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From Dust

From Dust

Die französische Videospiel-Legende Eric Chahi hat mit From Dust eine Spielwelt geschaffen, die sich anfühlt wie das HD-Remake eines Klassikers, den es nie gegeben hat. Schöne Erinnerungen an Populous werden wach, aber eigentlich ist alles ganz anders.

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Das Spielprinzip von From Dust könnte dem sehr vernachlässigtem Genre der sogenannten God-Games zugeordnet werden. Der Haken ist allerdings: Wir sind nicht Gott. Der Spieler ist nur derjenige, der hinterher aufräumen muss und dafür zu sorgen hat, Schlimmeres zu verhindern. Der Gott der Eingeborenen, welche die tropische Inselwelt von From Dust bevölkern, schickt Tsunamis und lässt Vulkane ausbrechen. Die Fähigkeiten, die uns helfen der Zivilisation jener Inselwelt beizustehen, sind da schon eine Nummer kleiner, wenn auch nicht minder beeindruckend.

Die Landschaft kann direkt beeinflusst werden, indem die unterschiedlichen Elemente Erde, Wasser und Lava aufgenommen und an beliebiger Stelle wieder abgesetzt werden. Dank der schönen Physik-Simulation von From Dust wird man sofort in glückliche Kindertage zurückversetzt. Sandburgen bauen am Strand und zusehen wie die Gezeiten langsam Gräben und Tunnel füllen, bis das Meisterwerk irgendwann im Schlamm verschwindet.

Genau dies gilt es aber zu verhindern. In den Leveln sind über die Karte Totems verteilt, an denen die Eingeborenen Dörfer errichten können. Sind alle Totems besiedelt, wird der Eingang zu einer unterirdischen Passage zum nächsten Level geöffnet. Mit jedem besiedelten Totem kommen neue, zeitlich begrenzte Fähigkeiten ins Spiel. Dazu gehört zum Beispiel Wasser in Gel zu verwandeln, um etwa einen reißenden Fluß durchqueren zu können.

From Dust
Der Spieler kann die Eingeborenen nie direkt steuern, sondern nur auf die Reise zu bestimmten Orten schicken.
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Der Spieler kann die Eingeborenen nie direkt steuern, sondern nur auf die Reise zu bestimmten Orten schicken. Die Aufgabe dabei ist es, den Weg dorthin passierbar zu machen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass bereits besiedelte Gebiete sicher vor den Gezeiten, Tsunamis oder Lavaströmen und Feuern sind. Dafür gibt es in jedem Level Artefakte, mit deren Hilfe die Eingeborenen Tänze erlernen können, die vor Feuer oder Überflutung schützen. Diese Artefakte müssen eingesammelt und zum Dorf gebracht werden. Ist die Fähigkeit erlernt, wird sie von Dorf zu Dorf auf die Reise geschickt, um auch andere Gebiete zu sichern.

Taktisches Vorgehen ist nötig, um die Ziele zu erreichen. Es will wohl überlegt sein, in welcher Reihenfolge die Totems besiedelt werden und welches Artefakt am dringlichsten nötig ist. Die fünfzehn regulären Level stellen abwechslungsreiche Anforderungen, ständig werden neue Spielelemente eingeführt, darunter beispielsweise Feuerbäume oder wasserspeichernde Pflanzen, die bei Feuer in ihrer Nähe einen kleinen Wasserausstoß abgeben. Dabei zieht auch der Schwierigkeitsgrad schnell immer mehr an.

Die Physik-Engine von From Dust ist wirklich faszinierend. Man sieht, wie sich Feuer ausbreiten oder Gebiete langsam geflutet werden. Flüsse bilden Deltas und die durch Erosion ausgespülte Erde setzt sich dort ab. Heiße Lavaströme treffen auf Wasser und bilden Fels. Uns wird besonders beeindruckend vermittelt, wie jeder Eingriff in die Landschaft direkte Konsequenzen hat. Der Fluss, den man vielleicht zu Beginn umgeleitet hat, um ein Dorf zu erreichen, macht später eventuell an andere Stelle große Probleme oder die Vegetation, die sich auf der aufgeschütteten Erde gebildet hat, reicht plötzlich viel zu dicht an den Vulkan und droht ein Feuer über die gesamte Karte zu entfachen.

From Dust
Es gibt Karten, die lassen nur schwer erkennen, dass dort Leben möglich ist, aber wir besitzen ja besondere Fähigkeiten.
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Jede Karte lässt sich nach erfolgreichem Abschluss noch weiterspielen oder auch wieder auf Null zurücksetzen, um andere Strategien auszuprobieren. Der reguläre Kampagne dauert ungefähr fünfzehn Stunden. Zusätzlich gibt es noch einen Challenge-Modus mit 30 Herausforderungen, die teilweise ziemlich schwer sind und starken Puzzle-Charakter haben. Die einzelnen Herausforderungen dauern maximal vier Minuten und setzen uns extrem unter Zeitdruck.

Oft helfen nur völlig unorthodoxe, für das Spiel untypische Lösungen, was diesen Modus eigentlich fast nochmal zu einem eigenständigen Titel macht. Während es im Hauptspiel meist noch recht gemütlich zugeht, sind die späteren Herausforderungen eindeutig für Hardcore-Spieler gedacht, zumal es Bestenlisten für die schnellste Lösung gibt.

From Dust ist wirklich ein innovativer Titel, mit wunderschöner Grafik, tollem Sound und einer faszinierenden Welt, von der man so schnell nicht genug bekommt. Einziges Manko ist die Kamera. Es stehen nur zwei Perspektiven zur Verfügung, nämlich nah und fern. Während die Fern-Kamera die meiste Zeit gut funktioniert, würden wir uns nicht zuletzt im Challenge-Modus einen stufenlosen Zoom wünschen, weil die Nah-Kamera dann vielleicht doch ein bisschen zu nah ist. Trotzdem absolute Kaufempfehlung. Ein weiteres Meisterwerk von Eric Chahi.

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09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
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wunderschöne Grafik, beeindruckende Simulation von Naturgewalten, tolles innovatives Spielprinzip
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fehlender Zoom der Kameraperspektive
overall score
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