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Super Monkey Ball 3D

Super Monkey Ball 3D

Ich liebe diese Affen. Als der Gamecube in Deutschland erschien, war Super Super Monkey Ball der einzige Titel, der mich sofort wirklich interessiert hat. Kleine Affen mit quietschenden Stimmen, die eingesperrt in einem Ball durch ein Labyrith gescheucht werden. Wunderbar unterhaltsam und damals auch ein sehr frisches Spielprinzip. Leider ging es danach immer weiter abwärts. Der traurige Höhepunkt war dann die Wii-Fassung mit Unterstützung des Balance-Boards. Heimlich hoffte ich ja, dass Sega auf dem Nintendo 3DS endlich wieder was gelingt.

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Und tatsächlich, das Spiel steuert sich auf dem Nintendo 3DS fantastisch und die Level sind gut umgesetzt - insbesondere für einen Handheld. Mit dem Slide Pad und einer für die Serie durchaus angenehmen Kamera rollen wir fabelhaft elegant durch die Level. An manchen Stellen vielleicht etwas zu elegant, aber gerade bezüglich des Schwierigkeitsgrades muss natürlich bedacht werden, dass beim Spielen unterwegs zu knifflige Passagen unpassend sind. So etwas sorgt nur für unnötige Frustration. Leider - und das ist die große Krux - endet das Spiel im Solomodus viel zu früh nach nicht einmal zwei Stunden. Sieben Welten mit je zehn Leveln und erst die letzten drei Welten entfalten das Potential, was Super Monkey Ball-Freunde so sehr lieben. Sega muss sich die Frage gefallen lassen, ob dieses Spiel im Hinblick auf den Launchtermin gestrafft wurde.

Am enttäuschendsten ist, dass es wirklich Spaß macht. Der Soundtrack zum Beispiel war noch in keinem Spiel so gut und manche Musikstücke stechen sogar richtig positiv heraus. Es gibt zudem fantastische Ideen wie etwa einen simulierten Flipper. Ein Mechanismus schießt uns nach oben, wir arbeiten uns langsam nach unten vor, sammeln Bananen ein und rollen gemütlich ins Ziel. Ja, genau diese Momente sollte es viel öfter geben, aber die Freude verteilt sich eben auf keine zwei Stunden. Natürlich kann man für den Highscore weiter durch die Level kurven oder antreten, um fehlerfreien Durchläufe für eine Medaillenwertung zu probieren. Aber es bleibt im Ergebnis schrecklich unbefriedigend.

Als Extras für den Nintendo 3DS gibt es natürlich den obligatorischen 3D-Modus und eine Unterstützung der Bewegungssensoren. Beides sind aber keine wirklich guten Features. Wird der 3D-Effekt aktiviert, wird mir persönlich eher schlecht. Zum einen ist es anstrengend, das viele Objekte immer mal wieder nah am Bildschirm sind. Zum anderen bewegen wir ja das Gerät beim Lenken dann irgendwie doch immer ein Stück, selbst wenn wir nur das Slide Pad nutzen. Und genau dann sind Kopfschmerzen vorprogrammiert. Die Bewegungssteuerung funktioniert zwar erstaunlich gut, aber bleibt weiterhin die deutlich kompliziertere. Daher ist es auch verständlich, warum es unterschiedliche Bestenlisten für die beiden Steuerungsvarianten gibt.

Super Monkey Ball 3D
Es könnte der Anfang einer großen Liebe sein, aber Sega hatte wohl nicht genug Zeit.
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Es gibt natürlich trotzdem noch einen Mehrwert. Keinen Onlinemodus, nicht mal Street Pass, aber Minispiele. Zwar nur zwei - und dafür ist wohl wieder der verdammte Zeitdruck verantwortlich - aber immerhin etwas, dass über das kurzen Hauptspiel hinwegtäuscht. Der aus Super Monkey Ball bekannte Monkey-Ziel-Modus zumindest wäre sicher auch für die 3D-Variante eine echte Bereicherung gewesen. So müssen wir mit Affenrennen und Affenkampf auskommen. Leider ist das Affenrennen eine furchtbar schlechte Kopie von Mario Kart. Im Grunde war sie das ja schon immer, aber wenn dies der einzige Trost ist, dann bricht es wahrscheinlich nicht nur mein Herz. Es gibt natürlich Extras, um die Konkurrenz zu ärgern, aber die Steuerung ist schwammig, die Strecken langweilig und dazu unglaublich häßlich und es gibt auch nur drei Rennen mit je drei Kursen.

Deutlich mehr Spaß macht da Monkey-Kampf. Neue Ideen suchen wir hier zwar auch vergeblich, aber das bisschen Super Smash Bros. ist wenigstens unterhaltsam und Prügeln um Bananen hält einen bei Laune. Leider beschränkt sich die Abwechslung auf die sechs Modi. Extras können verstärkt werden oder zum Beispiel die Anzeige der gesammelten Bananen von jedem einzelnen Mitspieler ausgeschaltet werden. Lustig auch, wenn jeder mit einem kleinen Vorrat startet und diesen bis zum Schluss verteidigen muss. Ärgerlich aber wie bereits geschrieben, dass ein echter Online-Modus fehlt. Gespielt werden kann nur im lokalen Multiplayer.

Was Super Monkey Ball 3D versprüht, ist weiterhin genau jener Charme, dem zumindest ich damals Anfang 2002 verfallen bin. Die Affen sind wirklich gut in Form, aber der Umfang ist ein Witz. Es fehlt an Herausforderungen und bei den Minispielen war Sega auch schon mal weiter. Dass die 3D-Variante eher nervt und die Bewegungssteuerung immer noch die schlechtere Wahl darstellt - geschenkt. Tatsache ist, dass dieser Titel das Potential hatte, der beste Teil der Serie seit dem Debüt zu werden und das ist das Deprimierende. Warum sich dem Zeitdruck ergeben, wenn das Ergebnis so dünn ist? Diese verschenkte Chance nehme ich Sega als großer Anhänger persönlich sehr übel.

05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
+
gute Steuerung, nette Optik im Hauptspiel, gegen Ende gute Ideen bei den Strecken
-
viel, viel, viel zu kurz und dazu noch viel zu leicht, kein echter Wiederspielwert, mäßige Minispiele, kein Online-Modus
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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