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Pixeljunk Shooter

Pixeljunk Shooter

Irgendwie hat man sie schon lieb gewonnen, die Jungs und Mädchen von Q-Games. Bei der Pixeljunk-Reihe nehmen sie sich ein Genre vor und basteln daraus ein leicht verdauliches Spiel mit Suchtpotenzial. Das Vierte im Bunde ist ganz offensichtlich ein Shooter.

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Die Fanbase, die Q-Games inzwischen hinter sich scharen, war ein wenig hibbelig, als erste Details zum neuen Titel durchsickerten. Ein Video zeigte Lava, Wasser und ein kleines Raumschiff. Wie könnte man so ein Spiel nur nennen? Einer der großen Community-Favoriten war Elements. Auch mein Wunschtitel wäre es gewesen. Ausgerechnet für das naheliegende, für Shooter hat man sich entschieden.

Als kleiner Raumschiffkapitän in einer fernen Zukunft geht es raus zu einem neuen Planeten. Die Rohstoffe der Erde sind aufgebraucht und von diesem Planeten versprachen sich die Menschen etwas. Allerdings läuft irgendetwas gehörig schief unter der Erdoberfläche, und nun müssen die in riesigen Gewölben gestrandeten Wissenschaftlicher gerettet werden. Damit das reibungslos klappt, verfügt das Schiff über einen Greifarm und wie sollte es anders sein, eine Schusswaffe und Lenkraketen.

Bis hier her könnte es noch ein lockerer Arcade-Shooter werden. Aber so leicht hat es sich Q-Games nicht gemacht. Nicht eine Vielzahl verschiedener Gegner sorgt dafür, dass Pixeljunk Shooter knifflig wird, sondern hauptsächlich die Elemente Feuer und Wasser sorgen dafür. Das Spiel ist nämlich kein Purist wie seine Vorgänger. Vielmehr mischen sich Action und Puzzle mit einer Prise Abenteuer.

In den großen Höhlen befindet sich an verschiedenen Stellen Lava. Manchmal gibt es sogar aktive Vulkane, die kontinuierlich Feuer spucken. Mit dem Raumschiff kann man dagegen trotz der fortschrittlichen Zukunftstechnologie nicht viel ausrichten. Schlimmer noch, die Hülle droht zu schmelzen, wenn es zu lang in der Nähe von der Lava aufhält. Keine Sekunde hält es durch, so bald es mit ihr in Berührung kommt.

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Die Waffen an Bord sind aber dennoch nützlich, weil sie zwar der Lava nichts anhaben können, aber der Umgebung. Junges Gestein nämlich hält ihnen nicht stand. So gibt es in der Regel immer einen Weg, um das ebenfalls vorhandene Wasser im Untergrund mit der glühend heißen Lava zusammenzubringen. Das unmittelbar erkaltende Gestein stellt dann keine Gefahr mehr dar.

Im weiteren Verlauf wird Lava noch kombiniert mit Dingen wie brennbarem Gas, Eis und magnetisch-öligen Substanzen. Und an dieser Stelle setzen die Puzzle-Elemente ein, denn um wirklich alle Wissenschafter retten zu können, muss mit Bedacht vorgegangen werden. Welche Wand wird zuerst eingeschossen, welche Reaktion ruft das hervor und so weiter.

Allerdings ist der Spaß von kurzer Dauer. Lediglich drei Kapitel mit wunderschönen Farben und realistisch anmutenden Flüssigkeiten warten darauf, gelöst zu werden und jedes beinhaltet nur wenige Level. Wer den Titel nach dem relativ raschen Durchspielen beiseite legen würde, wäre frustriert, dafür so viel Geld bezahlt zu haben. Allerdings haben die Entwickler durchaus clevere Dinge eingebaut, damit in der Kürze eben auch die Würze liegt.

Da gibt es beispielsweise versteckte Gänge, die mit dem Rauschiff erkundet werden können. Meist wartet dort auch einer der begehrten Diamanten, die in gewisser Zahl benötigt werden, um vorwärts zu kommen. Vor allem aber wecken sie den Sammeltrieb in uns. Einen dieser Diamanten gibt es etwa nur, wenn wirklich alle Wissenschaftler gerettet wurden - wieder eine Herausforderung, die es zu schlagen gilt.

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Außerdem ist der Titel unglaublich gut designt. Viele kleine Spielmechaniken werden überhaupt nicht erläutert, müssen sie auch nicht. Beispielsweise, dass normale Laserschüsse kaum eine Reaktion auf unserem Hitzesensor hervorrufen, Lenkraketen dafür eine recht deutliche. Umgekehrt kühlt Wasser auch das Raumschiff ab, was nützlich ist, wenn es von einem Gegner getroffen wurde und in Flammen steht. Clever abgestürzt kann so die brenzligste Situation noch zum Guten gewandt werden.

Aber das zeichnte auch schon die bisherigen Spiele der Reihe aus. Sie waren leichtverdaulich, weil sie so unkompliziert daher kommen. Es braucht keine großen Anleitungen oder Tutorials, das Spiel entfaltet seine Möglichkeiten auf natürliche Weise von selbst. Und was Pixeljunk Shooter besonders auszeichnet ist der Fakt, dass man im Grunde nirgendwo hängen bleibt. Es gibt immer einen Weg, der auch recht rasch deutlich wird. Wo andere Titel ihre Spieler zum Verzweifeln bringen, will Pixeljunk Shooter nicht mehr und nicht weniger als das man zurückkommt, um es für einen besseren Highscore noch mal zu spielen.

Pixeljunk Shooter ist ebenso ausgefeilt wie die bisherigen Spiele der Serie. Ein simples, leicht zugängliches Spielprinzip, das dennoch eine angenehme Tiefe entwickelt. Da macht es auch nichts, dass in dieser Version kein astreines Genre vor uns steht. So beweisen Q-Games, dass sie durchaus in der Lage sind, ein Spiel mit den richtigen Elementen zu versehen, damit es rund ist. Womit wir wieder beim Titel sind, denn ich persönlich finde noch immer, dass Elements ein schönerer Name gewesen wäre. Doch daran soll es nicht scheitern. Schön für zwischendurch ist es trotzdem, nur leider viel zu kurz. Aber das nächste Addon kommt bestimmt...

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07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Leicht zugänglich, hübsche Optik, nette Rätsel
-
viel zu kurz
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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