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Lego Indiana Jones 2: Die neuen Abenteuer

Lego Indiana Jones 2: Die neuen Abenteuer

Indiana Jones ist wieder da, als Lego-Männchen. Nach diversen Ausflügen zu Star Wars, Batman und einem direkten Vorgänger dreht sich im Lego-Universum jetzt alles hauptsächlich um das Königreich des Kristallschädels. Ist die Adaption ähnlich enttäuschend wie die Filmvorlage?

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Indiana Jones schiebt wieder seinen Hut in den Nacken und schwingt seine Peitsche. Diesmal im Königreich des Kristallschädels. Die ersten drei Indy-Filme sind mit neuen Passagen auch spielbar und zusammen ungefähr so umfangreich wie die drei Kapitel vom Königreich des Kristallschädels. Ähnlich wie dem letzten filmischen Abenteuer des Helden, geht es allerdings auch seinem Lego-Protagonisten. Er ist alt geworden.

Während bei den Vorgängern der Reihe waren die Cut-Scenes, mit denen die Geschichte weitererzählt wird, immer ein überraschend großer Spass. Es hat immer wieder verblüfft, wie in kurzen Szenen mit kleinen Lego-Männchen, die sich nur mit Hilfe von Um- und Brummlauten verständigen, der epische Plot der legendären Vorgänger skizziert wird. Leider bleibt man beim Königreich des Kristallschädels leider fast völlig ungerührt, was aber an der dünnen Filmvorlage liegt, die einfach kein Popcorn-Kino-Meilenstein ist. Dadurch wirkt dann auch das ehemals innovative Gameplay langsam ein bisschen altbacken.

Wie eh und je wird in den liebevoll gestalteten Levels alles kurz und klein geschlagen, um an die begehrte Lego-Währung zu kommen. Kleine Rätsel müssen gelöst und Rennpassagen absolviert werden. Das alles geht natürlich auch im Koop-Modus, der eine der Stärken des Spiels ist und es wirklich zu einem familienfreundlichen Titel macht. Der Splitscreen-Modus ist verwirrend, aber insgesamt gut gelöst. Der Bildschirm ist nicht einfach horizontal oder vertikal geteilt, sondern die Achse verschiebt sich je nach Position der Mitspieler zueinander und es wird auf einem Bildschirm gespielt, wenn die Spieler nahe genug beieinander sind.

Die einzelnen Kapitel haben jeweils eine Art Oberwelt, von der dann die Minilevel erreichbar sind. Doch ausgerechnet bei einem Spiel, das förmlich darauf ausgelegt ist, die Missionen mehrmals zu absolvieren, um alle goldenen Legosteine zu bekommen, ist das eine sehr ungünstige und frustrierende Lösung. Oft ist völlig unklar, was als nächstes gemacht werden muss, nichts weist darauf hin, welche der Herausforderungen schon erfolgreich beendet wurden. Dazu müsste erst das aktuelle Spiel verlassen werden, da die Erfolge nur in der Kapitelanwahl sichtbar sind.

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Während die Kapitel über den Kristallschädel noch der Geschichte des Films folgen, sind die ersten drei Indiana-Jones-Teile eigentlich nur in Fragmenten spielbar, die absolut keinen Sinn machen, wenn man die jeweiligen Filme nicht kennen würde. Dazu kommen Endgegner, die in den Filmen gar nicht auftauchen. Unnötigerweise ist das Spiel an vielen Stellen mit Kämpfen gestreckt, in denen Wellen von Gegnern zu Fuß oder in Fahrzeugen abgearbeitet werden müssen - und die Kampfmechanik der Legospiele gehört eindeutig nicht zu deren Stärken.

Wirklich neu ist der Level-Editor. Man sollte meinen, dass genau dies, im wahrsten Sinne des Wortes, die Baustelle von Lego wäre. Aber leider ist der Editor viel zu klein und hat kaum Tiefe. Dies könnte zwar der angepeilten Zielgruppe geschuldet sein, aber es macht auch bei jüngerem Publikum keinen Sinn, es so schnell an seine Grenzen stoßen zu lassen. In Zeiten von Web 2.0 ist außerdem die fehlende Möglichkeit, selbsterstellte Inhalte mit anderen Nutzern zu teilen, völlig unverständlich.

Wer einen der alten Titel oder den Vorgänger nicht kennt, sollte sich lieber an diese halten. Die haben einfach mehr Spaß gemacht und vor allem war das Interface zur Levelanwahl und zum Überprüfen der absolvierten Herausforderungen wesentlich sinnvoller.

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06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
familienfreundlicher Splitscreenmodus, klassischer John-Williams-Soundtrack
-
mieses Interface zur Level- bzw. Unterlevel-Anwahl, enttäuschender Editor
overall score
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