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Star Wars: The Force Unleashed

Star Wars: The Force Unleashed - Ultimate Sith Edition

Obwohl Lucas-Jünger erst vor zwei Monaten in die Clone Wars eingezogen wurden, ist der Ruf der Macht kurz vor Weihnachten schon wieder stark. Die Skywalker-Rancher bringen mit Star Wars: The Force Unleashed - Ultimate Sith Edition allerdings keine Neuentwicklung heraus, sondern haben ein kleines, feines Content-Paket für den Gabenteller geschnürt.

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Wer im Jahr 2008 schon lesen konnte, hat sicherlich die geschickt befeuerte Hype-Maschinerie zu Star Wars: The Force Unleashed erlebt. Mit diversen Technikdemos wurden die verschiedenen Physikengines vorgestellt, die ein nie gekanntes Ausmaß von Macht-induzierter Zerstörung ermöglichen sollten. Da aber ein guter Jedi von Hause aus eher der Vaterversteher und Schwesternbeschützer ist, musste ein neuer Frontliner der Dunklen Seite geschaffen werden, um die angestrebten Partikelverwüstungen zu erzeugen.

So trifft der Spieler im Intro-Level, in dem er sich ehrfurchtsvoll die Maske des Sith-Lords Darth Vader überstreifen kann, auf einen kleinen Jungen, in dem die Macht ungekannt stark ist. Vader nimmt den Kleinen unter seine Fittiche und tauft ihn Starkiller - ein Name, den George Lucas eigentlich einst für Luke Skywalker vorgesehen hatte. Sein Schüler soll Vaders Ass im Ärmel sein und so hält er seine Existenz sogar vor dem Imperator geheim. Stattdessen stellt er ihm eine hübsche blonde Pilotin und einen skelettierten Roboter mit überaktivem Sprachprozessor zur Seite. Dann sendet er ihn aus, die letzten Jedi der Galaxis aufzuspüren.

So weit, so bekannt, am Hauptspiel hat sich in der Ultimate Sith Edition nicht ein Byte geändert. Es macht wirklich viel Spaß, mit dem langsam auflevelnden Charakter durch die liebevoll gestalteten Szenarien zu flitzen und ordentlich Chaos zu verbreiten. Durch das steigende Repertoire an Machtfähigkeiten hält das Spiel bei Laune und schafft es gerade so, über einige Unzulänglichkeiten hinwegzutäuschen. Das Hauptproblem ist, dass der Spielablauf nicht geschmeidig und elegant ist, wie man das von einem Macht-Meister erwarten würde, sondern eher abgehackt und zappelig wirkt. Das liegt daran, dass man meist von allen Seiten unter Feuer genommen wird, einem aufgrund der Machtkräfte ständig das Levelinventar um die Ohren fliegt, die Kamera bockt und die Gegner-KI ziemlich stumpf ist. Dazu erweist sich das gezielte Aufschalten und Bewegen von Objekten oder Gegnern in der Hitze des Kampfes als hakelig und die Levelarchitektur wiederholt sich öfter als nötig. Nach einigen Spielstunden gewöhnt man sich aber an das chaotische Gameplay und folgt dann gespannt der wirklich gut erzählten Story.

Altgediente Machtschüler wissen also bereits genau, was sie hier erwartet und auch der Bonuscontent dürfte dem einen oder anderen bereits geläufig sein. Die Ultimate Sith Edition ist nämlich in sofern erweitert, als dass sie den bekannten Bonuslevel Jedi Academy und den frisch erschienenen DLC-Ausflug nach Tattoine enthält. Als besonderes Schmankerl gibt es exklusiv auf Disc das neue Hoth-Level, in dem der Schüler bei dem epischen Angriff der Kampfläufer auf die Rebellenbasis des Eisplaneten mitmischt. Dazu gibt es sämtliche, normalerweise kostenpflichtige Kostümsets. So kann der Schüler gleich ab Anbeginn des Spiels in der Haut von illustren Gestalten wie Obi-Wan-Kenobi, Luke Skywalker oder Jango Fett durch die Levels fegen. Leider bringt dies lediglich eine optische Veränderung, es gibt keine spezifischen Waffen oder Angriffsmöglichkeiten. Nicht mal die laxe Art, wie Starkiller sein Laserschwert hält, wird an die altehrwürdigen Jedi angepasst.

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Die Kostüme sind trotzdem ein nettes Gimmick für die Fans, gesteigerter Mehrwert kommt allerdings erst durch die Bonuslevel auf. In der Jedi-Akademie sucht Starkiller auf eigene Faust nach Informationen über seine Eltern. So durchstreift er gegen massiven Widerstand die aus der neuen Trilogie bekannte Lehrinstitution und löst gegen Ende der Epsiode sogar einige für das Spiel untypische Rätseleinlagen.

Der Tattoine-Level ist hingegen ein Leckerbissen für die Verehrer der alten Trilogie. Im Stechschritt werden die Javas besucht, die Sandleute zivilisiert und schließlich Jabbas Palast zerlegt. Nachdem das Rancor-Monster stubenrein gemacht wurde, geht es dann nach Mos Eisley, wo sich einem nicht nur Boba Fett in den Weg stellt - auch Obi-Wan Kenobi möchte Starkiller vorzeitig nach Hause schicken.

Ein ähnliches Schema verfolgt der Hoth-Level: Beginnend mit der Höhle des Eismonsters hangelt sich der Levelaufbau am Ablauf des Filmvorbildes entlang, bis es schließlich zu einem Laserschwert-Duell mit Luke Skywalker kommt. Quentin Tarantino ist also nicht der Einzige, der es auf Paralleluniversen abgesehen hat, auch bei der Ultimate Sith Edition kann der Lauf der "Geschichte" umgeschrieben werden.

Gerade diese beiden neuen Kurzepisoden sind also für Fans der alten Trilogie ein Riesenspaß, vor allem wenn man sie mit den Kostümsets kombiniert. Nüchtern betrachtet bieten sie aber auch keine spielerischen Revolutionen, es nerven genau die gleichen Dinge wie im Hauptspiel. Dabei ist es auch etwas schade, dass die Einzelepisoden in keinerlei Verbindung mit dem Rest stehen. Charakterwerte können nicht übernommen werden, dafür ist der Schüler bereits zu Beginn der Level mit Maximalwerten ausgestattet. Xbox-Spieler freuen sich zudem natürlich über neue Achievements, für die zum Teil etwas unorthodoxe Nebenaufgaben erfüllt werden müssen - ganz im Sinne der dunklen Seite.

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Unterm Strich bietet The Force Unleashed vor allem in der Ultimate Sith Edition eine Menge Spielspaß für Star Wars Fans. Für Besitzer der Urfassung lohnt sich ein Neukauf jedoch kaum.

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07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Mitreißende Story, eindrucksvolle Machtkräfte, detailreiche Adaptionen der Filmvorlagen
-
Hektischer Spielablauf, künstlich langgezogene Levels, Physikengine-Macken
overall score
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