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Monster Hunter Generations

Monster Hunter Generations

Monster Hunter Generations baut auf den tollen Vorgänger auf und verfeinert das altgediente Rezept der beliebten Monster-Klopperei.

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Ich spiele die Monster Hunter-Reihe nun schon seit vielen Jahren, auch wenn ich mich wohl nicht wirklich als Fan bezeichnen würde. Ab einer gewissen Spielzeit ist ein spürbares Vorankommen als primärer Solo-Spieler einfach alles andere leicht - und in meinem Freundeskreis hat die Serie leider nicht viele Fans. Die intensive Schlussphase der Spiele bekomme ich deshalb meist gar nicht mit - und das ist total schade! Denn Monster Hunter hat die Bausteine, die ein tolles Nischen-Actionspiel braucht: Ein fabelhaftes und sehr ausgefeiltes Crafting-System, unterschiedlichste Charakterklassen und eine recht engagierte Community, die sich nach dem Release eines neuen Titels darum kümmert, neue Spieler nicht direkt als Frischfleisch enden zu lassen.

Monster Hunter Generations ist ein Action-Rollenspiel, in dem wir die Rolle eines Wycademie-Jägers übernehmen und den umliegenden Dörfern bei ihren Problemen helfen. Das reicht vom einfachen Ressourcensammeln bis zur Jagd gefährlicher Monster und der Auslöschung eines ganzen Tierstammes. Das Sammeln von Rohstoffen beschränkt sich dabei natürlich nicht nur auf das Zusammenscharen von Früchten, Pilzen und Beeren. Es umfasst auch das Zerstückeln von Beute, das Angeln, das Abschlagen von Erzadern und die Jagd auf Insekten. Das sind die Grundzutaten der Quests, von denen es in Monster Hunter Generations unfassbar viele gibt. Es gibt vier Dörfer mit individuellen Jagdgebieten und eigenen Queststrängen, dazu kommt ein Online-Hub, der überregionale Ziele verfolgt und mit einer Arena die Menge an möglichen Aufgaben sogar noch verdoppelt. Viel zu tun für angehende Jäger.

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Monster Hunter Generations präsentiert sich nahe den technischen Grenzen des Nintendo 3DS.
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Die Anzahl der verschiedenen Spielstile ist seit Monster Hunter 4 Ultimate gleichbleibend. Es gibt Standardkost wie Schild und Schwert, Hammer und Doppel-Dolche, dazu ausgefallenere Waffen wie das Jagdhorn, die Insekten-Gleve oder die Gewehrlanze. Bei den vierzehn Waffengattungen dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Im Grunde ist die Wahl der Ausrüstung aber Geschmackssache, allerdings sind nicht alle Waffen gleich stark. Eine Neuerung von Monster Hunter Generations sind die Hunter-Arts. Das ist ein zusätzlicher aktiver Skill, der einen entscheidenden Vorteil bringt. Diese Kampfkünste entfesseln entweder einen einzigen, gewaltigen Angriff oder bringen sonstige Vorteile mit sich, darunter kurzzeitige Lebensregeneration oder einen Ausweichangriff. Für den Einsatz solcher Techniken müssen wir Monstern schaden, damit sich eine Energieleiste auflädt.

Die Aero-Kampfkomponente ist im Vergleich zum Vorgängerspiel etwas zurückgetreten, weil die Kartenareale nur selten in die Horizontale gehen und wir nicht mehr so viel klettern müssen. Trotzdem gibt es noch immer taktische Erhöhungen im Terrain oder Klippen, die wir für verheerende Luftangriffe nutzen dürfen. Das Reiten von großen Monstern ist eigentlich unverändert geblieben, aber etwas unbedeutender geworden. Wenn wir von hinten auf ein Monster springen, dürfen wir versuchen, es unter unsere Kontrolle zu bekommen. Ebenso gut kann es uns dabei aber auch abschütteln und einen eigenen Überwältigungsversuch starten.

In Monster Hunter Generations dürfen sich bis zu vier Spieler zur gemeinsamen Jagd treffen. Alternativ spielen wir als Solo-Spieler mit zwei Katzen-Begleitern oder zwei Spieler mit ihren jeweiligen Hauptpalicos (so werden diese Kriegerkatzen genannt). Wir dürfen die Monsterjagd übrigens auch als dressierter Palico angehen, die Welt also selbst durch die Augen der Katzenbegleiter erleben. Nach einigen Anfangsmissionen können wir bei der Meowjesty zwischen dem Hunter- und dem Prowler-Modus wechseln. Im Hunter-Modus spielt sich Monster Hunter Generations genauso wie gehabt. Im Prowler-Modus übernehmen wir die Kontrolle über einen Palico, was viele Sachen nicht gerade einfacher macht.

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Monster Hunter Generations baut auf den tollen Vorgänger auf und verfeinert das altgediente Rezept der beliebten Monster-Klopperei.

Das Spiel bringt den 3DS an die Grenzen des Machbaren. Bei den vielen, teilweise bildschirmfüllenden Kreaturen sollte sich deshalb besser niemand über kleinere Schönheitsfehler aufregen. Wenn zum Beispiel ein Sandhai auf einer Düne reitet und seine Flossen aus den Abhängen hinausragen oder spezielle Terraineffekte deutlich aus der sonstigen Umgebung stechen, dann ist das halt so. Der 3DS hat einfach zu wenige Pixel, um Monster Hunter Generations in das Gewand eines potenten Konsolen-Titels zu hüllen (was es natürlich durchaus verdient hätte). Seit dem letzten Teil Monster Hunter 4 Ultimate hat sich optisch fast nichts getan. Die meisten Texturen sind reduziert, dafür ist die Detailtiefe in den Figuren und NPCs, den Palicoes und natürlich den Monstern sehr ansehnlich. Die Ladezeiten sind fair, dafür funktioniert im Spiel viel über kleine, abgetrennte Areale.

Was mich an dem Titel immer wieder beeindruckt, ist die technische Leistung. Wenn einige Tiere mit voller Gewalt durch das Terrain stapfen, gehen Bäume und Steine zu Bruch und hinterlassen eventuell sogar wertvolle Gegenstände. In einer Quest sollen wir in den Dünen einen gigantischen Cephadrome erlegen. Während der ausgewachsene Sandhai wütend durch die Sandmassen düst, zerbirst plötzlich der Stein, auf dem ich mich von den brachialen Attacken erhole, in tausend Teile und verwandelt die ganze Ebene in einen reißenden Sandstrudel. Es sind diese kleinen Dinge, die mir bei Monster Hunter Generations immer wieder einen Wow-Moment schenken und die im Gedächtnis bleiben.

Monster Hunter Generations baut auf den tollen Vorgänger auf und verfeinert das altgediente Rezept der beliebten Monster-Klopperei. Doch trotz dieser Neuerungen gibt es weiter einige Probleme, über die man nicht hinwegsehen darf. Dazu zähle ich nach wie vor die schwer zu handhabende Kamera, die unübersichtliche Menüführung und das doch sehr repetitive Spielprinzip. Dem gegenüber steht eine liebevoll gestaltete Welt, so viel Katzengeschwätz, dass einem irgendwann Fellknäule aus den Ohren kommen sowie ein Belohnungssystem, das harte Arbeit wertschätzt. Ich bin mit dem neuen Monster Hunter sehr zufrieden, hätte mich über größere Neuerungen aber sicherlich auch gefreut.

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08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Hunter-Arts fügen sich gut ins bestehende Spielerlebnis ein, Spielprinzip wird nicht langweilig, Prowler-Modus als witzige Neuerung
-
Neuerungen insgesamt recht sparsam gehalten, Steuerung immer noch ein Alptraum
overall score
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