Gotham City Impostors ist dabei eigentlich ein reines Multiplayer-Spiel. Neben einer kleinen Einführung und ein paar Herausforderungen für die wirklich zahlreichen Gadgets wird man hier alleine keinen Spaß haben. Das Spiel hat alle Elemente eines klassischen Egoshooters und bietet drei verschiedene Spielmodi. In Team Deathmatch, Eroberung und einer Capture the Flag-Variante dürfen bis zu zwölf Spieler gegeneinander antreten. Dazu kommt das allgegenwärtige Levelsystem mit jeder Menge freischaltbaren Extras. Das darf mittlerweile in kaum einem Shooter mehr fehlen.
Das allein dürfte aber kaum jemanden dazu bewegen, seinem bevorzugten Triple-A-Shooter den Rücken zu zeigen. Aber Gotham City Impostors bietet neben seinem großartigen Slapstick-Humor ein erstaunlich tiefgehendes Levelsystem mit Freischaltbarem für Waffen, Gadgets, Perks und Kostüme. Das ist für einen Downloadtitel extrem umfangreich geraten.
Die Gadgets haben es in sich. Springfederstiefel, Capes, Enterhaken und sogar Rollerblades machen das Gameplay nicht nur schnell, sondern verlagern es auch sehr in die Vertikale, was wirklich eine gelungene Abwechslung zu den Shootern auf dem Markt bietet. Die vielen Dächer und Vorsprünge sorgen dafür, dass kaum ein Spieler im Erdgeschoss unterwegs ist. Ständig werden schnell die Positionen mit Trampolinen, Enterhaken oder Capes gewechselt.
Neben den üblichen freischaltbaren Extras für die Waffen wie Rotpunkt- und Reflexvisieren oder größeren Magazinen für die Munition dürfen wir uns mit genügend Erfahrungspunkten tatsächlich einen fast einzigartigen Spielcharakter erstellen. Jede Menge Details für das Kostüm stehen zur Auswahl, selbst die Figur des eigenen Helden darf zwischen Spacken und Fettsack angepasst werden, was sich sogar auch auf die Agilität und die Verwundbarkeit auswirkt. Dazu kommen jeweils zwei Waffen, zwei Gadgets und zwei Perks, die nach eigenen Wünschen belegt werden können. Callingcards, ein Dogtag mit Bild, Motto und Gangzugehörigkeit für eine Art Meta-Game toppen die fast schon überladenen Möglichkeiten, seinen Helden möglichst einzigartig zu gestalten.
Das Levelsystem bedient jedenfalls alle pavlovschen Bedürfnisse der Shooter-Fans, dazu tausende Dinge zum Freischalten und Aufleveln - in Gotham City Impostors gibt es echt einiges zu tun.
Die fünf Karten sind abwechslungsreich und gut durchdacht. Auch wenn die Anzahl der Maps zu wünschen übrig lässt, sind das immerhin mehr als beispielsweise Battlefield 1943 zu bieten hat. Die taktischen Möglichkeiten halten sich allerdings in Grenzen, hier geht es um schnelle Reflexe und mit dem Slapstick-Humor spielt sich das ganze eher wie ein Call of Duty: Micky Mouse.
Gotham City Impostors ist mit seinem vertikalen, parkourhaften Gameplay auf jeden Fall eine Bereicherung für den eigentlich gesättigten Shootermarkt. Die Grafik und die gesamte Präsentation sind für einen Download-Titel sehr hochwertig und das herrlich absurde Szenario eine gelungene Abwechslung zu den bissigen Kriegsszenarien anderer Shooter.
Ein wenig befremdlich ist jedoch das Zusatzinhalts-Konzept, das doch sehr in Richtung Free-to-Play geht. Gegen echtes Geld dürfen Verbesserungen freigeschaltet werden oder für einen kurzen Zeitraum doppelte Erfahrungspunkte gesammelt werden. Die meisten Extras sind dabei eher kosmetischer Natur - und wenn sich irgendwelche Spieler tatsächlich In-Game-Maskottchen für reale Euros kaufen wollen, dann müssen sie halt damit leben, dass man sie für komplette Idioten hält und sie ganz oben auf der Abschussliste stehen. Das eigentliche Problem ist aber eher, dass Gotham City Impostors eben nicht Free-to-Play ist, sondern satte 1200 Microsoft Points kostet.
Der Bogen wird hier noch nicht überspannt, aber die Entwicklung ist schon bedenklich und zwar nicht nur für die Entwicklung des Spielemarktes, sondern auch für die geistige Gesundheit der Menschheit. Aber der Wahnsinn ist bei Gotham City Impostors ja sowieso Programm. Why... so... serious...?