Blöcke stapeln, Reihen verschwinden lassen und dann diese einzigartige Musik im Ohr: Tetris ist perfekt, weil es so zeitlos ist. Noch heute lassen sich Menschen vom Spielprinzip anstecken und die Faszination hängt dabei vor allem an der Version für den Gameboy - ohne Extras und Schnickschnack. Und den Erfolg, den Nintendo seinerzeit mit diesem Spiel erzielte, hat sich auch bisher nicht wiederholt.
Nun ist die Frage, ob das an den Menschen lag, die sich in alten Erinnerungen verstiegen oder ob die neuen Ideen einfach nur schlecht und ungeeignet waren. Im Fall von Tetris für den Nintendo 3DS wird ziemlich deutlich, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt. Dieses Spiel ist eigentlich ziemlich gut, denn es bietet wirklich viele verschiedene Modi und manche davon sind sogar ziemlich clever und machen richtig Spaß.
Im Survival-Modus steht uns etwa ein deutlich schmaleres Feld zur Verfügung, das den Schwierigkeitsgrad etwas erhöht, zumal es dazu noch Straflinien gibt, die nach und nach auftauchen, nach oben wandern und uns so in arge Bedrängnis bringen. Wir puzzlen ein Bild zusammen, füllen Konturen im Modus namens Schatten aus oder suchen im Fit-Modus nach den passenden Steinen, die fehlen, um ein kleines Quadrat komplett aufzulösen. Lustig auch der Turmkletterer, bei dem wir eine kleine Figur den Weg um einen runden runden Turm herum nach oben mit Tetris-Steinen bauen müssen.
Die Varianten Puzzle und Kletterer gibt es zudem in einer Augmented Reality-Version für die AR-Cards vom 3DS. Enthalten ist mit Bombliss Plus auch eine Neuauflage des Klassikers von 1991. In Steinen sind Bomben versteckt, mit denen wir auch wunderbare Kettenreaktionen erzeugen können, um das Spielfeld zu räumen. Der Modus Levelrenner wiederum ist eine Art Rennspiel, bei der wir einen Tetris-Stein durch schmale Wege lenken müssen. Hudson hat sich wirklich viele Gedanken gemacht und damit eine ziemlich umfassende Erfahrung abgeliefert. Nur wenige Varianten, wie etwa der Fieber-Modus, wirken eher überflüssig.
Was dem Spiel aber dennoch fehlt, ist die Seele, die womöglich wirklich auf ewig und für alle Zeit mit dem Gameboy-Spiel verbunden bleiben wird. Außerdem schauen die bunten Blöckchen auch in 3D nicht schöner aus. Bisweilen macht Tetris für den Nintendo 3DS sogar einen erschreckend billigen Eindruck. Und auf die Musik verzichten wir auch gern, denn die geliebte Bit-Musik als Eurodance-Variante verursacht leider heftige Kopfschmerzen. Dass in manchen Modi noch dazu auf dem unteren Bildschirm unser Mii tanzt, setzt dem ganzen die Krone auf.
Dennoch sprechen ein paar Gründe für dieses Spiel. Wir können es unkompliziert mit Freunden oder Leuten aus der ganzen Welt spielen. Duelle mit bis zu acht Spieler machen einfach Spaß und die Weltrangliste zu erobern ist eine Herausforderung, die das Original nicht geboten hat - da konnten nur zwei Leute mit Link-Kabel gegeneinander antreten. Heute geht alles drahtlos und es wird auch nur ein einziges Spiel benötigt, wenn lokal gezockt wird.
Der wichtigste und entscheidendste Grund aber dürfte sein, dass das Original für viele Spieler einfach nicht mehr verfügbar ist. Und im Eshop wird es auch nie auftauchen, denn die Rechte dafür zu bekommen, grenzt fasst an ein Ding der Unmöglichkeit - wer die Geschichte zum damaligen komplizierten Lizenzierungsverfahren kennt, wird das nicht anders sehen. Und genau deswegen ist Tetris für den 3DS vielleicht nicht so charmant wie das Original, aber am Ende trotzdem das Beste, was einem als Tetris-Fan passieren konnte.