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The Misadventures of P.B. Winterbottom

The Misadventures of P.B. Winterbottom

Schwarz und weiß. Mehr gab es nicht, als die Bilder laufen lernten. Keine Farben. Die braucht es aber auch nicht unbedingt, wenn man ein schönes Videospiel machen möchte. Das haben 2K Games jetzt mit The Misadventures of P.B. Winterbottom eindrucksvoll bewiesen.

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Es geht um Torten. Reichlich Torten. Der flinke Herr P.B. Winterbottom ist vernarrt in die Süßigkeiten und daher gezwungen, alle Torten in erreichbarer Nähe zu klauen. Und die in vermeintlich unerreichbarer Nähe auch. Ein Tortendieb also, kein extrem spannender Plot. Einer der aber deutlich an Fahrt gewinnt, als Herr Winterbottom ein Zeitreiseportal entdeckt und lernt, dass er sich so klonen kann. Natürlich ist ebenso klar, dass so mehr Torten als je zuvor in den Diebesfokus geraten. Lecker!

Bereits in den ersten Minuten wird klar, dass das hier kein normales Videospiel ist, sondern eines dieser eher künstlerisch angehauchten. Es als Entwickler (fast) völlig ohne Farben zu versuchen, schreckt schon einmal einen ganzen Haufen visuell verwöhnter HD-Spieler ab. Als nächstes fehlt dann jede Sprachausgabe. Das macht natürlich inhaltlich Sinn, schreckt aber noch mehr Spieler ab. Die verbleibenden Mitspieler bekommen die Geschichte mit Kinderreimen und Untertiteln erzählt, was perfekt zur Stummfilmästhetik des Titels passt. An diese ist auch der Soundtrack angepasst, der geschmackssicher zeitgemäße Beats mit den klassischen Pianoklängen mixt.

Das Einsammeln der Torten erfolgt in kleinen Kapiteln, die sich am Ende zu einer der fünf Episoden zusammensetzen. Einmal den rechten Trigger drücken zeichnet alle Aktionen des kleinen Winterbottom auf. Dazu gehören das Aktivieren von Schaltern, das Springen oder Attacken. Nach dem Loslassen läuft ein kleiner bläulich schimmernder Loop dieser Aufzeichnung ab und Winterbottom kann auf sich selbst springen, etwa um höher gelegene Plattformen zu erreichen. Und er kann noch einen Klon von sich erstellen, um noch höher zu kommen. Die Zahl möglicher Klone variiert von Level zu Level, aber mit sechs Winterbottoms wird es teilweise schon sehr unübersichtlich. Ein Druck auf die Y-Taste löscht einen Klon, was häufiger nötig ist, um verfehlte Ideen zu korrigieren.

The Misadventures of P.B. Winterbottom
Vierfach gestapelt hält besser: P.B. Winterbottom und ein Armee der Klonkrieger auf Tortenjagd.
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Schnell ist man verzettelt in der Auflösung scheinbar unlösbarer Aufgaben. Immer wieder ist es erstaunlich, wie sehr man anfangs glaubt, dass es keine Lösung geben kann. Und sich nur durch probieren, umdenken und querdenken langsam an sie heran pirscht. Und es dann schafft, nicht selten ohne tatsächliche Erklärung dafür, warum es jetzt eigentlich geklappt hat. So ist das, wenn jemand mit sich und seinen Klonen herumspielt, Chaos ist vorprogrammiert.

Das Spielprinzip von The Misadventures of P.B. Winterbottom erinnert insgesamt tatsächlich sehr stark an das großartige Braid. Es hat auch die gleichen Probleme. Denn die Rätsel sind teilweise nur schwer zu durchschauen, bzw. muss das Timing auf den Punkt genau stimmen. Etwa dann, wenn man einem springenden Klon im richtigen Augenblick auf die Schultern springen muss. Der freundliche Tusch nach erfolgreicher Enträtselung und Verspeisung der letzten Torte einer Episode ist die Sahne obendrauf.

Zusätzlich zu relativ kurzen Geschichte gibt es noch eine Reihe von Bonuskapiteln, wo es entweder auf Zeit oder die Menge an benötigten Klonen zur Lösung des Rätsels geht. Das bringt etwas zusätzliches Material und gleichzeitig Wettbewerb ins Spiel, der aber bei Puzzlespielen irgendwie etwas deplatziert wirkt. Hektik ist jedenfalls kein großer Gehilfe bei The Misadventures of P.B. Winterbottom.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Herausfordernde Rätsel, liebevolles Design, toller Sound
-
Manche Epsioden eher absurd schwierig, relativ kurz
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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