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Goldeneye 007: Reloaded

Goldeneye 007: Reloaded

Der Action-Klassiker Goldeneye 007 wurde auf dem Nintendo 64 geboren, für Nintendo Wii restauriert und nun ist endlich die Neuinterpretation für die HD-Konsolen fertig. Was taugt der alte, frisch renovierte Multiplayer-Liebling im Jahr 2011?

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Vielen mittlerweile älteren Spielern schießen Tränen in die Augen, wenn sie an Goldeneye 007 denken. Erinnerungen an die Nintendo 64-Ära und die zahlreichen Multiplayer-Runden bis spät in die Nacht hinein werden wach. Und plötzlich wird man darum hungrig nach mehr. Wii-Besitzer bekamen bereits vergangenes Jahr die Chance, in einer Neuinterpretation den Wahnsinn (nicht ganz so wahnsinnig toll) neu zu erleben. Aber die Version für Xbox 360 und PS3 liefert genau das bisschen Mehr für eine lustigere Erfahrung.

James Bond braucht ja niemand mehr vorzustellen, selbst heutzutage nicht. Die Handlung des Spiels auch nicht, die orientiert sich im Solomodus weiter an der des Hollywood-Films. Die Kampagne umfasst alle wichtige Punkte aus dem Pierce Brosnan-Streifen. Der Damm ist da, der Satelliten-Level, der Bösewicht Alec Trevelyan und die umarmungswütige Xenia Onatopp. Einziger Unterschied: In Goldeneye 007: Reloaded wird Bond vom aktuellen Darsteller Daniel Craig verkörpert.

Brosnans Auswechselspieler ist mit den verschiedensten Agententätigkeiten während der knapp zehnstündigen Kampagne betraut. Und obwohl ich bereits zwei ziemlich ähnliche Versionen von diesem Spiel erlebt habe, ist es schwierig, vorm Schlafengehen nicht noch eine Runde zu drehen - und vielleicht noch eine und noch eine...

Goldeneye 007: Reloaded
Die Künstliche Intelligenz verdient ihren Namen oft nicht - denn sie agiert stumpf und voraussehbar.
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Das Spiel basiert stark auf Schleichen - und das ist verdammt gut so. Man darf nicht überrascht sein, wenn einem ein Tropfen Schweiß auf den Controller plitscht während des konzentrierten Versuchs, die Wachen zu neutralisieren. Wer den Alarm auslöst, findet sich sofort inmitten eines intensiven Feuergefechts wieder - und auch hier liefert das Spiel einfach ab. Kamera und Steuerung funktionieren übrigens jederzeit makellos. Der auf High Definition hochgepumpten Grafik sieht man ihr Alter aber immer wieder an - im Wasser, in Gebäuden, im Wald, einfach überall. Aber um die Grafik geht es nicht so sehr.

Der normale Schwierigkeitsgrad fühlt sich tatsächlich selbst für erfahrene Spieler genau richtig an. Wer die Messlatte höher legt, wird mit deutlich härter zu erledigenden Feinden und mehr Nebenmissionen belohnt, die für das erlösende Levelziel absolviert werden müssen. Das würde auch anderen Spielen heute gut zu Gesicht stehen. Lieber ein paar neue Herausforderungen einbauen, anstatt einem 9902 zusätzliche Feinde entgegen zu werfen und deren Fähigkeiten übermenschlich zu steigern.

Neu in dieser Version sind die MI6 Ops-Missionen, ein Modus für Solo-Agenten. Vier Modi sind dort am Start. In Elimination arbeiten wir gegen die Uhr und müssen so schnell wie möglich die Gegner erledigen, mit allen Mitteln. In Stealth ebenso, nur eben als leiser und tödlicher Schleichagent. In Defense müssen wir unsere Basis verteidigen und in Assault selbige einnehmen.

Goldeneye 007: Reloaded
Die Level sind konzeptionell gut gemacht, wenn auch die Grafik meistens veraltet wirkt.
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Bei meinen ersten Runden in diesem Modus schmollte ich noch, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist. Nach einer Weile aber merkte ich, dass es der springende Punkt ist. MI6 Ops ist etwas für die Ein-Mann-Armee, für die Mavericks. Etwas, das natürlich wie ein perfekter Handschuh passt - und immerhin reden wir hier ja über James Bond. Die Möglichkeiten, die eigenen Herausforderungen umfassend anpassen zu können, sind quasi endlos. Für diejenigen, die MI6 Ops ernsthaft betreiben wollen, bieten Online-Ranglisten zudem so einige Herausforderungen. Ein kleines aber störendes Detail, das besonders hier deutlich wird, ist die eher schlechte Künstliche Intelligenz.

Aber natürlich werden die meisten Käufer die meiste Zeit im Multiplayer von Goldeneye 007: Reloaded verbringen wollen. Das werden sie auch, denn der macht süchtig wie Koffeingetränke mit viel zu viel Zucker - aus einer Vielzahl von Gründen. Die Matches erzeugen nach wie vor eine enorme Menge an Flüchen und Freudenschreien, egal ob im Split-Screen oder online. Es gibt noch mehr neue Karten und neue Spielmodi wie Bomben entschärfen oder Datendieb. Und natürlich sind da die ganzen Standards. Die Karten tragen zum Teil bekannte Namen wie Facility, Archives oder Memorial, aber auch Nightclub und Solar sind dabei. Die Multiplayer-Matches sind mit fast 20 Features frei einstellbar, dazu gehören auch die legendären Paintball- und Goldeneye-Modi - die nicht weniger lustig sind mit bis zu 16 Spielern.

Klar, wir wissen, der Shooter-Terminkalender ist gerade im November doch ziemlich voll. Aber dem Doppelnull-Agenten sollte man durchaus seine Chance geben. Er hat sie nämlich verdient.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Abwechslungsreiche Action, hübscher Multiplayer, lange Haltbarkeit, Bond ist dabei
-
Veraltete Grafik, schlechte Künstliche Intelligenz
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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