Das Konzept klingt brillant, weil es so absurd und bescheuert ist. Wie kann sowas nicht gut werden, höre ich mich innerlich beten. Aber das Spiel taugt leider nichts. Primär deswegen nicht, weil Move hier in der angewendeten Form fehl am Platze ist.
Der größte Fehler ist die überladene Steuerung - das letzte, was man bei Move haben will. Dadurch wird die Spielerfahrung nämlich sehr schnell sehr unübersichtlich. Die beiden großen Knöpfe zu benutzen, während man den Controller in alle Richtungen bewegt, geht noch. Aber wenn die berühmten Playstation-Buttons ins Spiel kommen, wird es kriminell.
Dabei ist das Design wirklich schön verrückt. Der Bürohengst Tobio und seine Mitarbeiterin Karin (selbstverständlich nur spärlich bekleidet) versuchen der chinesische Mafia zu entkommen. Es geht immer eine kurvige Strecke hinunter, auf der man einen Haufen Items einsammeln kann, um schneller zu fahren und den Highscore zu ergattern. Entlang der Straße warten reichlich Barrieren: Marktständen, nachlässig geparkte Autos, nicht zu sprechen von den ganzen Mafiosi, die Stöcker schwingend am Straßenrand stehen.
Irgendwie ist Kung Fu Rider also ein Rennspiel, das mit einem Prügelspiel gegen seinem erklärten Willen zu einem Action-Racer verheiratet wurde. Jedenfalls spielt es sich so. Kung Fu Rider ist nämlich das beste Beispiel dafür, wie man ein Spiel mit einer Steuerung überfrachtet anstatt ihm einfach eine schlichte, brauchbare und sinnvolle Controllersteuerung zu spendieren. Wenn man das Spiel mit dem Move-Controller erfolgreich absolvieren will, muss man übermenschliche Bewegungen in Kombination mit Buttonkombinationen bringen.
Mal ehrlich: Man rast in dem Spiel auf einem Bürostuhl eine abschüssige Straße hinunter. Das könnte so einfach sein, einfach so Spaß machen, wie ein dummes, kleines, hoch amüsantes Casual-Game. Aber nein. Rauf, runter schwingen, links und rechts wischen, in die Luft stoßen nach vorne, dabei lenken und nun noch zeitgleich einen Button drücken, um auf dem Geländer zu grinden, das man mit dem verfehlten Sprung nicht erreicht hat. Das ist das perfekte Beispiel dafür, wie schlecht Move sein kann.
Besonders nervig ist, dass das Spiel so seine Probleme damit hat zu deuten, was ich von ihm will. Hektisch hoch und runter rütteln mit kurzen Bewegungen bedeutet beschleunigen, aber den Controller hochreißen soll den Büroangestellten auch hochspringen lassen. Reichlich Konfliktpotenzial. Durch die komplizierten Buttonbelegungen und die untauglichen Teile, wo der Move-Controller alleine zum Einsatz kommt (das Driften durch die Kurven zum Beispiel... meine Herren), muss man hier echt sagen, dass das komplett unlustig ist.
Die Grafik dagegen ist tatsächlich ganz anständig, mit recht lebendig wirkenden Städten und einem schönen Gefühl von Geschwindigkeit auf der Flucht in einem mafiösen Chaos. Aber wenn man Ende eines jeden Levels mit der immer gleichen Animation in den immer gleichen Bus flüchtet, fragt man sich doch, was um Himmels Willen das alles hier soll. Kung Fu Rider ist die größte Enttäuschung der ersten Welle von Move-Spielen.