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State of Decay 2

State of Decay 2

Die Untoten geben einen tollen Dünger für euren Garten ab.

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Bethany stirbt. Sie wurde von einem Zombie gebissen, auf einer dieser Versorgungstouren, die ordentlich aus dem Ruder laufen. Sie hat nicht mehr viel Zeit und eine Entscheidung muss her. Sie ist schon längst über den Punkt hinaus, an dem eine Heilung noch möglich wäre und diese Gewissheit lässt nur zwei Möglichkeiten offen: Entweder machen wir sie mit einem Schuss in den Kopf unschädlich, bevor sie zu einer Gefahr wird, oder sie wird aus der Gesellschaft verbannt, deren Aufbau sie lange Zeit maßgeblich selbst mitgestaltet hat. Das sind die zwiegespaltenen Entscheidungen, die Anführer in einer Apokalypse treffen müssen. Solche ethischen Dilemmata tragen State of Decay 2 und definieren im erweiterten Sinne das Überlebensgenre als Ganzes. Sie stellen dar wozu Menschen fähig sind, wenn man sie an die Grenzen treibt. Solche Titel fordern die moralistische Struktur der Gesellschaft heraus und konfrontieren Spieler mit schwerwiegenden Entscheidungen.

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Wer seine Nachbarn nicht mehr erträgt, packt seinen Krempel und zieht mit der ganzen Kolonne um. Ist aber gefährlich.

State of Decay 2 stößt uns erneut in einen feindlichen Sandkasten, dessen Gesellschaft von einem verheerenden Zombieausbruch zerstört wurde. Die letzten Überlebenden der Menschheit versuchen sich an einer Wiederherstellung der alten Ordnung. Zu Beginn des Spiels müssen wir uns der schwierigen Frage stellen, welchem Duo wir von vier Paaren die größte Überlebenswahrscheinlichkeit anrechnen. Jedes Paar hat seine eigene Kurzgeschichte, da wird zum Beispiel erklärt, wie sich die beiden Figuren kennenlernten oder welche zufälligen Fähigkeiten sie besitzen. Alle diese Start-Szenarien ähneln sich im Grunde, denn die narrative Kulisse von State of Decay 2 basiert sehr stark auf seinem emergenten Gameplay. Unsere Charaktere wachsen im Verlauf des Spiels über das heraus, was ihnen die anfänglichen Hintergrundgeschichten oder Statistiken zuschreiben. Bis zu einem gewissen Grad sind diese eingehenden Dinge also unwichtig.

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Im klassischsten Zombieapokalypse-Stil werden wir ab der ersten Spielstunde mit moralischen Entscheidungen konfrontiert, die umso größer ausfallen, je stärker man in die Charaktere investiert ist. Unsere kleine Community wird schon bald wachsen, denn auf unseren Reisen begegnen wir verschiedenen Überlebenden. Undead Labs hat in dieser Fortsetzung mehr Wert auf die Auseinandersetzung mit den Individuen gelegt, die unsere Gemeinde das Leben einhauchen. Gleichzeitig werden Spieler dazu ermutigt, sich mit einzelnen Personen zu befassen, weshalb es natürlich nicht ausbleibt, dass wir aus den vielen Überlebenden einen Liebling wählen. State of Decay 2 baut aktiv darauf auf, indem es unsere bevorzugten Charaktere immanent an die Spitze der Rangordnung der Gemeinde hebt, wodurch sie zum Helden oder Anführer aufsteigen.

Das Spiel ist im Grunde in zwei Hälften aufgeteilt: Die Leute müssen rausgehen und nach Ressourcen und Materialien suchen, um zu überleben. Daran schließt sich die Verwaltung an, denn Einrichtungen müssen für die Bewohner erbaut und gefundene Ressourcen effektiv eingesetzt werden. Überlebende sind aufgrund ihrer Spezialisierung in bestimmten Bereichen des Spiels besser aufgehoben, eignen sich zum Beispiel eher für die Streifzüge und die Beschaffung von Materialien, während andere wiederum tolle Ärzte abgeben und besser zu Hause bleiben. Das Informationsangebot über die eigene Basis und seiner Bewohner ist überaus detailliert, in Statistiken werden etwa die Ressourcennutzung oder die Stimmung aller Bewohner visualisiert. Diese pragmatische Darstellung verleitet jedoch zu der irreführenden Annahme, dass die eigenen Leute nur als Waren angesehen werden, die Nahrung und Unterkunft beanspruchen und einen entsprechenden Gegenwert mitbringen. Sie sind aber Menschen mit Gedanken, Gefühlen und Emotionen.

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Unsere Überlebenden sammeln Ressourcen, die für die örtliche Versorgung und für den Ausbau der Siedlung benötigt werden.
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Menschen müssen irgendwo schlafen, essen und ihre Zeit verbringen, State of Decay 2 führt deshalb ein intuitives Gebäude-Menü ein, mit dem wir Bauwerke in Bereiche aufteilen und die Areale entsprechend verwalten können. Leider fehlt hierbei häufig eine gute Erklärung dafür, wie einige der feineren Gebäudemechaniken funktionieren, denn das ist nicht immer offensichtlich. Zum Beispiel könnte uns das Spiel darüber informieren, dass die Moral der Gemeinschaft durch den Zugang zu fließendem Wasser gesteigert wird, ohne genau zu beschreiben, wie man das angeht. Und selbst wenn wir diesen Bonus zufällig entdecken, fehlt zumindest mir persönlich der Verweis auf tiefergehende Optimierungsmöglichkeiten durch etwaige Modifikationen oder sonstige Spezialisierungen. Klar, die wenigsten möchten sich stundenlang durch Tutorials lesen oder plump an der Hand durch das Abenteuer geführt werden, aber für ein Spiel, das uns ständig an die grundlegendsten Bewegungsmechanismen erinnert, wäre der ein oder andere Tipp zum Gebäudemanagement nicht verkehrt gewesen.

Übrigens ist in State of Decay 2 möglich, den Standort der Operationsbasis zu wechseln. Dafür müssen wir zwar die gesamte Community in Fahrzeuge verladen und die Kolonne zusammen mit den Ressourcen und dem gesammelten Krempel durch die apokalyptische Landschaft befördern, aber es ist möglich. Das ist ein riskantes Unterfangen, aber auch durchaus verlockend, vor allem wenn man mit der Eroberung eines größeren Lagers liebäugelt. Die Karte ist ansehnlich, im Vergleich zu teuren Open-World-Spielen aber etwas schwach auf der Brust. Trotzdem gibt es genügend interessante Dinge zu sehen und langweilig dürfte uns auch nicht zu schnell werden - die Erkundung der Spielwelt ist nämlich keine einfache Aufgabe. Auf der Spielwelt gibt es verschiedene Außenposten, die wir einrichten können, um den Aktionsradius unserer Gemeinde auszuweiten. Handel mit fremden, menschlichen Enklaven ist ebenfalls möglich.

Als Überlebender einer Apokalypse muss man auf vieles gefasst sein und ein ordentliches Survival-Spiel benötigt dementsprechend solide Kampfmechaniken. Die apokalyptische Sandbox von Undead Labs enttäuscht in diesem Segment nicht. An der Oberfläche finden wir befriedigende Kämpfe mit einem vertrauten Arsenal unterschiedlichster Waffen und mächtigen Nahkampffähigkeiten vor, mit denen sich unsere Überlebende gegen kleinere Zombiegruppen durchsetzen. Weitere Tiefe steckt in der Spezialisierung der Charakterfähigkeiten, mit denen viele weitere Optionen im Kampf freigeschaltet werden. Außerdem warten irgendwo da draußen noch einige seltene Waffen, die ordentlich reinhauen - insofern wir sie finden.

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State of Decay 2 stößt uns erneut in einen feindlichen Sandkasten, dessen Gesellschaft vom verheerenden Zombieausbruch zerstört wurde.

Der eigentliche Motivator von State of Decay 2 ist seine Kerngameplay-Schleife, einen linearen Erzählpfad als Solches gibt es nämlich nicht. Wir erforschen Dinge, nehmen Außenposten ein, vernichten verseuchte Untote, suchen nach Ressourcen und helfen (oder hintergehen) andere menschliche Überlebende. Das übergeordnete Ziel ist die Beseitigung der Blutpest, eine neue Mechanik in der State of Decay-Serie. Das ist eine aggressivere Version der Zombieplage, die uns mit kräftigeren Versionen der schlurfenden Wiedergänger konfrontiert. Um die Krankheit zu besiegen, müssen wir die Seuchenherzen finden - pulsierende Fleischmassen, die als Epizentrum für neue Ausbrüche dienen. Leider verliert State of Decay 2 ein stückweit seinen Glanz, sobald wir uns der Seuchenbekämpfung zuwenden. Im der späteren Spielhälfte laufen viele dieser Prozeduren immer nach dem stetig gleichen Schema ab und das wiederholte Aufsuchen und Zerstören von Seuchenherzen gehört zu den langweiligeren Neuerungen. Es ist erwähnenswert, dass es weitere Endspielziele gibt, die mit dem Vermächtnis eures jeweiligen Anführers zusammenhängen und dadurch sogar weitere Spieldurchläufe unterstützen.

Multiplayer bietet eine willkommene Abwechslung von der Einsamkeit des letzten Überlebenden. Mit dem neuen Matchmaking-System treten wir den Enklaven anderer Menschen bei und helfen ihnen beim Sammeln von Ressourcen oder der Stadtverwaltung. Die zusätzlichen Hände sind gern gesehen, um die Oberhand über die Untoten zu gewinnen. Natürlich dürfen sich auch fremde Spieler unserer Jagd nach der Blutpest anschließen und wer Koop-Freunde für den Survival-Titel begeistern kann, darf diese natürlich direkt in sein Spiel einladen. Für die Serie ist diese Implementierung eine willkommene Ergänzung, aber in mancher Hinsicht stellt es gleichzeitig eine verpasste Gelegenheit dar. Gemeinden dürfen nämlich nicht kooperativ erstellt und verwaltet werden, der jeweilige Host besitzt immer die alleinige Entscheidungsgewalt. Zudem wird jeglicher Fortschritt, den wir während einer Mehrspielersitzung in der Geschichte erringen, nicht in unsere eigene Welt übertragen. Stellt euch nur vor, wie Spieler gemeinsam die gleichen Server bevölkern und sich um schwindende Ressourcen streiten. Es wäre ein ehrgeiziges Vorhaben, doch der Online-Multiplayer von State of Decay 2 hätte dieses Potential.

Mit dem neuen Teil hat die Serie sicherlich eine willkommene Verbesserung in der visuellen Präsentation erlebt und dieses notorische Gefühl des Originals vertrieben. Es ist ersichtlich, dass viel Arbeit in die Ästhetik des Titels floss und diese Mühe zeigt sich insbesondere auf dem PC (obwohl dieser Test auf der Xbox-One-Version basiert). Wenn wir uns die Zombies genauer ansehen, fällt zudem die die höhere Gegnervielfalt auf, sowie die gesteigerte Qualität der Animationen. Abgesehen von den schärferen Bildern gibt es allerdings keine allzu großen Überraschungen. Wir bewegen uns immer noch auf der erwartbaren Basis handelsüblicher Zombie-Spielstereotypen.

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Die apokalyptische Sandbox von Undead Labs überzeugt mit soliden Kampfmechaniken.

Der packende Charme von State of Decay 2 liegt irgendwo zwischen seinem einnehmenden Gameplay und den endgültigen Konsequenzen, die die meisten Entscheidungen mit sich bringen. Im Late-Game fallen diese Qualitäten aufgrund von Repetitivität leider etwas ab, doch es sind die grausamen Begegnungen, die uns nach dem Spielen im Kopf bleiben. Ein gefeierter Anführer, der in letzter Sekunde mit lebenswichtigen Nahrungsmitteln auftaucht, oder ein einziger Überlebender, der im Angriff der Zombies wichtige Erkenntnisse erlernen konnte. Wenn ein eigener Fehler zum Ableben des wichtigen Kommandanten führt, werden wir uns beim nächsten Mal genauer überlegen, ob etwas das Risiko wert ist. State of Decay 2 schafft es dadurch, dass wir uns um Einzelschicksale sorgen und gemeinsame Erinnerungen schaffen. Deshalb habe ich keine Zweifel daran, dass dieses Spiel sein Publikum finden wird. Leute, die die einzigartige Mischung aus Third-Person-Action, Survival-Mechaniken und Management-Simulator zu schätzen wissen. State of Decay 2 ist ein interessanter Blick auf das Zombie-Genre, denn es bietet etwas sehr anderes, als die üblichen gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Untoten. Stattdessen finden wir dort eine emotionalere Erfahrung, die emergentes Gameplay nutzt, um den Spielern die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Geschichten zu erzählen.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Emergente Gameplay-Mechaniken verbinden sich mit interessanten Szenarios in einer spannenden Sandbox; die durchdachten RPG-Einflüsse erleichtern die Bindung zu unseren Charakteren.
-
Viele Mechaniken sind nur unzureichend erklärt, was gelegentlich frustriert. Trotz der Neuerungen sind die Änderungen marginal und es wird weiterhin viel Potential verschenkt (vor allem im Mehrspielermodus). Repetitive und uninteressante Endspiel-Ziele.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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