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Mario Kart 8

Mario Kart 8

Spielspaß abliefern, das können sie bei Nintendo einfach am besten. Mario Kart 8 ist der eindrucksvolle Beweis dafür.

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Kaum hat man sich versehen, hat einen das Spiel gepackt. So will man Mario Kart. Runde um Runde fahren, die Zeit vergessen. Alleine, zu zweit, zu dritt und zu viert offline im Multiplayer oder zu zwölft online. Wobei das auch sechs Zweier-Teams sein können. Verdammt, Mario Kart 8 ist wirklich ein wunderbares Rennspiel. Natürlich ein waschechter Funracer. Nix mit Simulation hier, trotzdem immer ein großartiges Gefühl der Kontrolle beim Fahren. Und es ist ein Spiel, das alles dafür tut, damit sich alte Fans sofort zuhause fühlen (was klappt) und neue das Game wollen (was noch zu beweisen ist). 30 Charaktere stehen zur Verfügung, ein ganzer Haufen muss erst freigespielt werden. Und wir dürfen auch mit dem eigenen Mii antreten.

Die Zutaten stimmen alle. Im Solomodus warten die Grand Prix in 50, 100 und 150 CC. Dazu Zeitfahren, frei konfigurierbare Versus-Rennen und die Schlacht um drei Ballons am Heck. Im Multiplayer all das ohne reines Zeitfahren, denn dafür gibt's die Onlinerangliste und die Geistdaten. Das Gameplay ist so, wie es früher war. Es ist gut, einfach, sofort verständlich und bietet doch so viel Tiefe auf vielen Ebenen. Am besten spielt sich Mario Kart 8 ganz klar mit dem Pro Controller. Mit dem Gamepad geht's gut wie mit dem Pro Controller, aber das Gewicht zieht nach einer Weile ordentlich an den Händen. Das Gamepad als Lenkrad zu nutzen, es ist lediglich ein besseres Gimmick. Siegerzeiten erreicht damit vermutlich niemand. Der zweite Bildschirm bietet keine Zusatzfeatures außer der Tatsache, dass man das Spiel auf ihm spielen kann. Ansonsten sind da nur ein riesiger roter Knopf zum Hupen, eine Streckenansicht und die Platzierungen der bis zu 12 Konkurrenten sind zu sehen. Aber wer schaut dafür da runter?!

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Mario Kart 8Mario Kart 8
Komplett neu ist der Drehturbo. Diesen Zusatzboost kann man auslösen, wenn man blau leuchtend direkt in Gegner rast und von denen dann rauskatapultiert wird.
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Natürlich dreht sich bei Mario Kart 8 alles um Geschwindigkeit. Das Einsammeln von bis zu zehn Münzen bringt zusätzliche Geschwindigkeit. Nur ein bisschen, aber auf der Suche nach den perfekten drei Runden beim Zeitfahren ist es unerlässlich wichtig, so schnell wie möglich zehn Münzen in der Tasche zu haben. Natürlich kann man wie gehabt durch gekonntes Driften einen zweistufigen Turbo zum Goldturbo anheizen, wenn man den Stick mehrfach bewegt bzw. den Drift lange genug hält. Ich mag es kaum sagen, aber die Motorräder scheinen in dieser Disziplin tendenziell überlegen zu sein. Der mögliche Turbo am Start ist auch zweistufig, je nach Timing.

Völlig neu sind zwei Elemente: Die Gravitations-Passagen, in denen wir optional die normale Strecke verlassen dürfen, um seitlich eine Weile in der Schwerelosigkeit entlangzurasen. Fast immer befinden sich auf diesen Passagen gleich mehrere Boost-Felder und Sprünge, die man durch die Kombination mit Tricks dazu nutzen kann, einen weiteren Turbo loszulassen. Fast immer scheint es besser zu sein, sie zu nutzen. Nicht auf allen Strecken sind sie am Start und wenn, dann sind sie im Regelfall eher sparsam eingesetzt. Außerdem dürfen wir weiterhin das Segel auspacken und bestimmte Streckenabschnitte im Flug überwinden. Das ist fast immer ein hohes Risiko, aber der mögliche Zeitgewinn lockt einen.

Ebenso komplett neu ist der Drehturbo. Diesen Zusatzboost kann man auslösen, wenn man blau leuchtend direkt in Gegner rast und von denen dann rauskatapultiert wird. Es gibt auf manchen Strecken auch Bumper, die einen Drehturbo bei direktem Kontakt auslösen. Das Konzept ist komisch, denn es kostet ziemliche Überwindung, auf der Suche nach der perfekten Runde direkt gegen etwas bzw. in etwas hineinzufahren. Lustig wird es, wenn eine Gruppe von Spielern im Nahkampf hängt und sich nach vorne boostet, weil sich der Drehturbo in einer Massenveranstaltung hochschaukelt. Kann auf jeden Fall ein Gamechanger sein, aber kein absurder. Der Komplettabflug von der Strecke wird übrigens lange nicht mehr so hart bestraft wie früher. Im Regelfall ist man binnen Sekunden wieder im Rennen.

Mario Kart 8
Die Künstliche Intelligenz ist auf der schweren Spielstufe ziemlich anständig unterwegs, ohne ungerecht gut zu sein.
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Neue Items machen neben den altbekannten Sachen die Rennen zusätzlich interessant. Es gibt eine 8, die uns acht Items in loser Folge in einem Auswahlrad schenkt. Es wird stets jenes Item abgefeuert, dass vorne ist. Der Bumerang zieht auf dem Weg nach vorne und zurück zum Absender jeden Gegner weg. Sehr effektiv ist die Feuerblume, die zehn schnelle Schüsse auf Gegner erlaubt. Dazu die Standards wie Bananen, Schildkrötenpanzer oder Speedpilze. Und auch der blaue Schildkrötenpanzer kann nach wie vor den souverän Führenden sauber wegziehen.

Aber: Man kann kein Item mehr per Dauerknopfdrücken hinter sich herschleppen und dann ein zweites einsammeln, das dann schon schussbereit wartet. Ein Item hinten dran geht. Aber nur das eine. Erst wenn es abgefeuert oder weggeschossen ist, dürfen wir ein neues sammeln. Man kann die Itemauswahl nach dem Durchfahren einer Fragezeichenkiste übrigens manuell beschleunigen. Manchmal rettet das Leben. Die Künstliche Intelligenz ist auf der schweren Spielstufe ziemlich anständig unterwegs, ohne ungerecht gut zu sein. Und ein bisschen spielt der Zufall ja auch immer mit. Wobei eben auch gilt: Wer gut fährt, wird in Mario Kart 8 im Regelfall auch vorne dabei sein.

Die Grafik ist wunderbar gelungen. Jeder der neuen Kurse ist einzigartig, mit eigener Farbgebung, eigenem Ansatz und unterschiedlicher Ausnutzung der neuen und alten Spielelemente. Sie überzeugen durch ein wirklich schönes und schlichtes Design. Auch die Remixe der alten Strecken sind allesamt gelungen. Die Mischung aus Rundkursen und Endlosstrecken lässt einen nie gelangweilt zurück. Man freut sich auf jedes Rennen, hat aber natürlich trotzdem seine Favoriten. Man kommt mit seinen Skills von früher immer noch durch, aber jede der Strecken bietet Raum für neue Strategien.

Mario Kart 8
Nett gemacht ist das Progressionssystem. Nach fast jedem Rennen wird ein neues Fahrzeugteil freigeschaltet.

Spielt man alleine oder zu zweit, läuft das Spiel mit 60 Frames samtweich und flimmerfrei. Im Multiplayer mit drei oder vier Spielern wird der Splitscreen recht klein und Mario Kart 8 schaltet auf 30 Bilder pro Sekunde runter. Ist alles trotzdem sehr schnell und die Grafik geht immer noch klar, auch wenn es anfangs im direkten Vergleich schon deutlich flimmert. Die schicke Effekte wie das tolles Feuer aus dem Auspuff oder die Funken an den Reifen sehen auf dem großen Bild aber einfach besser aus. Nach ein, zwei Runden ist man aber trotzdem durch damit im Multiplayer und hat ganz andere Probleme in Form von drei gröhlenden Freunden auf dem Sofa.

Nett gemacht ist das Progressionssystem. Nach fast jedem Rennen wird ein neues Fahrzeugteil freigeschaltet. Es gibt neue Chassis, Reifen, Segel in den unterschiedlichsten Varianten, die die fünf Faktoren Tempo, Beschleunigung, Gewicht, Handling und Haftung in Abhängigkeit voneinander beeinflussen. Unterschiedliche Kombinationen sorgen für sehr unterschiedliches Fahrgefühl, so dass man sich lange damit beschäftigen kann, das individuell richtige Setup rauszupicken. Anfangs bin ich wie gewohnt mit Toad im Kart unterwegs gewesen, später dann immer mehr auf den Motorrädern kleben geblieben. Weil der Boost durchs Driften bei ihnen direkt kommt, Fahrfehler lassen sich deshalb allerdings selten korrigieren. Die Bikes können als Rennmaschinen ebenso starten wie als Chopper. Wobei es wirklich lange dauert, die eigene Vorliebe final rauszufinden.

Mario Kart 8
Was auf den ersten Blick wie ein leicht zugängliches Rennspiel für die gesamte Familie wirkt (und ohne intensiven Wettbewerbsgedanken auch ist), wird schnell zur liebevollen und irren Suche nach Zehntelsekunden.

Das ist ohnehin das Schönste an Mario Kart 8 - das Rausfinden. Was auf den ersten Blick wie ein leicht zugängliches Rennspiel für die gesamte Familie wirkt (und ohne intensiven Wettbewerbsgedanken auch ist), wird schnell zur liebevollen und irren Suche nach Zehntelsekunden. Abkürzungen finden und Pilze korrekt einsetzen, dass ist besonders im so unglaublich nett gemachten Zeitrennen enorm wichtig. In der schönsten Form des Solorennens kann man sich eigene Geistdaten als Gegner servieren oder welche von Freunden oder guten Spielern aus dem Miiverse laden. Und dann geht es los, das alte Spiel. Am besten mit einem Freund, immer abwechselnd die Zeit jagen. Jeder drei Versuche und immer nörgelt einer: "Darf ich nochmal neu starten?" Und immer in der letzten Runde versagen gerne die Nerven. Man kann die Uhr danach stellen.

Fest integriert ist MKTV, das Mario Kart Television. Hier kann man Höhepunkte der eigenen Rennen anschauen. Hierzu dürfen wir bis zu vier Spieler frei wählbar markieren. Im Miiverse kann man diese Videos inklusive Kommentaren hochladen. Außerdem lassen sich 90 Stempel freischalten. Der Sound ist patentiert niedlich und funktional. Vertraute Geräusche mischen sich mit neuen Klängen. Untermalt wird alles von einem orchestral eingespielten Soundtrack, der absolut erstklassig ist.

Mario Kart 8 ist eine wunderbare Mischung aus Alt und Neu. Auch wenn wir den Onlinemultiplayer bis dato nicht live in freier Wildbahn auschecken konnten, verspricht der eine viel bessere Spielerfahrung als je zuvor. Wir werden ohne Probleme Spielrunden mit Freunden anleiern können undin regionalen und weltweiten Cups um den Sieg kämpfen. Der Onlinemodus wird die 9/10 nicht verbessern oder verschlechtern. Man erwartet ihn einfach auf dem Level. Und das wenigstens hat uns Nintendo-Fans die Wii U ohne Zweifel gebracht: bessere Onlinefunktionalitäten. Auch für das schönste Spaßrennspiel der Welt.

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09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
Grandioser Spielspaß, schöne Strecken, viel Spieltiefe, perfekter Nintendo-Charme, Time Trials!
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Nichts, könnte nur noch mehr Content geben
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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