Es ist nicht nur der Name von Rabbids Land, der dem von Nintendo Land ähnelt. Beide Spiele bieten eine Sammlung von Minispielen. Beide versuchen es mit ein wenig Jahrmarkt-Atmosphäre. Damit hören die Plagiate aber noch nicht auf. Ubisoft bedient sich außerdem bei Mario Party und stülpt dem Titel ein Brettspiel über. Wir bewegen durch Würfeln die Hasen über das Feld und müssen in Minispielen und Quizrunden Pokale sammeln, um siegen zu können. Hier lernt man: Leider reicht das Kopieren von Ideen allein nicht. Während die Mario Party-Reihe über oft interessante, interaktive Spielbretter verfügt, mangelt es Rabbids Land an Phantasie. Lediglich ein Spielbrett ist enthalten und das ist dazu noch sterbenslangweilig.
Nichts verändert sich auf diesem Brett. Es ist klein und die Aktionsfelder eher dröge, da sie nur erwartbare Handlungen auslösen. Wir aktiveren ein Glücksrad, können hilfreiche Gegenstände einsammeln oder ein Minispiel starten. Was an Rabbids Land ungewöhnlich erscheint, ist die Tatsache, dass es sich um ein Partyspiel handelt, aber die Spiele nur auf zwei Spieler ausgelegt sind.
Einer nutzt das Gamepad, der andere Wii-Fernbedienung und Nunchuk. Wer tatsächlich mit vier Spielern vor dem Fernseher sitzt, wird immer mindestens zwei haben, die nur zuschauen, während die anderen spielen. Dafür müssen alle ewig warten, wenn einer würfelt. Noch dazu ist der Umfang mit nicht viel mehr als 20 Attraktionen überschaubar. Mario Party hätte es zumindest nicht gewagt, mit so wenig Inhalten an den Start zu gehen und noch dazu dafür zu sorgen, dass andere sich so schnell langweilen.
Immerhin, dass sei Ubisoft zugestanden, sind die Spielchen meist recht unterhaltsam. Während einer mit dem Wii U-Gamepad Figuren nachzeichen soll, versucht der andere, ihn dabei zu boykottieren, indem er die Muster mit einem Hasen wegbuddelt. Einer nutzt Wiimote und Nunchuk, um ein Guitar Hero-artiges Musikspiel zu spielen, der andere weicht derweil Feuerbällen aus. Alle Spielmechaniken setzen voll auf asymetrisches Spielen. Was also auf beiden Bildschirmen angezeigt wird, ist unterschiedlich.
Selbst, wenn wir zusammenarbeiten wie etwa beim Sichern von Gurten einer Attraktion, haben wir unseren eigenen Blick darauf. Einer sieht auf dem Pad, welche Rabbids noch nicht festgemacht wurden und muss sie dem zweiten Spieler beschreiben, weil nur er sie festzurren kann. Letzteres ist superwitzig und sorgt garantiert jede Menge Zoff - das Prinzip kennen wir ja bereits vom Pantomimespiel Scharade.
In diesen Momenten mag man gern vergessen, das Rabbids Land aber nun einmal ein Vollpreisspiel ist und wohl auch nur deswegen mit dem unsinnigen Brettspiel-Rumpf versehen wurde. Das dieser zudem noch unfaire Mechanismen beinhaltet, weil er zusätzlich zum Würfeln noch mehr Zufall ins Spiel bringt, sei dabei mal außen vor gelassen. Leider werden wir genötigt, diesen Modus auch wirklich zu nutzen. Erst nach und nach schalten wir die Minispiele frei, um sie auch einzeln oder zu zweit spielen zu können. Solche Mechanismen sind bei Partyspielen wirklich lästig und dem Spaß nur hinderlich.
Überhaupt ist das ganze Spiel recht öde und der abgedrehte Humor wirkt aufgesetzt. Ein bisschen fühle es sich an wie bei Raving Rabbids: Die verrückte Zeitreise, dem ebenfalls schon ganz elementar der Spielspaß abhanden gekommen war. In Rabbids Land nun aber sollen wir uns Runde für Runde daran erfreuen, wenn der Würfel auf den Kopf des Hasen geworfen wird und die irren Tierchen beim Laufen lustige Geräusche machen. Tatsächlich aber beginnen wir genau diese Dinge schon nach der dritten Runde als unangenehm zu empfinden und bald darauf zu hassen. Die ewige Wiederholung der immergleichen Abläufe nervt.
Großartig ist, dass Ubisoft eine ganze Reihe Videos mit den Hasen an Bord hat, die wir freispielen können. Da sind einige Lacher dabei, die das Erlebnis wirklich aufwerten. Insgesamt aber ist der Umfang dünn und der Spielspaß begrenzt. Rabbids Land ist einer dieser Titel, mit dem manch einer natürlich Spaß haben wird. Wer aber seine Freunde zu einer Spieleparty überreden will, wird es noch schwerer haben, als einst bei Rayman Raving Rabbids. Dann vielleicht doch lieber allein vor dem Gamepad hocken. Ein Fernseher ist nämlich zum Spielen nicht unbedingt nötig.