Ratchet & Clank: All 4 One

"Die haben Namen, weißt du. Du hast gerade Carl zerstört..." - jaja, der Humor ist immer noch da. Mit Ratchet hab' ich gerade einen kleinen Roboter-Diener in die Luft geblasen und dafür sogleich einen mürrischen Kommentar aus den Lautsprechern der Trainingsanlage kassiert. Hier werden einem einige der grundlegenden Waffen in Ratchet & Clank: All 4 One erklärt. Zusätzlich zu dem Pixar-mäßigen Humor, geeignet für jedes Alter also, ist auch alles andere dabei, was man von einem Ratchet & Clank-Titel erwartet. Da sind farbenfrohe und atemberaubende Umgebungen, verrückte Waffen und glänzende Schrauben. Aber da ist auch ein großer Unterschied.

Ratchet & Clank: All 4 One ist ein reines Koop-Spiel, wo wir und bis zu drei Freunde online oder offline gemeinsam als Ratchet, Clank, Captain Qwark und Doctor Nefarious spielen. Es fühlt sich ein bisschen seltsam an, dass Nefarious nun neben uns kämpft, aber es passt perfekt in die Geschichte. Die dreht sich darum, dass die vier Helden in einer fremdartigen Maschine mit dem Namen Creature Collector feststecken. Also wird ein vorübergehender Waffenstillstand ausgerufen, schließlich wollen sie alle da raus aus dem Dilemma.

Das Ergebnis ist ebenso erfolgreich umgesetzt wie damals, als die Mario-Serie mit New Super Mario Bros. Wii den Weg ins Koop-Zeitalter beschritten hatte. In vielerlei Hinsicht ist es von Insomniac sogar noch konsequenter umgesetzt. Alle spielen gemeinsam auf einem Bildschirm eine tolle Mischung aus Action, Jump'n'Run und Koop-Aufgaben. Das Spiel startet extrem fett mit einem mehrstufigen Bosskampf. Innerhalb der ersten 15 Minuten haben wir Zeit auf Schienen verbracht, wurden von einem fliegenden Taxi befördert, haben Kanonentürme bemannt und mit Seilen rumgealbert.

Das Lasso ist übrigens ein sehr unterhaltsames Hilfsmittel, aus mehreren Gründen. Ein Druck auf die Dreieck-Taste katapultiert einen selbst zum nächstgelegenen Mitspieler. Das sieht nicht nur amüsant aus, sondern ist auch extrem praktisch, wenn man irgendwo aufgehalten wurde oder gerade Richtung Tod ins Bodenlose fällt. Insomniac haben auch zahlreiche Rätsel und Herausforderungen eingebaut, die die Nutzung des elastischen Seils erfordern.

Wir haben auch einen handlichen Staubsauger namens Vac-U dabei, der verschiedenste Dinge einkassiert mit einem Druck auf die Kreis-Taste. So lassen sich Kisten ebenso einsaugen wie Mitspieler oder auch kleine Viecher aus Sicherungskästen entfernen. Ein weiterer Druck auf die Taste und man schießt das Zeug wieder raus. Ehrlich, ich könnte mich jedes Mal kringeln, wenn Ratchet mal wieder Doctor Nefarious an die Wahrheit erinnert, während er sich im Sog seiner Düse befindet. Und ja, man darf sich auch gegenseitig in den Abgrund schießen...

Aber es geht nicht nur gegeneinander, sondern der Teamgeist ist zu allen Zeiten spürbar vorhanden. Offizielle Auszeichnungen werden am Ende jeder Etappe an die Spielern vergeben, um den "besten" Spieler zu küren. Und es gibt natürlich inoffiziellere Prestige-Elemente, die eher aus eigenem Antrieb entstehen. Es ist ja tatsächlich etwas peinlich, wenn man wiederbelebt werden muss und es geht schon auch darum, wer bei einem Bosskampf am Ende den tödlichen Treffer landet.

Ratchet & Clank ohne verrückte, fantasievolle Waffen ist nicht denkbar - und darum gibt's viele davon in All 4 One. Abgesehen vom Nahkampfangriff starten wir mit dem Standard-Combuster und verstärken das Chaos kurze Zeit später mit dem Plasmabombenwerfer. Die Peitschen waren immer meine Lieblingswaffen der Serie, im neuen Teil wird dieser Fetisch durch den Arc Lasher bedient. Den Rest vom Arsenal soll jeder selbst entdecken, dazu nur noch folgendes: Es gibt wirklich einiges zu genießen, egal ob man die Feinde nun lieber heiß oder kalt servieren will. Die Waffen werden übrigens in Shops in regelmäßigen Abständen verbessert. Die vier Charaktere behalten ihre Einkäufe zudem für zukünftige Runden, so lassen sich frühere Level mit stärkeren Waffen wiederholen.

In Sachen Präsentation haben die Spiele der Serie stets gute Noten erhalten - und auch Ratchet & Clank: All 4 One ist da keine Ausnahme. Wir legen futuristische Städte in Schutt und Asche, kloppen uns auf vom Grand Canyon inspirierten Plateaus und in mysteriösen, außerirdischen Wäldern - und alles sieht scharf und sehr detailliert aus. Die fixe Kameraperspektive liefert immer einen guten Überblick, auch dann, wenn vier wilde Typen in vier verschiedene Richtungen laufen.

Es gibt eigentlich nur ein wirkliches Problem: Das Spiel bringt ohne echte Freunde als Mitspieler einfach nicht so richtig viel Spaß. Die von der Künstlichen Intelligenz gesteuerten Mitspieler agieren nämlich (unlustig) unsinnig, springen etwa ohne ersichtlichen Grund von einer Plattform in den Tod. Es ist zudem immer offensichtlich, dass das Spiel komplett als Koop-Erlebnis konzipiert wurde. Außerdem ist es eher sinnlos, wenn man eine mal kurz Welt verlässt, diese wieder komplett spielen zu müssen. Man kann dort keine Speicherpunkte setzen, es sei denn, die gesamte Welt wurde erfolgreich abgeschlossen.

Am Ende ist Ratchet & Clank: All 4 One ein qualitativ hochwertiger Einstieg in die hart umkämpfte Welt der Koop-Spaßspiele. Man wird eine tolle Zeit mit ein paar realen Freunden auf dem Sofa haben, mit einer durchweg frischen Spielerfahrung. Oder so: Einer für alle, alle müssen spielen und das alles.