auf jeden Fall eine Chance geben - für euch, für Minter und natürlich für die Lamas.

09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
Genaues Gameplay, toller Soundtrack, farbenfrohe und schicke Grafik, super Highscore-System
-
Gelegentlich etwas verwirrend
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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