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PDC World Championship Darts 2009

PDC World Championship Darts 2009

PDC World Championship Darts 2009. Langer Name für ein sehr spezielles Spiel. Die Zielgruppe für ein Dart-Game dürfte überschaubar klein sein. Die muss nehmen, was sie kriegt. Oder es lassen. Was ist besser?

Bei PDC World Championship Darts handelt es sich tatsächlich um eine Serie, die bereits einige Vorgänger für PC, PS2 und Wii hervorgebracht hat. Nun gibt es die 2009er-Version, erstmals auch für Xbox 360 und als Nachfolger für die Wii.

Besonders auf der Wii spielt der Titel seine Stärken aus, nämlich eine vollwertige Dart-Simulation zu sein. Mit der Wiimote in der Hand als virtuellen Dart wird eine imaginäre Dartscheibe beworfen. Das ist durchaus gut und intuitiv umgesetzt. Aber man fragt sich natürlich trotzdem, warum das jetzt an der Wii gespielt werden muss und man nicht einfach eine echte Dartscheibe kauft und mit Pfeilen bewirft. Das macht mehr Spaß, so viel ist sicher. Und einfacher zu meistern ist es wohl auch. Drei Schwierigkeitsmodi (Amateur, Profi und Meister) gibt es, auf der Wii unterscheiden sie sich irgendwie nur dadurch, dass man als Profi und Meister forciert noch ungenauer wirft. Ganz genau lässt sich das nicht erkennen, genauso wenig wie die Gesichter der 16 integrierten Dart-Profis.

Die langatmigen und langweiligen Turniere im Karrieremodus werden von Kommentatorenlegende Sid Waddell gekonnt kommentiert - ein Mann, der sich vermutlich immer noch darüber ärgert, dass seit 1988 während der TV-Turniere kein Alkohol mehr gebechert werden darf. Beide Versionen haben demzufolge vier alkoholfreie Spielmodi: Schaukampf, Benutzerdefiniertes Turnier, Karriere und Partyspiele, ergänzt von einem Onlinemodus für die Xbox 360, wo aber trotz hartnäckigen Ausharrens kein Spiel zustande kam.

Auf der Xbox 360 sind dafür die Schwierigkeitsgrade wenigstens ordentlich erkennbar. Im ersten gibt es ein Fadenkreuz zum Zielen und links in der Ecke einen Dart, um die Intensität des Wurfes via möglichst flüssiger Analogstickbewegung timen zu können. Das hat man nach sehr kurzer Zeit raus, so dass kaum ein Spiel nicht einigermaßen perfekt verläuft. Zwar könnte man den Dart nach links oder rechts verziehen, das passiert aber kaum. Immer Gewinner, das ist auch langweilig.

Bei den beiden anderen Stufen fehlt dann die Dart-Anzeige, so dass das Werfen automatisch einen Blindflug des kleinen Pfeils nach sich zieht. Noch weniger als beim echten Dart ist nun nachvollziehbar, warum der Pfeil jetzt dorthin fliegt, wo er nicht hin soll. Unspielbar, wenn man mich fragt, weil es völlig wahllos nicht klappt.

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Die Grafik ist relativ lieblos, wobei sie auf der Wii noch ziemlich okay aussieht. Die 360-Version dagegen ist schlimm. Das wird besonders deutlich, wenn man sich einen eigenen Charakter erstellen will. Nicht nur, dass die sechs männlichen Varianten alle aussehen wie übergewichtige Versionen von Wayne Rooney. Die schlimmen Helm-Frisuren zeigen dann, wie viel Aufmerksamkeit dem grafischen Finish gewidmet wurde: offenbar gar keine. Die Dart-Pfeile selbst lassen sich umfangreich verändern, sowohl optisch als auch nach Gewicht und Wurfstil. Das hat tatsächlich Auswirkungen auf die Flugbahn und die Geschwindigkeit des Darts.

Das Versprechen auf der Wii-Verpackung, dass „neue und überarbeitete Filmsequenzen für ein nahezu realistisches Fernseherlebnis mit Wiederholungen, verschiedenen Kameraperspektiven, neuen Auftritten, Kamerafahrten und mehr sorgen", muss unterdessen als sehr sportlich ausgelegt relativiert werden. Hässliche, kantenflimmernde Männchen und ein generisch brabbelnder Kommentator erzeugen jedenfalls eher kein authentisches Spielgefühl.

Der Karrieremodus, sonst tragendes Element eines jeden Sportspiels, gerät bei PDC World Championship Darts 2009 zum Geduldsspiel. Jede Runde muss man die Animationen des Gegners ertragen und ihm beim Werfen zuschauen. Skippen unmöglich. Ein Turnier geht locker zwei Stunden, wenigstens darf jederzeit gespeichert und unterbrochen werden. Nett sind dagegen die Partyspiele, wo neben den Standardgames auch absurde Dartvarianten wie 21 oder Fives getestet werden können.

Es bleibt am Ende trotzdem schleierhaft, warum jemand ein Spiel wie PDC World Championship Darts 2009 kaufen sollte. Im Regelfall ist der potenzielle Käufer Dart-Fan. Mag er Videospiele, dürfte der Vorgänger bereits im Regal stehen. Für die Wii bringt es nichts, das hat er dann bereits gelernt, weil Dart in echt vieeeeeeel besser ist als mit einer Wiimote in der Hand. Und für die Xbox 360 ohne Bewegungssteuerung ist es langatmig, unspannend und dröge. Ein weiteres Beispiel für die goldene Regel, dass nicht jede Sportart sich eignet zum Videospiel verwurstet zu werden.

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04 Gamereactor Deutschland
4 / 10
+
Nun ja, nichts.
-
Lieblose Grafik, unspielbar im höheren Schwierigkeitsgrad.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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