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Friday the 13th: The Game

Friday the 13th: The Game

Heute ist Freitag der 13. und irgendjemandem wird es sehr, sehr schlecht ergehen.

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Slasher-Freunde haben das Spiel basierend auf der legendären Freitag der 13.-Reihe schon sehnlichst erwartet. Friday the 13th: The Game wurde vom Regisseur des ersten Films produziert und auch der Soundtrack stammt vom Komponisten des Originals. Mit der Crowdfunding-Kohle von Fans auf der ganzen Welt ist es tatsächlich ein Projekt, das von Liebe angetrieben wurde, aber verdient das Spiel die kultige Aufmerksamkeit, die es international bekommt?

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Es ist kein perfektes Spiel, doch nervig wird der Titel eigentlich nur, wenn wir früh sterben und warten müssen.

Auf seine eigene Art ist es ein unglaublich einfaches Spiel, das aus dem, was wir alle an Freitag, der 13. so lieben, einen morbiden, spaßigen Multiplayer strickt. Alles dreht sich um Jason Voorhees, der am Crystal Lake versucht, so viele verängstigte Camp-Teilnehmer abzuschlachten, wie nur möglich. Ein Spieler übernimmt die Rolle des Sadisten, während die anderen bis zu sieben in die Rollen der hilflosen Teenager schlüpfen. Ein Einzelspieler-Modus ist für den Sommer geplant, aber momentan steht nur der asymmetrische Multiplayer-Modus zur Verfügung, der einen schnell in seinen Bann zieht.

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Moment mal, war Jason nicht immer viel zu stark? Ja, es ist fast unmöglich ihn zu töten, auch im Spiel. Es geht also eher darum, die Nacht zu überleben - entweder in dem man flieht, oder die knapp 20 Minuten überlebt, bis die Runde beendet ist. Anschließend erhalten wir Punkte für das Überleben und verschiedene andere Faktoren. Als Jason fährt man üblicherweise etwas mehr XP ein, hier zählt die Anzahl der Opfer und die Kreativität bei der Ausführung der Morde. Durch diesen Ansatz wirkt es eher wie ein Spielplatz und nicht wie ein knallharter Multiplayer-Modus.

Wie schon erwähnt ist Jason extrem mächtig und es ist eine wirklich schlechte Idee, ihn töten zu wollen. Wer das in die Tat umsetzen möchte, muss eine sehr komplizierte Taktik einsetzen. Dazu muss ein weiblicher Teenager den alten Sweater seiner Mutter tragen, wodurch Jason emotional und verletzlich wird. Und man braucht Tommy Jarvis, der kann jedoch erst gerufen werden, wenn mindestens ein Spieler ausgeschieden ist (weil es einen Zuschauer braucht, um ihn zu steuern). Selbst wenn diese beiden Faktoren erledigt sind, wird es sehr schwer, Jason zu töten.

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Atmosphärisch liefert Friday the 13th: The Game ganz groß ab und bleibt dabei nahe am Original.
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Was ist also die klügste Taktik, um die Nacht zu überleben? Der vielleicht offensichtlichste Plan ist die Suche nach Sprit, Batterien und den Schlüsseln für eins der beiden Fahrzeuge auf jeder Karte. Allerdings passen in einen Wagen nur vier Passagiere, die restlichen Spieler müssen sich nach der zweiten Karre umsehen oder einen anderen Fluchtweg finden. Es ist also etwas Koordination nötig, wenn man seine Freunde nicht zurücklassen will.

Aber selbst wenn alle schon im gestarteten Wagen sitzen, kann Jason sie noch stoppen. Wenn er vor dem Auto steht, schlägt er auf die Motorhaube ein und bringt das Gefährt somit zum Stillstand. Der Fahrer muss den Wagen anschließend neu starten, was Jason wiederum Zeit verschafft, den Fahrer aus dem Wagen zu ziehen. Die Flucht bleibt deshalb spannend, weil man nicht sicher ist und immer noch viel schiefgehen kann. Deswegen ist es manchmal die bessere Idee, mit dem Boot zu fliehen, denn auf dem Wasser kann Jason die Teenager schlechter erreichen und man gelangt schnell zum Ende der Karte.

Es ist mehr als ein Katz- und Maus-Spiel, wir müssen Ausdauer, Angst und die Geräusche, die unsere Spielfigur erzeugt, stets im Blick haben und beachten. Es gibt zehn Teenager und jeder hat seine eigenen Werte. Manche können besser kämpfen, während schneller reparieren oder schleichen. Dazu kommen unterschiedliche Varianten der Charaktere, das gilt übrigens auch für Jason, und man kann Perks freischalten, die einem Vorteile verschaffen - doch natürlich hat auch das seinen Preis. Man wird eventuell besser im Vermeiden von Fallen, aber gleichzeitig auch langsamer.

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Ein Match dauert in der Regel keine zwanzig Minuten, meist sind vorher alle Spieler geflohen oder schon tot.

Die Teenager werden natürlich nie wirklich stark, was die gruselige Atmosphäre schön unterstützt. Wenn die kleine Jenny Meyers die Tür abschließt und man Jasons charakteristisches „Chi-Chi-Chi-Ha-Ha-Ha" hört, steigt nicht nur der Angst-Level der Spielfigur. Das Spiel sorgt dafür, dass man sich verwundbar und ängstlich und verwundbar fühlt - man kann weglaufen und sich verstecken, aber das ist oft nicht genug, um dem Tod zu entkommen.

Der vielleicht nervigste Teil von Friday the 13th: The Game ist, wenn man früh stirbt. Wer nicht zu den letzten Überlebenden gehört, kann entweder den Server verlassen und 800 XP liegenlassen oder sieht den verbliebenen Spielern zu und bleibt im Chat. Wenn einer der anderen Tommy Jarvis ruft, kann man Glück haben und in seine Rolle schlüpfen, aber das ist natürlich überhaupt nicht sicher. Auch wenn es Spaß macht, das Spiel zu beobachten, habe ich oft lieber die Erfahrungspunkte geopfert, um mich in ein neues Abenteuer zu stürzen.

Viele Spieler kaufen sicher das Spiel, um die Rolle von Jason zu übernehmen, aber die Gelegenheit bekommt man nicht sehr häufig. Man muss also akzeptieren, dass man einen ganzen Abend spielt und nur ein- bis zweimal seine Rolle übernehmen darf. Wir dürfen im Match unsere Präferenzen festlegen, aber es entscheidet trotzdem der Zufall. Mir haben beide Seiten viel Spaß bereitet und dieser asymmetrische Mehrspielermodus gehört zu den besten, die bisher erschaffen wurden.

Wenn man dann endlich auserwählt wurde, die Rolle von Jason zu übernehmen, ist das sehr befriedigend. Aber auch wenn wir sehr mächtig sind, bleibt es eine Herausforderung, denn es gibt viele Ziele und man muss seine Fähigkeiten klug einsetzen, wenn alle Teenager dran glauben sollen, bevor die zwanzig Minuten abgelaufen sind. Von Teleportationsfähigkeiten bis hin zu den sehr scharfen Sinne - Jason hat einiges auf Lager. Aber er ist auch sehr langsam, deswegen spielt das Überraschungsmoment eine große Rolle.

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Als Teenie haben wir viele Möglichkeiten. Wer sich nicht verstecken will, um hilflos auf den Tod zu warten, tut sich mit anderen zusammen.

Es ist eine großartige Leistung, wie dicht das Spiel trotz der Interaktivität an der Vorlage bleibt. Jasons Morde lösen echte Nostalgie aus und es gibt sogar die klassische Szene, in der sich einer der Camper in seinem Schlafsack versteckt. Jason schnappt sich den armen Teenager und schlägt den Schlafsack gegen einen Baum. Im Film war das zensiert, aber hier schlägt er sein Opfer wieder und wieder gegen den Baum, bis sich der Schlafsack blutrot färbt. Manche Kills kann man in einem Menü ausrüsten, wie den Kopfzerquetscher, bei dem die Augen aus den Höhlen treten. Egal ob man Opfer oder Täter ist, die Morde lösen die gleichen Schreie und das gleiche Gelächter aus, wie in den Filmen.

Die Umgebungen wurden präzise den Filmen nachempfunden. Wir besuchen Crystal Lake, Packanack Lodge und Higgins Haven und jedes Gebiet erschafft zusammen mit den Klamotten und der Musik aus den 80er Jahren eine perfekte Atmosphäre. Von der Beleuchtung der Hütten bis zum Nebel draußen - die Stimmung passt einfach. Der Sound ist besonders atmosphärisch, aber auch der direkte visuelle Effekt, wenn Jason in der Nähe ist, hinterlässt großen Eindruck.

Jeder Schauplatz hat ihre eigene detaillierte Karte, die man in den Schränken des Camps findet. Wenn man eine dieser Orientierungshilfen in seinem Besitz hat, bekommt man einen guten Überblick über das Gebiet. Wir sehen auch die optionalen Aufgaben und sind über den Fortschritt des Teams auf dem Laufenden, wissen also, ob bereits die Polizei gerufen wurde oder der Tank gefüllt ist. Es gibt so viele Möglichkeiten und so verläuft jedes Match anders.

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Friday the 13th: The Game
Manchmal sagt eine solche Momentaufnahme auch einiges über den Zustand eines Spiels aus.

Das Spiel sieht auch gut aus und fängt die Stimmung toll ein, bleibt grafisch aber Mittelmaß. Es läuft auf den meisten modernen PCs, aber es kann manchmal ein wenig seltsam aussehen. Die Gesichter wirken wie aus Ton und wie ihr auf dem Screenshot des blonden, reichen Jungen seht, manchmal auch etwas albern. Doch wie soll man der Vorlage wirklich treu bleiben, wenn man nicht auch ein wenig albern ist?

Ein reiner Multiplayer-Titel braucht natürlich natürlich stabile Server und während meiner Spielzeit hatte ich keinerlei Probleme. Andere hingegen schon und regen sich stark über die Konnektivität auf. Das Spiel ist nicht perfekt, manchmal reagiert die Steuerung etwas seltsam. Besonders beim Schließen von Fenstern und Türen ist das besonders nervig, nicht nur wenn wir ohnehin bereits schon in Panik sind. Die Bewegungen wirken manchmal steif, was Einfluss auf unsere Immersion hat und ein Textchat wäre schön gewesen, da Kommunikation eine große Rolle spielt.

Abgesehen davon ist Friday the 13th: The Game ein sehr solider und unterhaltsamer Titel, der Fans und Neulinge gleichermaßen begeistern dürfte - egal ob man sich gruseln oder kichern will. Die Entwickler wollen noch weitere Inhalte nachreichen und ein größeres und besseres Spiel erschaffen, mit weiteren Karten und einem Einzelspielermodus. Aber das Spiel ist so schon ein riesiger Spaß, auch wenn an manchen Dingen noch gefeilt werden müsste.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Sowohl Jason als auch seine vermeintlichen Opfer sind gleichermaßen gut spielbar; Viele Ziele; Toller Soundtrack und Atmosphäre; Groteske Kills; Nahe an der Vorlage des Franchise.
-
Steuerung nicht responsiv; Kein Textchat möglich; früh zu sterben ist nicht spaßig; Grafische Schwächen.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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