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Greed Corp

Greed Corp

Rundenbasierter Imperialismus mit Brettspieloptik - so will ein holländischer Entwickler via Xbox Live Arcade Und Playstation Network ganze Inseln zerbröseln. Wir haben uns durchs Tutorial gequält und dahinter ein schönes Game entdeckt.

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Vier große Konzerne kämpfen um die Vorherrschaft in der Welt von Mistbound. Die Industrialisierung hat die ehemals friedliche Welt mit voller Wucht getroffen und die Konzerne bauen ohne Rücksicht auf die Umwelt alles ab, was ihnen in die Finger kommt.

In Greed Corp übernehmen wir die Kontrolle über einen dieser Konzerne. Das Ziel ist die komplette Vernichtung der Konkurrenten.
Es wird rundenbasiert auf unterschiedlich großen, schwebenden Inseln gespielt, die in kleine hexagonale Felder unterteilt sind. Vor jeder Runde bekommt der Spieler Credits, basierend auf der Menge der besetzten Felder und des Einsatzes von Erntegebäuden, Harvester genannt. Diese Währung kann dann für die Produktion von Walkern, Produktionsstätten, Geschützen, Transportflugzeugen oder eben Harvestern eingesetzt werden.

Der eigentliche Clou ist allerdings, dass die Harvester stark ihre Umwelt beeinflussen, so dass die umliegenden Felder in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Hex-Felder sind zudem nicht alle auf gleicher Höhe angeordnet und der Einsatz der Harvester führt unweigerlich dazu, dass kurz- oder mittelfristig auf der kleinen Karte riesige Löcher klaffen, da die Harvester jede Runde beim Abbau der Resourcen den Höhenlevel der umliegenden Felder verringern. Irgendwann bilden sich Risse, die andeuten, dass die Felder beim nächsten Erntevorgang komplett vernichtet werden und alles was sich auf ihnen befindet mit sich reißen. Andere angrenzende Felder, die schon angeknackst sind, werden in einer Art Kettenreaktion ebenfalls zerstört.

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Kriegen Felder in der Hex-Welt Risse, bröckelt einem dort bald der Boden unter den Füßen weg. So verändert sich dynamisch das Spielfeld und damit die taktischen Erfordernisse.
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Die Geschütze vernichten mit ihrem Beschuss eine geringe Anzahl Walker auf dem Feld und verringern auch die Höhe des Terrains. Dadurch ist die Insel, auf der das Gefecht stattfindet, irgendwann mit den Walkern nicht mehr passierbar und die Karte besteht nur noch aus Mini-Inseln mit höchstens drei oder vier Feldern. Dann können sich die Gegner nur noch mit Geschützen beharken oder es müssen die äußerst teuren Transportflieger eingesetzt werden, um den Gegner zu erreichen.

Dadurch, dass die Anzahl an Walkern, die auf einem Feld stehen dürfen, begrenzt ist, ist die eigene Verteidigung nie sicher, da bei gleicher Truppenstärke immer der angreifende Spieler die Runde gewinnt. Auf diesem Feld sind danach zwar keine Einheiten mehr vorhanden, wenn beide Gegner mit der maximalen Truppenstärke aufeinandergetroffen sind. Und es gibt auch nicht die Möglichkeit, während des selben Zugs dort Nachschub zu produzieren, aber wir dürfen auf dem Feld einen Harvester bauen, wohlwissend, dass der Gegner dieses Feld womöglich schon im nächsten Zug zurückerobern wird. Dieser Harvester gleicht dann eher einer tickenden Zeitbombe auf den verbliebenen Fleckchen und macht mächtig Druck, da einem dort das eigene Territorium unter den Füßen wegbröselt. Denn hat jemand keine Einheiten oder Produktionsgebäude mehr, ist er besiegt.

Das Ganze darf mit bis zu vier Spielern online und offline gespielt werden, wobei die Gegner auch durch Computerspieler ersetzt werden können. Die Einzelspielerkampagne dauert etwa zehn Stunden und macht wirklich richtig Spaß. Allerdings muss man dafür das wirklich miserable Tutorial durchstehen, welches einem so gut wie nichts erklärt und im Malen nach Zahlen-Stil daherkommt. In einer Art ewigem Quicktime-Event muss man nur angezeigte Knöpfe drücken, ohne auch nur den geringsten Schimmer zu haben, was genau da gerade passiert. Durch die komplette Unterforderung fragt man sich dann im eigentlichen Spiel, welche Knöpfe denn für bestimmte Aktionen gedrückt werden müssen und genau dies ist nirgendwo dokumentiert, was dann im Klartext heißt: Nochmal das Tutorial absolvieren und dann besser aufpassen.

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Wenn sich im Multiplayer Spieler auf einzelne Karten spezialisieren, haben Einsteiger dort vermutlich keine Chance mehr.
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Beim Multiplayermodus bin ich mir noch nicht ganz sicher, wie groß der Wiederspielwert sein wird. Vermutlich werden sich einzelne Spieler auf bestimmte Karten spezialisieren, was bei den vielen vorhandenen Karten für Probleme sorgen könnte, da es vermutlich eher heute als morgen eine perfekte Strategie für eine jede Karte geben wird. Spieler, die weniger mit dem spezifischen Layout einer Karte vertraut sind, haben dann kaum noch Siegchancen. Ob das so kommt, wird sich aber erst noch zeigen.

Die Brettspiel-Atmosphäre und das rundenbasierte Spielprinzip mit dem sich verändernden Spielfeld machen Greed Corp auf jeden Fall zu einem sehr interessanten Arcade-Game, das sicher mit den Titeln, die im Zuge der Arcade-Block-Party in den nächsten Wochen erscheinen werden, mithalten kann. Seine 800 Microsoft Points ist es defintiv wert.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
innovatives Gameplay mit sich sich veränderndem Terrain, Brettspiel-Atmosphäre, Multiplayer gemischt Online und Lokal möglich
-
schlechtes Tutorial, vermutlich Balanceschwächen im Multiplayer
overall score
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