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Klo-Spiele und ein Stift im Ohr

Du hast nicht den Mumm, selbst damit rauszurücken? Dann machen wir das eben! Hier kommt die ultimative Liste mit den zehn peinlichsten Verhaltensmustern von Videospielern im Jahr 2009.

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Manche Leute - nennen wir sie einfach mal ganz prägnant Idioten - halten Videospiele und ihre Nutzer generell für nerdig und peinlich. Diese Einstellung ist natürlich lächerlich. Aber wir müssen zugeben, dass jedes Hobby ins Peinliche abdriften kann, wenn einzelne Anhänger es einfach übertreiben. Nachdem uns im Laufe der Jahre einige fragwürdige Stories aus dem Spielesektor zu Ohren gekommen sind, haben wir daraus nun eine Top 10-Liste gemacht, über peinliches Gamer-Verhalten!

Wir vom Gamereactor-Team haben natürlich ein gesteigertes Interesse an Spielen und müssten uns - wenn wir nur Manns genug wären - für einige der folgenden Gewohnheiten schuldig bekennen. In diesem Sinne werden wir keine der Punkte mit irgendwelchen Namen verbinden (außer unser Mann Bengt Lemne mit Punkt Nr. 2). Einfach aus Respekt gegenüber unseren Quellen.

So, jetzt aber ohne weiteres Herumgeeier: Die zehn peinlichsten Gamer-Gewohnheiten!

10. Die "große" Mobilzocksitzung
Okay, fangen wir mit etwas einfachem an. Etwas, das wohl jeder von uns kennt. Trotzdem, mal ganz ehrlich: Handhelds mit aufs Klo zu schmuggeln, wenn es mal wieder etwas länger dauert, das ist eine Sache, mit der wir besser nicht vor Freundin und Familie angeben. Und bei Bewerbungsgesprächen vielleicht besser auch nicht. Lasst uns nur als Tipp für die Zukunft sagen: Die Wahl des Spiels ist dabei genauso wichtig wie bei der Lebensmittelpyramide. Bloß keine ZU schwere Kost! Ein zeitaufwändiges RPG ist keine gute Wahl, flotte Minigames wie in Wario Ware: Smooth Moves dagegen sind optimal. Faustregel: Spätestens aufhören, wenn die Batteriewarnung aufleuchtet - oder die Beine taub werden.

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Klo-Spiele und ein Stift im Ohr
Eine PSP auf dem Klo ist praktisch, führt aber unter Umständen zu tauben Beinen.

9. Spielecharaktere imitieren
Fantasie ist eine schöne Sache. Wir können die eigene Identität schon mal an den Nagel hängen, um uns den Rest des Tages wie Sam Fisher zu fühlen. Dabei passiert es aber viel zu leicht, dass das eigene Niveau von "cooler Typ" in Richtung "Vollnerd" abstürzt. Wer zum Beispiel Zitate eigener Videogamehelden in den täglichen Sprachgebrauch einfließen lässt, sollte vorsichtig sein. Sich mit "It's-A-Me, Mario!" am Telefon zu melden, mag noch in Ordnung sein. Duke Nukems "Worauf wartest du, auf Weihnachten?" macht sich hingegen auch in der Schlange am Geldautomaten nicht ganz so gut.

Ganzkörper-Verwandlungen, zum Beispiel nachdem wir uns in unendlichen Nachtschichten das original Mega Man-Outfit aus blauen Metallplatten zusammengedengelt haben, sind tendenziell extrem heikle Fälle. Einige Menschen (technisch gesehen: "Erwachsene"), die vom so genannten Cosplay-Virus befallen sind, machen das regelmäßig und dienen vielleicht dem einen oder anderen als Rechtfertigung. Klar, als Cosplayer werden wir immer mit einem Lächeln begrüßt - aber das gilt auch für Menschen in Schlumpfkostümen und lebensgroße Monchichis.

Klo-Spiele und ein Stift im Ohr
Mal ehrlich, wofür haben kluge Menschen den Spiegel erfunden?
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8. Guitar Hero-Headbangen ohne Zuschauer
Der übliche Dienstagabend. Du hast bereits einen Sechserträger Cola leergemacht. Die Kippe im Mund, greifst du nach "deiner Les Paul" - und fängst an zu "rocken". Wenn jetzt jemand durch die zugezogenen Vorhänge spannern würde, bekäme er vermutlich einen Schrecken, oder gar einen Schock. Du fühlst dich vielleicht gerade wie Slash oder Satriani, aber es sieht real mehr aus wie Ausdruckstanz. Der Headbang wie ein gepeitschtes Hühnchen, die Pete-Townsend-Windmühle bleibt im Billy-Regal hängen und deine Neil Peart-Nummer hinter den Plastiktrommeln lässt die Unterarme wie Formfleisch in einem Wirbelsturm aussehen. Mach dir keine Sorgen, das kann man schon alles bringen - es darf halt nur niemand sehen!

Klo-Spiele und ein Stift im Ohr
Lick the string, aber bitte nur hinter geschlossenen Vorhängen im Dunkel der Nacht.

7. Länger als sechs Minuten an den Vorführkonsolen im Spieleladen anstehen
Die Demo-Stationen, quasi die Antwort der Spielebranche auf öffentliche Toiletten, haben durchaus ihre Warteschlangen. Wie lange ist es für einen erwachsenen Menschen vertretbar, in einer solchen Schlange zu warten? Die Antwort lautet: Exakt sechs Minuten, keine Sekunde länger. Egal wie gut das Spiel ist, egal wie lange auf den Release gewartet wurde. Nach genau 360 Sekunden kommt der Punkt, wo wir nur noch wie eine eklige Luftratte wirken, die in Berlin-Neukölln nach herunter fallenden Krümeln eines pappigen Dönerbrotes giert. Dann besser einfach um andere Dinge kümmern. Den Kreislauf in Schwung bringen, spazieren gehen. Und am nächsten Morgen wiederkommen, kurz bevor der Laden aufmacht.

6. Die Benutzung von Wörtern wie "Frag", "Fail" und "Sperrfeuer" außerhalb von Online-Games
Lass' es einfach... bitte!!!

5. Die Spielesammlung sortieren
Wir haben natürlich nichts gegen Ordnung per se. Die Discs wieder in die passenden Hüllen zu stecken und die Spiele säuberlich neben dem TV-Möbel aufzustapeln, das ist gesund und ganz normal. Erst wenn jemand anfängst, ganz spezielle Systeme für die Sortierung der Spielesammlung anzuwenden, läuten die Alarmglocken:

Zeig mir, wie du deine Spiele ordnest, und ich sage dir, wer du bist - C. G. Jung.

Interessanterweise lassen sich gewisse charakterliche Differenzierungen - auch bekannt als Zwangsneurosen - von den üblichsten Sortierverfahren ableiten:

- Du sortierst deine Spiele nach Plattform und/oder alphabetisch:
Du bist ziemlich normal, hast vielleicht einige ungelöste Spannungen. Du ziehst dich im Winter wärmer an, genießt im Sommer auch schon mal ein Eis und hast somit alle Aussichten auf ein langes, erfülltes Leben.
- Du sortierst deine Spiele nach Erscheinungsdatum:
Du bist überdurchschnittlich aggressiv, leidest an Größenwahn, bist mehrfach vorbestraft und schläfst meistens unter dem Bett.
- Du sortierst deine Spiele nach Entwickler:
Deine Existenz bewegt sich im Grenzbereich zwischen Mensch und Tier, du glaubst, dass Spongebob tatsächlich in deiner Nachbarschaft lebt und du planst gerade eine große Geburtstagsfeier für alle deine schizophrenen Identitäten.

4. Mit Hochleistungen in Spielen angeben
Genau wie der Auspuff einer Ducati ist dieses Thema ein ziemlich heißes Eisen: Manche von den virtuellen Heldentaten mögen ja vielleicht wirklich ganz beeindruckend sein: der Weltrekord bei Donkey Kong, ein gigantischer Gamerscore bei Xbox Live oder ein vierzehnfacher Block gegen Chun-Li's Special Move in Street Fighter III 3rd Strike. Trotzdem ist es peinlich, die Leute damit zu überfallen. Statt dessen auf Gesprächspsychologie setzen. Das Thema langsam in Richtung des betreffenden Spiels leiten, ohne gleich den Rekord auf den Tisch zu hauen. Wenn dann die Frage kommt: "Und, bist du in dem Spiel gut oder so was?", dann ist es vollbracht. Bei Schwiegereltern übrigens ein besonders kompliziertes Unterfangen.

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Steve Wiebe ist der beste Donkey Kong-Spieler der Welt. Er darf damit angeben! Ob das etwas bringt?

3. Mit dem DS-Stylus in den Ohren bohren
Ein unauffälliger Blick nach rechts. Niemand in Sicht. Ein Augenaufschlag nach links. Keiner beobachtet uns. Die Luft ist rein! Ein kleiner Rundumschlag im Gehörgang, und schon fühlst man sich wie ein neuer Mensch. Bereit, den nächsten Dragon Quest-Kampf oder die nächste Mission in GTA: Chinatown Wars anzugehen. "Ein wiederverwendbarer Plastikstift ist doch viel umweltfreundlicher als ein Wattestäbchen" - dieser Gedanke taugt vielleicht gerade noch, die Peinlichkeit ein bisschen zu senken. Trotzdem sollte jedem vollständig bewusst sein, wie tief du gesunken bist, wenn du jemals einen Stylus im Ohr stecken hattest. Ernsthaft: Als Reggie Fils-Aime von Nintendo damals über die multiplen Einsatzmöglichkeiten des Stylus gesprochen hat, hat er DAS nicht gemeint. Niemals nicht.

Klo-Spiele und ein Stift im Ohr
Stylus im Ohr ist schlimm. Danach bitte auf keinen Fall wieder auf den Touchscreen. Und niemals in den Mund nehmen danach!

2. Soul Calibur-Heldinnen unter die Röcke schauen
Nein, keine Sorge, das ist überhaupt nicht peinlich. Du interessierst dich halt für Characterdesign, Kostüme und solche Sachen. Und musst wahrscheinlich auch demnächst ein Referat darüber an der Uni halten. In diesem Sinne spricht nichts dagegen, während eines Soul Calibur IV-Fights zwischen Ivy und Sophitia im richtigen Moment auf Pause zu drücken und ein bisschen mit der Kamera zu experimentieren. Total normal für einen Gamer in deinem Alter. Schlimm ist es nur, wenn jemand auch bei Yoda wissen will, was für Polygone sich unter dem Gehrock verstecken.

Und falls die eine oder andere Gamerin sich jetzt diskriminiert fühlt, weil ja schließlich nicht nur Jungs Videogames zocken: Ihr habt recht, klar. Aber wie oft kommt es vor, dass Frauen Männern unter die Röcke gucken wollen?!?

Klo-Spiele und ein Stift im Ohr
Deckel hoch, Wasser kocht! Merke: Kleinjungenwitze werden mit zunehmendem Lebensalter nicht besser!

1. Die neue Konsole streicheln
Du hast deine neue Konsole soeben zum vierten Mal poliert und sie millimetergenau auf ihrer Ablage zentriert. Die Oberfläche glänzt und du bist stolz über den neuesten Zuwachs der Gadgetfamilie. Dann passiert es. Langsam, ganz langsam legst du die Hand auf die Konsole, du streichelst sie und es fühlt sich GUT an!

Okay. Dein Verständnis über das Gesamtkonzepts von Liebe ist in diesem Moment schwer ins Wanken geraten. An die Stelle eines geliebten Menschen, eines Freundes oder wenigstens eines Haustier ist ein lebloses Stück Plastik getreten. Falls du daran immer noch nichts Schlimmes erkennen kannst, spinne den Gedanken doch mal weiter. Nach Streicheln kommt Küssen. Und nach Küssen kommen völlig unaussprechliche Betätigungen.

Klo-Spiele und ein Stift im Ohr
So schön wie kaltes klares Wasser glänzt die Playstation 3. Technikliebe kann so einfach sein.


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