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      Gamereactor
      Kritiken
      Jane's Advanced Strike Fighters

      Jane's Advanced Strike Fighters

      An die Marke Jane's Combat Simulations mag sich der ein oder andere Hobbypilot vielleicht noch erinnern, denn sie stand in den 90er Jahren für realitätsnahe und gleichermaßen fordernde Flugsimulationen. Seitdem hat man nichts mehr vom guten, alten Jane gehört. Mit Jane's Advanced Strike Fighters (JASF) flammt nach über zehn Jahren ein kleines Lebenszeichen der Serie auf. Doch die Hoffnung ist vergebens.

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      Auch wenn beim Betrachten der Spielverpackung die Augen leuchten mögen: Fans müssen spätestens dann schlucken, wenn sie ins Cockpit ihrer Lieblingsmaschine steigen wollen. Denn es gibt gar kein Cockpit, sondern lediglich eine Ego- beziehungsweise Third-Person-Perspektive. Also nichts von wegen hunderte Schalter umlegen, Warnanzeigen beachten, langsam Schub geben und schließlich die Nase hochziehen. Das neue JASF verabschiedet sich von der Simulation und setzt stattdessen auf knallharte Luftkämpfe und eine unkomplizierte Steuerung. Das muss man erst einmal verdauen.

      Das Spiel versetzt uns in das fiktionale Azbaristan, wo sich Norden und Süden überhaupt nicht verstehen und immer wieder aggressive Vorstöße stattfinden. Um den nördlichen Truppen Paroli zu bieten, setzen die südlichen Streitkräfte auf fremde Hilfe aus dem Westen - und somit auch auf uns. Der Charakter, in dessen Uniform wir schlüpfen, wird jedoch nicht näher beschrieben. Alle Figuren bleiben blass, ebenso wie der Rest der Handlung. Wichtig ist nur unsere Mission. Daher düsen wir mit dem Codenamen Razor mit zahlreichen Jets über die Gebirge von Azbaristan, erkunden die Lage, analysieren den Feind und dezimieren regelmäßig feindliche Geschwader.

      Zwar spielen (natürlich!) radioaktive und chemische Waffen eine Rolle, trotzdem bleibt die Handlung dramaturgisch schwach - der große Knall bleibt aus. Das liegt vor allem an der Präsentation, denn anstelle von rasanten Kamerafahrten und brisanten Videosequenzen starren wir auf schnöde Texttafeln und lauschen immer wieder furchtbar langweiligen Funksprüchen. Die Auswirkungen unseres Einsatzes erfahren wir regelmäßig über eine Nachrichtensprecherin, die ihre Informationen gänzlich ohne spektakuläre Bilder runterbetet.

      Jane's Advanced Strike Fighters
      Es gibt gar kein Cockpit, sondern lediglich eine Ego- beziehungsweise Third-Person-Perspektive.
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      Emotionen kommen so jedenfalls nicht auf. Wenn wir mitten im Flug plötzlich erfahren, dass wir die falschen Transportflieger abgeschossen haben, bemerken wir das mit einem Schulterzucken. Für eine Flugsimulationen ist das okay. Im Genre der Arcade-Action aber zeigt allen voran Tom Clancys Hawx-Serie, wie man das Drumherum im Hangar weitaus effektvoller aufbereiten kann.

      Ohnehin hätten sich die Entwickler einiges von der Konkurrenz abschauen können. Wo uns Hawx von einem Luftkampf in den nächsten schickt und uns immer wieder mit rasanten Aufträgen überrascht, fehlt es JASF an Abwechslung. Meist sind wir damit beschäftigt, feindliche Jäger und Bomber vom Himmel zu holen, während wir selbst herannahenden Raketen ausweichen und stets auf unsere Flughöhe achten, weil wir sonst auf dem Feindradar erscheinen. Nebenbei scannen wir Fabriken, Labore und andere geheime Einrichtungen, die wir daraufhin auch gleich einäschern. Dann geht es weiter zum nächsten Ziel.

      Zwar unterscheidet das Spiel sinnvoll zwischen Tiefenschlag-, Luftkampf und Bodenangriffsmissionen, einen Unterschied machen die jedoch allein deshalb nicht, weil sich die Aufgaben in einer Tour wiederholen. Adrenalintreibende Sturzflüge? Waghalsige Tankpausen in 5000 Metern Höhe? Riskante Landemanöver auf einem scheinbar viel zu kurzen Flugzeugträger? Fehlanzeige. Höhepunkte sucht man vergeblich. Ebenso wie eine Crew oder verbündete Kampfeinheiten, denn wir sind während der ganzen 16 Mission alleine unterwegs. Klar, dass sich so keine Spannung aufbaut. Im Vergleich zu Hawx oder der Ace Combat-Serie verkommen selbst die vermeintlich actiongeladenen Dogfights zur uninspirierten Blechschlacht.

      Nichtsdestoweniger macht es immer wieder Laune, mit 2000 Sachen durch die Wolken zu schneiden. Die intuitive Bedienung unterscheidet sich kaum von denen anderer Genrevertreter und geht bereits nach wenigen Flugstunden in Fleisch und Blut über. Und da man sich vor allem gen Ende des Spiels immer öfter in Raketenschwärmen wiederfindet, sind gekonnte Schlenker überlebenswichtig. Auch, weil die mitgeführten Täuschkörper nicht immer zünden wollen. In unserem Test zerbröselte es unseren Jet oftmals aus dem Nichts, obwohl wir gar keine Gefahr wahrnahmen. Demnach ist es sinnvoll, Flakstellungen und raketenbestückte Bodentruppen im Vornherein auszuheben, bevor man sich dem eigentlichen Ziel widmet. Zerfetzt es den eigenen Flieger doch einmal im Funkenregen, hält sich der Frust dank fairer Rücksetzpunkte in Grenzen.

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      Je weiter wir in der Kampagne vorankommen, desto größer wird auch unsere Garage. Nach jeder Mission schalten wir neue Maschine frei: von der F-16, über Jagdflieger wie die MiG-21 und auf Bodenziele ausgerichtete Flugzeugtypen bis hin zu modernsten High-Tech-Jets wie die F-22A. JASF lässt mit insgesamt 30 unterschiedlichen Flugzeugen aus den USA, Europa, Russland und China keine Wünsche offen. Dabei zeichnet sich jeder Düsenjäger durch eine Handvoll Attribute wie Geschwindigkeit, Tarnung und Bewaffnung aus. Letztere ist allerdings fest vorgeschrieben, wir dürfen also nicht im Hangar an unseren Gefährten schrauben oder ihnen einen anderen Anstrich verpassen.

      Jane's Advanced Strike Fighters
      Die Bodentexturen sind mies aufgelöst, die Flugzeuge grobkörnig, die Spezialeffekte nicht existent.

      Generell ist Jane's Advanced Strike Fighters alles andere als umfangreich. Zwar misst Azbaristan angeblich satte 65000 km², davon merken wir im Spiel jedoch nichts - dazu sehen sich die Wald- und Gebirgslandschaften zu ähnlich. Darüber hinaus sind auch die 30 verschiedenen Jets nur Augenwischerei. Denn nachdem wir in erstaunlichen drei Stunden durch die magere Kampagne gebrettert sind und alle Maschinen freigeschaltet haben, kristallisieren sich schnell die besten Flugzeuge heraus. Zwar versprechen sowohl der Mehrspielermodus mit bis zu 16 Spielern, als auch der Vierer-Koopmodus motivierende Hetzjagden. Zum Testzeitpunkt waren wir allerdings die einzigen, die sich getraut haben, JASF online spielen zu wollen - auf den Servern herrschte Totenstille.

      Nicht in Totenstille, sondern in Totenstarre verfällt man auch selbst hin und wieder bei der grausigen Grafik von JASF. Die Bodentexturen sind mies aufgelöst, die Flugzeuge grobkörnig, die Spezialeffekte nicht existent. Da stört es doppelt, dass wir nur selten die Wolkendecke durchbrechen (Feindradar!) und jedes Mal über denselben grün-braunen Matsch fliegen, auf dem das neonfarbene HUD strahlt wie durch ein Nachtsichtgerät. Sogar das befriedigende Zischen abgefeuerter Torpedos geht in den englischen und nicht enden wollenden Funkkonversationen gnadenlos unter. Genauso wie das Spiel in Anbetracht der Genrekonkurrenz im Segment der Arcade-Flieger. Der Serienname dürfte wohl für weitere zehn Jahre gestorben sein.

      05 Gamereactor Deutschland
      5 / 10
      +
      30 steuerbare Flugzeuge, unkomplizierte Bedienung, Koopmodus für zwei oder vier Spieler
      -
      Flache Story, schwache Präsentation und Optik, kaum Spannung, wenig Abwechslung, leere Mehrspielerserver
      overall score
      ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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