Rico Rodriguez hat viel zu tun - und dieses Mal geht die Reise ins fiktionale Land Solis, das von Unruhen gebeutelt wird. Die Schwarze Hand - angeführt von Oscar Espinosa - unterdrückt das Volk und sie arbeiten an einem Mechanismus, um das Wetter zu kontrollieren. Die ganze Sache steht zudem irgendwie in Verbindung zu Rodriguez' Vater. Mit dem Auftauchen unseres Helden formiert sich Widerstand und die Order of Chaos wird gegründet, um die Schwarze Hand zu bekämpfen. Das alles geschieht über die Frontlinien-Mechanik - wir verdienen Chaos-Punkte, stellen Squads zusammen und schicken sie in bestimmte Gebiete, um diese zu befreien.
Irgendwann öffnet sich das Spiel. Rodriquez versucht - gegen jeden Rat - die Basis von Espinosa alleine anzugreifen und scheitert. Aber die interessante Charakterentwicklung wird schnell wieder gestoppt, denn Ruckzuck erledigen wir das Regime wieder im Alleingang und lassen alles in die Luft fliegen, was rot lackiert ist.
Die Spielphysik lädt zu unterhaltsamen Spielereien ein. Es ist wirklich einfach immer was los. Ein weiteres wichtiges Spielzeug ist der Enterhaken. Wir können uns so nicht nur flink fortbewegen, sondern uns auch an andere Dinge hängen und so allerlei Unfug anstellen. Schnell lassen sich Ballons und Booster an Objekte heften, um sie so zum Schweben bringen und auf die Reise schicken. Das alles können wir in den Menüs anpassen und wir haben schnellen Zugang zu den Gadgets über das D-Pad.
Eine wichtige Innovation ist das Wettersystem von Just Cause 4. Die Schwarze Hand kann mit Hilfe ihrer Technologie das Wetter beeinflussen und für ständige Stürme und Gewitter sorgen. Das klingt auf dem Papier ganz interessant. Aber im Spiel bedeutet es am Ende nur, dass in bestimmten Gebieten immer wieder Blitzeinschläge drohen. Spielerisch ist das kaum interessant, macht aber immerhin optisch einiges her. Es gibt auch einen riesigen Wirbelsturm, der für allerhand Quatsch eingesetzt werden kann.
Neben den Wetterelementen und der Hauptgeschichte ist die Missionsstruktur ziemlich uninspiriert und vieles wiederholt sich. Es gab ein paar hübsche Missionen mit Stunt-Sprüngen und einem Untergrundgefängnis, aber der Rest ist schnell vergessen - bis auf die eine öde Mission, in der wir einfach in einem Hubschrauber warten mussten, während die anderen Passagiere ihren Spaß hatten und losballern durften.
Es gibt natürlich auch Nebenmissionen, in denen wir dann einfach Satellitenschüsseln zerstören oder öden Kram machen müssen. Immerhin aber auch ein paar interessante, wie jene Aufgaben, die uns ein exentrischer Filmemacher stellt. Was genau dahinter steckt, findet ihr aber bei Bedarf bitte lieber selbst heraus.
Was wirklich nervt: Dass wir manche Missionen wiederholen müssen, wenn das Spiel abstürzt - und das passiert häufig. Wir haben die meiste Zeit auf dem PC gespielt und es kam nahezu jede halbe Stunde zum Total-Crash. Das summiert sich zu reichlich verschwendeter Zeit. Dazu gibt es noch einige Bugs. Rico teleportiert sich manchmal durch den Boden, der Fallschirm poppt auf oder die Steuerung versagt. Kein riesiges Problem, aber das sind weitere Stolpersteine auf einer ohnehin holperigen Straße.
Optisch gibt es auch Probleme. Die Animation lösen manchmal ein Schulterzucken aus und die Leistung am PC ließ uns manchmal im Glauben, wir hätten einige Texturenpakete nicht geladen. Das Spiel ist einfach schlecht optimiert und das geht weit über die Liste der bekannten Bugs hinaus, die uns mit dem Spiel geliefert wurde. Die Sichtweite ist schwach, Texturen ploppen rein oder sind niedrig aufgelöst. Die Animationen haben Fehler - so ziemlich jedes Problem lässt sich in diesem Spiel finden - abgesehen von Framerate-Problemen.
Selbst der Tornado sieht von Weitem einfach mies aus. Die Probleme zeigen sich am deutlichsten dort, wo Just Cause eigentlich seine Stärken hat - beim Fallschirmspringen, im Tiefflug mit dem Wingsuit und wenn der Bildschirm voller Explosionen ist.
Später haben wir noch die PS4-Version angespielt, die ein wenig besser lief und in den wenigen Stunden immerhin nicht komplett abgestürzt ist. Trotzdem gab es sichtbare Bugs, wie Vögel, die still in der Luft feststeckten statt zu fliegen. Es war die stabilste Version, die wir getestet haben und die Steuerung mit dem Controller ging wesentlich besser von der Hand.
Wir hatten gehofft, mit Just Cause 4 würden sich die Dinge etwas ändern. Aber das Spiel fühlt sich wie eine Reihe von Explosionen an, die durch den losen Faden einer Story und sehr ähnliche Missionen zusammengehalten wird. Das Spiel ist einfach nicht interessant genug, um sich mit den Fehlern herumzuärgern. Fans der Serie haben vielleicht Spaß mit dem neuen Enterhaken, dem Wetter und der Frontlinie. Aber für uns sind das alles nur Gimmicks gewesen, die keinerlei Konsequenzen haben. Egal, wie ihr das seht - ihr solltet ein paar Updates abwarten, bevor ihr einfliegt.