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One Piece: Romance Dawn

One Piece: Romance Dawn

Auf dem 3DS geht Ruffys Abenteuer von vorn los - mit neuem Kampfsystem, oberflächlicher Storyumsetzung und jeder Menge Durchschnittlichkeit.

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Die bisherigen One-Piece-Umsetzungen für Konsolen und Handhelds haben mich zum größten Teil doch eher ernüchtert. So richtig gerecht geworden ist der Manga-Serie in meinen Augen bisher kaum einer der Action-Titel. Umso größer war meine Skepsis, als ich One Piece: Romance Dawn für den 3DS auspackte.

Denn schon das Cover verrät: Viel Mühe mit dem Kreieren einer innovativen Geschichte haben sich die Entwickler nicht gegeben. Stattdessen geht es - mal wieder - von vorn los. Monkey D. Ruffy begibt sich, inspiriert von seinem Piratenvorbild Shanks, selbst hinaus aufs Meer, um sich auf die Suche nach dem One Piece zu machen. Mit diesem legendären Schatz des Piratenkönigs will er selbst als Pirat die Meere beherrschen. Gemeinsam mit seiner Crew bereist er dazu die verschiedenen Weltmeere und erlebt allerlei Abenteuer.

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One Piece: Romance DawnOne Piece: Romance Dawn
Wir bewegen uns durch unglaublich langweilige Schlauchlevel, auf deren Wegen die einzig lebendigen Wesen unsere Charaktere und die wenig abwechslungsreichen Gegner sind.
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Fans der Serie wird das kaum noch vom Hocker reißen. Schließlich haben wir den Beginn der Reise beispielsweise schon auf der Playstation 2 und 3 - und nicht zu vergessen in der Anime- und Manga-Serie selbst - ausgiebig erlebt. Schön ist allerdings, dass One Piece: Romance Dawn die Geschichte weiter ausführt, als es bisher der Fall war. Umgesetzt wurde das Abenteuer bis Band 59. Man muss kein großer Manga-Experte sein, um zu verstehen, dass das eine große Zahl ist, hinter der eine ganze Menge Inhalt steckt.

Da überrascht es kaum, wie unglaublich oberflächlich die Story umgesetzt wurde. Statt eine Geschichte zu erzählen, die sehr wohl - so beweist es das Original - fesselnd und emotional sein kann, werden uns regelrecht Kurzzusammenfassungen für einzelne Stationen auf Ruffys Reise um die Ohren gehauen. Comicartig erscheinen die Bilder der Charaktere. Die werfen sich dann in schneller Abfolge Sprechblasen entgegen und vermitteln so bestenfalls grob, worum es geht und welche Motive sie bewegen. Uns bewegt hingegen gar nichts: Die Figuren bleiben blass und fremd. Vor allem Neueinsteiger werden hier oft ratlos zurück gelassen.

Dazu ein kurzes Beispiels: Gleich zu Beginn rettet Shanks seinen Schützling Ruffy vor einem Seeungeheuer. "Shanks, dein Arm!", ruft der Kleine, während wir nicht sehen, was überhaupt passiert ist und der Rotschopf nur antwortet: "Das ist nur ein Kratzer." Dass ihm der ganze Arm abgerissen wurde, müssen mitdenkende Spieler dann wohl selbst erraten. Immerhin gibt es hin und wieder ein paar hübsche Anime-Sequenzen zu bestaunen. Allerdings ohne 3D-Effekt, der fehlt übrigens im ganzen Spiel.

One Piece: Romance Dawn
Statt eine Geschichte zu erzählen, die sehr wohl - so beweist es das Original - fesselnd und emotional sein kann, werden uns regelrecht Kurzzusammenfassungen für einzelne Stationen auf Ruffys Reise um die Ohren gehauen.
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Umso schlimmer ist es, dass auch die Spielwelten selbst eine herbe Enttäuschung sind. Was etwa auf den Playstation-3-Versionen dank der schieren Masse an Gegnerwellen kaum auffällt, wird in One Piece: Romance Dawn ganz offensichtlich: Den Umgebungen fehlt es an Lebendigkeit. Wir bewegen uns durch unglaublich langweilige Schlauchlevel, auf deren Wegen die einzig lebendigen Wesen unsere Charaktere und die wenig abwechslungsreichen Gegner sind. Kreuzungen führen uns entweder weiter Richtung Ziel oder zu einer Truhe bzw. zu Kisten, in denen sich dann Berry oder Items verstecken.

Was uns dann doch bei der Stange hält, sind die Kämpfe. Im Gegensatz zu den PS3-Versionen haben sich die Entwickler beim 3DS-Titel nämlich für ein Kampfystem im Rollenspiel-Stil entschieden. Rundenbasiert wählen wir für unseren Gegner über drei verschiedene Menüs hinweg die Angriffe aus. Diese entsprechen den typischen Fähigkeiten der Charaktere und so drückt Ruffy mit seiner Gum-Gum-Bazooka regelmäßig Gesichter ein, während Nami mit ihrem Stab blaue Flecke verteilt. Abgesehen von den hübsch anzusehenden Angriffen gibt es in diesem Bereich keine Neuerungen. All das haben wir so schon in anderen Spielen gesehen. Trotzdem motiviert es zumindest anfangs und macht auch Spaß, die Angriffe mit gesammelten Erfahrungspunkten zu verbessern, neue zu erlernen und in immer anderen Kombinationen auszuprobieren. Ergänzt wird das solide System durch Rollenspiel-typische Kampfitems sowie Talente, die den Charakteren einzigartige Fähigkeiten wie die Erste Hilfe zum Heilen der Mitstreiter verleihen.

One Piece: Romance Dawn
Die Kämpfe erfordern dank der selten wechselnden Strategie der Gegner entsprechend wenig taktisches Denken.

Zusätzlich lassen sich Waffen und Ausrüstungsgegenstände wie Hüte und Schuhe mit den Items verbessern, die wir während unseres Abenteuers gesammelt haben. Es lassen sich natürlich auch vollkommen neue Gegenstände erschaffen. Wie gesagt: Neu ist das nicht, aber das Rad muss vielleicht auch nicht immer neu erfunden werden.

Was nämlich vor allem fehlt, ist die Abwechslung. In jeder Welt kämpfen wir uns durch zwei oder drei Levelschläuche, um am Ende einem Boss gegenüber zu stehen. Die Kämpfe erfordern dank der selten wechselnden Strategie der Gegner entsprechend wenig taktisches Denken. Nichtsdestrotz weist uns das Spiel immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, sich die Umgebung zu Nutze zu machen. Welch Ironie ist es, dass damit gemeint ist, die Gegner gegen die unsichtbaren Begrenzung der Kampfzone zu werfen, um so zusätzlichen Schaden zu verursachen. Obwohl die Aufeinandertreffen mit anderen Piraten oder der Marine unterhaltsam sind, laufen sie doch alle nach einem ähnlichen Muster ab, selbst wenn wir die Charaktere durchwechseln. Spätestens nach der fünften Welt wird das langsam dröge.

Wer One Piece: Romance Dawn spielt, muss sich wieder einmal mit einem bestenfalls durch und durch mittelmäßigen Abenteuer zufrieden geben. Der Geschichte mangelt es bei der Umsetzung an der nötigen Tiefe, um auch Neueinsteiger abzuholen und mitzunehmen, wie es beim Ansehen der Serie funktioniert. Den Welten sowie dem Spielprinzip fehlt es wiederum vor allem an Abwechslung. Das Kampfsystem begeistert allenfalls in den ersten Stunden, verliert aber mit der Zeit an Reiz. Schade, wie so oft, wäre aus den Grundbestandteilen mehr herauszuholen gewesen.

05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
+
hübsche Anime-Sequenzen, umfangreiche Storyumsetzung
-
wenig Innovation, oberflächliche Vermittlung der Geschichte, unglaublich langweilige Schlauchlevel, Kampfsystem begeistert nur anfänglich
overall score
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