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Ninja Gaiden 3: Razor's Edge

Ninja Gaiden 3: Razor's Edge

Ryu Hayabusa meldet sich mit seinem dämonischem Arm auf der Wii U zurück, um auch hier die Welt mit mächtigen Angriffen von Terroristen zu befreien. Jonas hat Razor's Edge dem Härtetest unterzogen.

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Die Ninja Gaiden-Serie hat eine ungewöhnliche Tradition. Jedes Spiel des Action-Adventures bekommt eine neue Version mit zusätzlichen Inhalten spendiert. Auch Ninja Gaiden 3 ist da keine Ausnahme. Fast ein Jahr nach der Veröffentlichung des Spiels hat Team Ninja Ninja Gaiden 3: Razor's Edge zusammengeklöppelt. Und wieder nutzt der Entwickler die Gelegenheit, um auf seine Fans zu hören und die Schwachpunkte des Originals anzugehen.

Aus diesem Grund fühlt sich Ninja Gaiden 3: Razor's Edge auch von Anfang an mehr wie ein Nachfolger der Serie an. Die Steuerung von Ryu ist straffer, es gibt mehr Waffen, zwischen denen wir wählen können und wir haben nicht von Anfang an Zugriff auf alle Techniken, sondern werden erst nach und nach besser. Das Karma, welches wir sammeln, nutzen wir für Punkte als auch als Währung, es lassen sich wieder Goldskarabäen finden und die vielen Quick Time-Events wurden etwas eingedampft.

All das sind natürlich gute Nachrichten und wir müssen anerkennen, dass Team Ninja sich der Kritik angenommen hat und nicht stur darauf beharrt hat, dass die eigenen Herangehensweisen die besten waren. Das Hauptproblem an Ninja Gaiden 3: Razor's Edge aber bleibt Ninja Gaiden 3. Egal wie gut Team Ninja das Spiel verbessert, es bleiben immer noch Dinge, die einfach nicht ignoriert werden können. Dazu gehört unter anderem die Geschichte und das Leveldesign. Beides kann nicht verändert werden, ohne das ganze betreffende Spiel erheblich umzuschreiben.

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Ninja Gaiden 3: Razor's EdgeNinja Gaiden 3: Razor's Edge
Das Wii U-Spiel ist in vielerlei Hinsicht eine Rückkehr zum traditionellen Spielkonzept.

Ninja Gaiden 3: Razor's Edge ist daher so angelegt, dass es eine Reihe von Verbesserungen gibt, statt etwas komplett Neues zu sein. Die meisten Änderungen aber sind solche zum Besseren, die dafür sorgen, dass es sich endlich wie ein echtes Ninja Gaiden anfühlt. Auffällig ist das bereits in den ersten Kämpfen des Spiels. Es lässt sich gar nicht abstreiten, dass die Gegner nun viel cleverer geworden sind.

Die bösen Jungs kommen nun richtig auf mich zu. Sie wissen, dass ich sie zu Fleischkonfetti verarbeite, sollten sie bei dem Versuch scheitern, mich auszuschalten. Sie flankieren mich nun aggressiver und werden bis zum Allerletzten kämpfen. Man sollte daher nicht überrascht sein, wenn eigentlich zerfetzte Gegner plötzlich den Zünder von der Granate entfernen und sich in einer Kamikaze-Aktion auf uns stürzen. Oder wenn einer von ihnen, der am Bauch durchtrennt wurde, seinen Körper auf dem Boden entlang schleift, so als wären die Verletzungen nur oberflächlich - im besten Monthy Python-Stil.

Desweiteren ist anzumerken, dass Ninja Gaiden 3: Razor's Edge noch deutlich blutiger ist als der Vorgänger. Es ist wirklich schön, dass eine Nintendo-Plattform auch einmal den höchsten Gewaltanteil liefert. Vielleicht ist es auch ein Zeichen dafür, dass Nintendo diesmal ernst macht und sich mehr auf die Hardcore-Zielgruppe konzentrieren möchte und Entwickler nicht nur zu einer familienfreundlichen Version des Spiels drängt.

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Anders als viele andere Multiplattform-Spiele, die nun auch für die Wii U erscheinen, versucht Team Ninja nicht, uns viele unnötige Dinge mit dem Wii U-Gamepad aufzuzwingen. Das ist etwas, was ich wirklich begrüße - weder Karten, Lebensanzeigen oder ähnlicher Unsinn findet sich auf dem extra Bildschirm wieder. Stattdessen sehen wir dort eine Liste mit verfügbaren Attacken und es fühlt sich komplett logisch an. Zuletzt musste ich das Spiel immer pausieren, mich durch die Menüs wühlen und mich dann versuchen zu erinnern, wie ich etwas Bestimmtes gemacht habe.

Nun, mit dem zusätzlichen Bildschirm wird die Handhabung deutlich vereinfacht. Dadurch spiele ich abwechslungsreicher und anspruchsvoller. Bedenken wir die stärkere Gegenwehr der Bösewichte, dann wird die Sache besser und besser. Und wir bekommen außerdem für gutes Spielen mehr Karma, was alles schön abrundet. Ideal allerdings fühlt sich die Steuerung von Ninja Gaiden 3: Razor's Edge trotzdem nur mit dem Pro Controller an. Die zusätzliche Reaktionsfähigkeit eines kleineren, flexibleren Controllers sollte bei so rasanter Action nicht unterschätzt werden.

Alles ist allerdings nicht so gut gelaufen mit den Änderungen an Ninja Gaiden 3: Razor's Edge. Unter anderem verlieren wir durch das viele Kämpfen mit der Zeit an Maximalgesundheit. Und wenn wir zu einem Boss kommen und nur noch wenig Lebensenergie übrig bleibt, dann ist das gleichbedeutend mit dem Tod. Und wer dann stirbt - und das wird passieren - dann startet mit den Kampf mit ebenso wenig Energie. Das ist ein Element, welches seit etwa zehn Jahren passé sein sollte und ich würde mir wirklich wünschen, dass auch Team Ninja das so sehen würde.

Ninja Gaiden 3: Razor's Edge

Ähnliches trifft auch auf die gestrichenen Quick Time-Events zu, denn manche wurden nur getarnt. Das bedeutet in der Praxis, dass es zwar noch immer Quick Time-Events gibt, aber uns nicht mehr gesagt wird, welche Tasten wir drücken sollen. Wir verstehen daher manchmal nicht, was wir tun sollen und sterben unnötigerweise direkt. Außerdem mag ich das Klettern an Wänden mit Kunai-Messern nicht. Es ist unnötig kompliziert und wahrscheinlich ist sogar der gebrechliche Jonas besser geklettert als der Ninja Ryu Hayabusa.

Grafisch scheint es technisch sogar noch hinter Ninja Gaiden 3 für die Playstation 3 und Xbox 360 zu liegen. Die Wii U hat schlechtere Texturen und quasi kein Aliasing. Und wenn zu viel Action auf dem Bildschirm ist, bricht die Bildwiederholrate ein. Team Ninja ist es auch nicht gelungen, der störrischen Kamera Herr zu werden. Und es gibt noch immer Gegner mit Raketenwerfern, die uns von außerhalb des Bildschirms mitten in einer wunderschönen, langen Combo erwischen, ohne dass wir eine Chance haben. Nein, dann helfen die ganzen Boni und Verbesserungen nicht - auch nicht, das wir zwei Missionen mit Ayane aus Dead or Alive spielen können.

Trotzdem ist Ninja Gaiden 3: Razor's Edge ohne Zweifel die beste Fassung von Ninja Gaiden 3. Es erinnert sehr an die beiden vorangegangenen Spiele der Reihe und zeigt uns, dass Team Ninja demütig erkannt hat, dass sie sich in tiefes Fahrwasser begeben haben, als sie versucht haben, die Serie fortzusetzen. Allerdings ist das Spiel nicht so viel besser, dass ich gewillt bin, die Note zu verbessern. Das Original war eine schwache sieben, dies ist eher eine starke. Und wenn man nach dem Kauf der Wii U nach einem guten Action-Adventure sucht, dann kann ich Ninja Gaiden 3: Razor's Edge nur empfehlen.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
verbesserte Steuerung, schönes Design, intensive Action, viele Wow-Momente, abwechslungsreiche Level, hoher Wiederspielwert
-
hässlicher als Ninja Gaiden 3, Schwierigkeitsgrad unausgeglichen, schlechte Quick Time-Events
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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