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Gravity Crash

Gravity Crash

Im Weltall hört einen niemand schreien. Und das ist auch gut so, denn Gravity Crash ist eine ziemliche Herausforderung, auch für die Nerven.

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Mein großer HD-Fernseher lächelt. Er ist das Zentrum des Zimmers und wird von seinen Freunden, fünf Lautsprechern und einem Subwoofer begleitet, die ihre nicht grundlose Heiterkeit durch Synthesizer-Melodien kundtun, die eigentlich in den 80er Jahren verloren gegangen waren. Der Grund für das ganze Glück ist meine PS 3 und das HDMI-Kabel, welches sie mit dem Fernseher verbindet. Auf selbigem prodziert sie gerade wunderschöne Bilder in grellen Neonfarben, so dass ich meine Augen nicht von dem Schauspiel abwenden kann. Und auch nicht will.

Der bis dato weitgehend unbekannte Entwickler Just Add Water hat für den Titel (wie viele andere Entwickler auch) ein Stück Videospielgeschichte ausgegraben. Die Inspirationsquelle heißt Thrust, und einige werden sich vielleicht noch an vorherige Updates dieses Konzepts erinnern: Gravity Force, Rotor, Sub-Terrania.

Das Konzept ist so einfach, dass es weh tut. Wir kontrollieren ein kleines Raumschiff, unsere Mission ist es Müll zu Raumstationen zu bringen, Kristalle zu sammeln, die Bewaffnung zu verbessern und Astronauten zu retten. Das gab es bereits hundertfach zu sehen, aber es gibt einen Twist in Gravity Crash, den es toll bei Thrust geklaut hat: Alles im Spiel wird durch die Gesetzmäßigkeiten der Gravitation gesteuert.

Das zeigt sich am eindrücklichsten dadurch, wie wir das Raumschiff kontrollieren. Es ist ein permanenter Kampf zwischen genügend Power für die Raketen, um den Flieger stabil zu halten und nicht zu viel Power für die Raketen, weil wir sonst gegen das nächste Hindernis klatschen. Genau das wird sehr schnell sehr schwer, weil die Level eher an Labyrinthe als an die Weiten des Weltalls erinnern. Auf einmal reicht es nicht mehr, Kristalle und Astronauten zu sammeln, sondern es muss ein versteckter Schalter aktiviert werden, um den Ausgang auf der Gegenseite des Levels zu öffnen.

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Die größte Herausforderung wartet beim Thema Kraftstoffreserven und ihrer Kontrolle. Jeder Raketenstoß verbraucht Treibstoff - und so ist es notwendig frühzeitig zu lernen, wie sich Brennstoff sparen lässt. Kurze Stöße sind häufig effizienter, so ist der Tank nicht sofort leer und das nächste Treibstoffdepot kann erreicht werden. Vielleicht. Diese wenigen, simplen Ideen haben die Entwickler genutzt, um riesige Level zu bauen, gespickt mit zahllosen kleinen Geheimnissen und ausgedehnten Herausforderungen. Wir werden permanent gezwungen, das eigene Können und die Kraftstoffreserven abzuwägen, wen wir die nächsten Entscheidungen treffen.

Es gibt 35 Level für Einzelspieler und zwölf zusätzliche für den Online-Koop-Modus mit einem Freund. Aber dank des simplen Leveleditors sind schnell eigene Labyrinthe zusammengebaut, die der Qualität der originalen Level bis auf wenige Beschränkungen sehr nahe kommen.

Alles im Spiel wird in charmanter Retro-Kleidung fein angezogen. Wie schon bei Geometry Wars werden Vektorgrafik und Neon zu einem erfolgreichen Mix. Die Farben glühen hier allerdings derartig krass, dass es fast scheint, als ob der Bildschirm verblutet, ohne jemals seine Schärfe zu verlieren. Alles sieht unglaublich schön aus und jedes Mal, wenn man denkt, dass das nun alles gewesen ist, wird etwas Neues wie Wasser oder Lava oder völlig verrückte Farbpaletten eingeführt. So bleibt die Optik bis zum Ende frisch.

Gravity Crash ist aktuell einer der stärksten Exklusivtitel im Playstation Network. Es bietet suchtgefährdendes Gameplay, das einen bei der Stange hält, bis auch dem letzten Level das letzte Geheimnis entlockt ist. Kombiniert mit dem Potenzial tausender selbstgebauter Levels der Fangemeinde und dem günstigen Preis von 7,99 Euro ist Gravity Crash ein echtes kleines Weihnachtsgeschenk.

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08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Schnell und einfach, versteht jeder, sehr herausfordernd, der Leveleditor und wunderschöne Grafik
-
zu wenige Multiplayer-Features, mehr Waffen wären nett gewesen
overall score
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