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Pathfinder: Kingmaker

Pathfinder: Kingmaker

Ein umfangreiches und ambitioniertes Rollenspiel, das in einem einzigartig lebendigen Universum angesiedelt ist.

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Vielleicht kennt ihr ja Pathfinder, das ist unter den analogen Rollenspielen relativ bekannt. Mit dem Anhängsel Kingsmaker wagt die Reihe den Sprung ins digitale Format. Der Titel wurde von Owlcat Gams entwickelt und von Deep Silver vor einigen Wochen veröffentlicht. Genretypisch beginnen wir damit, uns unseren Helden zusammenzubasteln - entweder aus vorgegebenen Modellen oder wir stimmen alles selbst ab. Geschlecht, Aussehen, Rasse, Spezialität, Waffen und schließlich müssen noch die Attribute verteilt werden, die uns aus der Masse hervorstechen lassen. Schon kann die Reise starten.

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Im Echtzeitkampf müssen wir darauf achten, dass sich unsere Einheiten nicht gegenseitig blockieren.

Ein Rollenspiel, dessen Tabletop-Vorlage von Dungeons & Dragons inspiriert wurde, lässt erahnen, dass es kompliziert werden dürfte. Deswegen sind wir den detaillierten Beschreibungen, die ständig aufpoppen, wirklich dankbar. Wenn ihr es herausfordernder mögt, lassen sich diese Tipps aber auch abschalten... Warum das Spiel Kingmaker genannt wird, wird schnell klar: Eine gewisse Lady Jamadi Aldori verlangt nach uns und wir werden zusammen mit dem Rest der Bevölkerung in den Palast gerufen. Es wird Zeit das Königreich zu vergrößern und in das sogenannte „Gestohlene Land" einzumarschieren. Das Gebiet wird von einem bösen Herrscher kontrolliert und wer es schafft, diesen Halunken und seine Schergen zu besiegen, wird zum Regenten der Provinz ernannt.

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Gleich zu Beginn schließen sich uns Linzi und der nervige Tartuccio an. Das bringt uns zu einem der Schwerpunkte von Pathfinder: Kingmaker: den Begleitern. Diese sehr detaillierte Komponente ist den Entwicklern hervorragend gelungen, auch weil sie spannende Hintergrundgeschichten bieten. Besonders wenn ein Crewmitglied den Tod findet, spüren wir das deutlich: Während einer Nacht entschieden wir uns zum Beispiel, an einer verfluchten Stelle zu kampieren und wurden von einem schwebenden, magischen Schädel überrascht. Es kam zum Kampf und da der Schädel sehr mächtig war, fiel einer unserer Helden. Mit seinem letzten Atemzug rief er: „Rächt mich!" und das traf uns tatsächlich so schwer, das wir einen früheren Speicherpunkt luden (um woanders zu übernachten).

Ohne zu viel verraten zu wollen, einige der Figuren haben geheime Pläne und eigene Meinungen über unsere Persönlichkeit und die von uns getroffenen Entscheidungen. Wir haben uns um Neutralität bemüht und waren ein vorbildlicher Charakter, trotzdem wechselten einige unserer Begleiter schnell die Seiten, nachdem unsere Aktionen sie vor den Kopf gestoßen haben. Glücklicherweise haben die Dialogoptionen das stets deutlich gemacht, was die Entscheidung vereinfacht. Neben den klassischen Konversationen gibt es ein weiteres Element, das das Gefühl verstärkt, sich im England des 13. Jahrhunderts zu befinden und das sind die textbasierten Geschichten im Episodenformat.

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Die Tragweite der Entscheidungen ist phänomenal und lässt sich manchmal erst nach mehreren Stunden abschätzen.
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Diese Abschnitte lassen uns nachlesen, was zuvor geschehen ist und wie unsere Gruppe auf bestimmte Geschehnisse reagiert hat. Wir bekommen eine Beschreibung, gefolgt von einer Entscheidung (manchmal können wir uns nur für etwas entscheiden, wenn wir über bestimmte Fähigkeiten verfügen). Abhängig von unserer Wahl enden die Ereignisse unterschiedlich und unsere Begleiter sehen uns vielleicht in anderem Licht. Diese Momente gehören zu unseren Favoriten von Pathfinder: Kingmaker und es ist wahrhaft beeindruckend, die Konsequenzen und Folgen unserer Aktionen auf unseren Heldenstatus zu erkennen. Vor allem im Zusammenspiel mit den Begleitern entsteht daraus ein sehr interessantes Geflecht.

Das Kampfsystem bietet Echtzeitgefechte mit Pausen-Option, ähnlich wie wir das aus anderen Titeln kennen, allerdings steht in Pathfinder das Würfelelement stärker im Vordergrund. Wir positionieren die Figuren und planen unsere Strategie dementsprechend: Bogenschützen nach hinten und Schwertkämpfer nach vorn. Wir sollten die Reichweite der Zauber im Auge behalten, um die Stärken unserer Begleiter voll auszuschöpfen. Wir müssen immer unsere Optionen bedenken, schließlich können sich unsere Spielfiguren gegenseitig im Weg stehen und behindern. Als Neuling müsst ihr euch auf eine echte Herausforderung einstellen. Die Steuerung ist aber hervorragend umgesetzt. Egal wie toll der Controller belegt ist, er kann Maus und Tastatur bei dieser Art Spiel nicht schlagen. Ihr schickt die Figuren mit der Maus in Position, die Kamera wird mit dem Mausrad (oder WSAD) kontrolliert und die Waffen, sowie andere Hilfsmittel sind über die numerischen Tasten erreichbar - elegant und intuitiv.

Pathfinder: Kingmaker ist ein ambitioniertes Spiel, besonders weil es ursprünglich über Kickstarter finanziert wurde. Die Optik erinnert an romantische Märchen unter den Sternen, wo Gut und Böse in einer alles entscheidenden Schlacht aufeinandertreffen. Die Story erinnert an uralte Märchen, bietet jedoch genug Tiefgang, um uns bis zum Ende zu fesseln. Veteranen sollten sich den Titel näher ansehen, Neulinge erwartet eine hübsche Herausforderung, an der sie wachsen können. Mittlerweile sind auch die größten Bugs und Beschwerden rausgepatcht worden, weshalb Owlcats Projekt überaus solide ist.

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Unsere Begleiter werden mit eigenen Erzählsträngen veranschaulicht, wodurch sie viel lebendiger wirken.
08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Hübsche Präsentation, Entscheidungen spielen eine wichtige Rolle, durchdachte Steuerung, großer Umfang, Entscheidungsvielfalt.
-
Nach wie vor visuelle Glitches, gerade für Neueinsteiger überfordernd und schwierig, einige Charaktere sind viel zu klischeehaft.
overall score
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